Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
Mary, mein Fahrrad (benannt nach Mary Kingsley, einer berühmten viktorianischen Forscherin), und radelte Barney hinterher, der die Straße förmlich hinunterrannte.
»So einfach wirst du mich nicht los«, rief ich, als ich auf die Straße lenkte. »Ich weiß, dass du richtig sauer auf mich bist, obwohl ich nicht sicher bin, ob es wegen dem ist, was ich gestern gesagt habe, oder weil du meinen Blog gelesen hast oder …«
»… oder weil du nie zuhörst, wenn ich dir etwas sage, weil du einfach ständig mit dir selbst beschäftigt bist.« Barney schüttelte angewidert den Kopf. »Es gibt so viele Gründe, warum ich wütend auf dich bin, es ist schwer, sich nur auf einen einzigen zu beschränken.«
»Also, ich weiß nicht, ob das irgendwie hilft, aber all diese Dinge tun mir sehr leid«, versicherte ich ihm, dann musste ich kurz unterbrechen, um illegalerweise nach links abzubiegen. »Es ist sehr schwer, ein guter Zuhörer zu sein, wenn man so viel redet wie ich.«
»Wirst du den Blog löschen?«, fragte Barney. Es schien nicht so, als würde er mir vergeben, aber immerhin sprach er noch mit mir.
»Nein, das kann ich nicht tun. Ich habe ein Recht darauf, diese Gefühle zu haben und darüber zu bloggen; aber ich kann deinen Namen aus dem Posting herausnehmen«, gab ich nach. »Ich habe mich noch niemals selbst zensiert. Das ist eine große Sache für mich.«
»Ja, also, der Kram, den du da geschrieben hast, war ganz schön daneben.«
»Und was du gemacht hast, war auch ganz schön daneben«, betonte ich. »Ich musste das von Michael Lee erfahren. Michael fucking Lee. Wenn du mir das von Anfang an gesagt hättest, klar, ich hätte es dir nicht leicht gemacht, aber ich hätte mich dann nicht in eine geifernde, vollständig Wahnsinnige verwandelt. Also, dafür entschuldige ich mich.«
»Ich hab dich schon beim ersten Mal verstanden«, blaffte Barney. Ich musste jetzt langsamer fahren, da wir nur noch einige Straßen von der Schule entfernt waren und sich sowohl der Bürgersteig als auch die Straße mit immer mehr Menschen füllten, die zu faul zum Laufen waren und von ihren überfürsorglichen Eltern mit dem Auto gebracht wurden und die es dann wagten, über die globale Klimaerwärmung zu jammern. »Na gut, ich akzeptiere deine Entschuldigung.«
Ein Teil von mir wollte Barney daran erinnern, dass er sich eigentlich auch entschuldigen sollte, aber das hätte nur zu einem neuen Streit geführt. Außerdem gab es in mir einen anderen Teil, der mehr als erleichtert war, dass wir uns nie wieder bis zum fünfzigsten Elefanten auf die Lippen küssen mussten. Barney würde einen viel besseren Kumpel als Liebhaber abgeben und ich musste ihm leider noch einmal in den Arsch kriechen. »Also, hmm, ist alles wieder gut mit uns?«, fragte ich.
Barney hielt an. »Wenn ich sage, dass nicht alles wieder gut ist, dann wirst du mich so lange nerven und belästigen, bis ich meine Meinung ändere, stimmt’s?«
»Ich würde es nicht gerade belästigen nennen.« Ich musste mich geschlagen geben und von meinem Fahrrad absteigen, denn vor mir standen zu viele Autos mit laufendem Motor, als dass ich hätte weiterfahren können. »Aber ich würde nicht ruhen, bis duden Irrtum in deinem Verhalten eingesehen hättest. Du brauchst mich in deinem Leben, weil ich eine wirklich gute Freundin bin. Ich mache dir Mix-CDs und Muffins und finde coole Comics für dich in Antiquariaten … und … und … und ich werde sogar nett zu Scarlett sein. Ich werde immer der Maßstab sein, an dem du deine anderen Freunde messen wirst, um festzustellen, dass sie niemals an meine haushoch überlegenen Freundschaftsfähigkeiten heranreichen werden. Was meinst du, Barnster?«
»Seit wann nennst du mich Barnster?«, fragte Barney säuerlich, aber er wankte, das wusste ich. Ich konnte es in seinen Augen sehen.
»Das ist ein Spitzname, Freunde geben sich Spitznamen.« Ich versuchte es mit einem breiten Grinsen, obwohl es eigentlich wirklich nicht viel zu grinsen gab. Ich war immer noch sauer auf Barney, nicht weil er sich in Scarlett verknallt hatte, sondern weil er sich dabei so bescheuert angestellt hatte. Aber ich musste darüber hinwegkommen, denn wenn Barney sich gerade nicht bescheuert benahm, gehörte er eigentlich zu den Guten. »Du kannst mir gerne auch einen Spitznamen geben.«
»Wie wär’s mit, hmmm, ›Rage Against The Jeane‹?«
Wir hatten jetzt das Schultor erreicht, und Barney ging neben mir, sodass ich ihn mit dem Ellbogen in die Rippen
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