Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
Jungs. Oder vielmehr, sie redete, ganz besonders über zwei spezielle Jungs, und ich hatte keine andere Wahl, als zuzuhören. Barney war mir dafür wirklich was schuldig.
»… und ich mag Barney wirklich sehr, also wirklich sehr , denn Barney versteht mich. Das ist seltsam, weil man so was bei ihm gar nicht erwartet, und jetzt, wo wir viel zusammen rumgehangen haben, finde ich ihn echt richtig süß. Aber ich bin doch mit Michael zusammen und weiß nicht, wie ich nicht mehr mit ihm zusammen sein könnte, verstehst du?«
»Es ist ganz einfach. Du musst einfach, na ja, mit ihm Schluss machen. Sag: ›Ich mache mit dir Schluss‹, oder vielleicht möchtest du das etwas netter ausdrücken«, riet ich ihr. »So wie: ›Du bist ein echt netter Typ und eine tolle Person, aber das hier sollten wir lieber lassen.‹«
»Das könnte ich nie sagen!« Scarlett rang nach Luft. »Das ist viel zu gemein, aber egal, was ich auch sage, es wird einen Streit geben und er wird sauer auf mich sein, und wenn Leute sauer auf mich sind, fange ich an zu weinen. Ich wünschte, das wäre nicht so, aber es passiert einfach.«
An diesem Punkt wand ich mich ein bisschen, aber nur ein bisschen. »Es ist unmöglich, durchs Leben zu gehen und niemals jemanden zu verärgern. Ich überstehe normalerweise nicht mal eine Stunde, ohne dass mich jemand umbringen will, aber du musst ja nur zehn unschöne Minuten ertragen, bevor du dann zu den guten Sachen übergehen kannst.«
»Hmm, so habe ich das noch gar nicht gesehen«, grübelte Scarlett, bevor sie wieder das Gesicht verzog. Sie wäre viel hübscher,wenn sie nicht dauernd ihr Gesicht zerknittern, zerknüllen und zerknautschen würde.
»Und es ist nicht so, dass Michael mich anschreien würde, denn dafür ist er einfach viel zu nett, aber er seufzt und wirft mir diesen Blick zu, als sei ich echt lahm, und das war ich ja auch, weil ich dachte, wenn ich eine Scheißfreundin bin, dann macht er mit mir Schluss, aber das hat er nicht. Er seufzt nur noch mehr. Das ist so, wie soll ich sagen, so anstrengend.«
Jetzt war die Schonzeit aber endgültig vorbei. »Meine Güte, Scarlett, hör doch mal auf, so armselig zu sein!«, schnauzte ich sie an. Ich war fies zu ihr, um nett zu sein, denn wenn sie mit meinem Zorn leben konnte, kam sie ganz leicht mit Michael Lees Seufzen klar, was sich für mich echt erbärmlich anhörte. »Du hast diese unglaubliche Möglichkeit, dein Glück zu ergreifen. Du magst Barney enorm und er mag dich genauso enorm, und die einzige Sache, die dir im Wege steht, ist dein Mangel an Courage.«
»Ja, schon, aber …«
»Ich sag dir, was du jetzt machst. Du musst zurück in die Schule gehen und Michael Lee finden und ihm sagen, dass er dich nicht glücklich macht, Barney aber schon, und dass du dich von deinem Glück leiten lassen musst. Hast du das verstanden? Folge deinem Glück! Denk nicht an das Schlussmachen, sondern daran, dass du den Kurs für deine Zukunft bestimmst, okay?«
»Okay!« Scarlett nickte ruckartig. »Ja, ich habe es total verdient, glücklich zu sein. Und es ist nicht Michaels Fehler, dass er irgendwie langweilig ist und mich nicht glücklich machen kann, aber es ist auch nicht mein Fehler.«
»Jetzt hast du’s.« Ich tätschelte Scarletts Arm und gönnte mireinen Moment, um in meiner Macht zu schwelgen. Ich würde einen überwältigenden Motivationsredner abgeben. Seien wir doch mal ehrlich, ich würde als öffentliche Person einer ganzen Menge Leute in den Hintern treten, sagen wir als Parlamentsabgeordneter oder Ministerpräsident oder sogar bei der Inszenierung eines Staatsstreichs, bei dem ich zum Diktator werden würde, natürlich ein sehr gütiger Diktator, was einen super Blog-Eintrag abgeben würde. »Also los. Lass uns zur Schule zurückgehen, damit du deinem Glück folgen kannst!«
Scarlett sprang auf und hatte schon drei entschiedene Schritte gemacht, als sie noch einmal anhielt. »Hmm, Jeane, könnte ich meinem Glück auch folgen, indem ich mit Michael per SMS Schluss mache?«
»Nein, auf keinen Fall! Was ist los mit dir?« Ich boxte sie auf den Arm, wirklich nur sehr leicht, aber sie sprang trotzdem zurück und strich sich vorwurfsvoll über ihren Bizeps, als ob meine Fäuste aus Stahlbeton wären. »Denk daran, sich von ihm zu trennen, kostet dich nur zehn Minuten deines ganzen kompletten Lebens.«
»Na gut, also, ich denke …«
Ich konnte sehen, dass Scarlett wieder wankte, also verbrachte ich den ganzen Weg zurück zur Schule damit,
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