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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Weihnachten. Es müsste dann aber in der nächsten Woche oder so sein, weil wir uns, wenn du nicht kommst, vielleicht doch noch entscheiden wegzufahren.«
    Jeane kommentierte das nicht weiter, aber ihr Kiefer arbeitete wütend vor sich hin. Sie salutierte spöttisch und marschierte dann aus dem Restaurant. Sie war schon halb die Straße hinunter, bevor es mir gelang, sie einzuholen.
    »Bist du okay?«, fragte ich sinnloserweise, weil es völlig offensichtlich war, dass Jeane meilenweit von »okay« entfernt war.
    »Mir geht’s gut. Warum sollte es mir auch nicht gut gehen? Mein Vater war doch in der Stadt und hat mich zum Essen eingeladen. Und Ende. Ich habe wirklich überhaupt keinen Grund, mich über irgendetwas zu beklagen.«
    »Das ist komisch, denn irgendwie klingst du, als würdest du dich beklagen.«
    »Schau mal, Michael, ich weiß, wir haben da diese Sache am Laufen, bei der wir rumlästern und uns verscheißern, aber ich bin dafür im Moment nicht in der Stimmung«, sagte Jeane. Sie blieb stehen. »›Glückliche Familien sind sich alle ähnlich; bei unglücklichen Familien ist jede auf ihre eigene Art und Weise unglücklich.‹ Ich komme aus der unglücklichsten Familie seit der Erfindung der Stammbäume.«
    Ich wusste aus der Zeit, in der Mums Buchclub Krieg und Frieden gelesen hatte, dass, wenn jemand anfing, Tolstoi zu zitieren, er in keinem guten Zustand war. Aber die Sache war, dass ich wirklich ratlos war, wie ich sie in einen besseren Zustand verfrachten konnte.
    »Komm, wir gehen jetzt einfach«, sagte Jeane.
    »Wir könnten noch ins Kino gehen, wenn du Lust hast, oder vielleicht spielt auch irgendwo eine Band oder so …«
    »Komm, wir gehen …«
    Wir nahmen stumm die U-Bahn und warteten, ohne ein Wort zu wechseln, auf den Bus. Ich konnte Jeanes Unglück fühlen, als wäre es eine Person, die zwischen uns stand und uns in Kummer hüllte. Jeane starrte mit verschränkten Armen den Busfahrplan an, ihre Lippen bewegten sich lautlos, und plötzlich wurde ich sauer.
    Ich hatte einen ganzen Abend geopfert, um ihren Vater kennenzulernen, und sie hatte sich noch nicht einmal bei mir bedankt. Ich hatte mich ausfragen lassen und Sachen gegessen, dieich nicht wirklich gerne mochte, und jetzt strafte sie mich mit Schweigsamkeit. Ich hätte nicht einmal die Hälfte dieser Scheiße für eine richtige Freundin ertragen.
    Der Bus kam. Es war eine Fahrt von zehn Minuten bis in unser Viertel, und mir war klar, dass ich am Ende dieser Reise mit ihr Schluss machen musste.
    Ich musste es einfach tun, meiner geistigen Gesundheit zuliebe und, was noch wichtiger war, für meinen guten Ruf, denn so wie die Dinge gerade liefen, fing Jeane an, mich mit dem Dork-Virus zu infizieren. So hatte ich zum Beispiel heute nicht einen einzigen Moment gedacht, dass ihr Outfit schrecklich sei, obwohl Jeane Strickjacke und Pullover aus einem widerlich kratzigen silbernen Material trug und dazu einen beißend roten Rock. Je mehr Zeit ich mit ihr verbrachte, umso immuner wurde ich gegen ihre grauenhaft durchgeknallten Outfits. Sie sah darin noch nicht mal ansatzweise heiß aus.
    Ich betrachtete sie nachtragend. Jeane ging den Gang des Busses entlang, aber dann, kurz bevor sie sich hinsetzte, drehte sie sich plötzlich um und lächelte mich an. Es war ein schwaches, leicht schiefes Lächeln, und durch welche Hölle auch immer ich heute Abend hatte gehen müssen, ihre war noch viel schlimmer gewesen, aber trotzdem war sie immer noch kolossal selbstbezogen und hätte wirklich auch mal Danke sagen können. Stattdessen – Überraschung! – zog sie ihr Handy aus der Tasche und ihre Finger flogen über den Screen.
    Ich ließ mich auf den Sitz vor ihr sinken und dachte darüber nach, wie ich mit ihr Schluss machen sollte. Vermutlich musste ich es per SMS machen, denn das war der einzige Weg, bei dem ich ganz sicher sein konnte, ihre Aufmerksamkeit zu haben, undwährend ich das dachte, zog ich mein altersschwaches Blackberry hervor und checkte heimlich Jeanes Twitter-Einträge.
    ad ♥ rkable_ Jeane Smith
    Ich habe die Hölle gesehen, und sie sieht der Salatbar im Garfunkels verdammt ähnlich.
    ad ♥ rkable_ Jeane Smith
    Man kann nie wieder nach Hause zurückgehen, so viel ist sicher.
    ad ♥ rkable_ Jeane Smith
    Sie machen dich fertig, deine Mum und dein Dad. Vielleicht meinen sie es nicht so, aber sie tun es …
    ad ♥ rkable_ Jeane Smith
    Sie stopfen dich mit ihren eigenen Fehlern voll und denken sich dann extra noch ein paar nur für

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