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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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wir die perfekte, wasserspiegelglatte Oberfläche seines Federbetts bereits binnen fünf Sekunden völlig zerwühlt. Jetzt aß er nur zufrieden seinen Shepherd’s Pie und tat so, als wäre er fasziniert von meiner Analyse von Inbetweeners und in welcher Hinsicht es genau in den Kanon von Dorks im Fernsehen passte. Er erlaubte mir sogar, ohne großes Murren, seinen Scanner zu benutzen, denn ich wollte die Sache mit den Familienfotos so schnell wie möglich hinter mich bringen.
    Michael wich mir ein Weilchen nicht von der Seite, um sicherzugehen, dass meine Hände auch sauber genug waren, bevor sie in die Nähe seiner makellosen Tastatur kamen, doch als er sich zufrieden davon überzeugt hatte, dass sie fleckenlos waren und ich außerdem nicht versuchen würde, seinen Browserverlauf aufzurufen, um zu sehen, welche Pornos er sich so ansah, ließ er mich machen und fing an, L.A. Noire zu spielen.
    Ich fand heraus, dass ich die Fotos nicht unbedingt betrachten musste. Wenn ich sie mit dem Bild nach unten auf den Scanner legte und meinen Blick auf unscharf »einstellte«, dann sahen die Personen auf dem Bildschirm einfach nur wie fleischfarbene Kleckse aus. Ich war fast fertig, als Michael mit seinem Fuß von hinten gegen den Schreibtischstuhl stieß.
    »Das Mindeste, was du tun könntest, wäre, mir einige Fotos von dir als Kind zu zeigen.«
    »Träum weiter! Das kannst du total vergessen«, sagte ich, als ich sie schnell wegklickte.
    »Nichts von dem, was deine Eltern dir angezogen haben, kann schlimmer aussehen als die Sachen, die du dir jetzt selbst aussuchst«, blieb Michael hartnäckig, und als ich mich umdrehte, um ihm meinen vernichtendsten Blick zuzuwerfen, merkte ich, dass er sich hinter mich geschlichen hatte. »Ach komm schon, Jeane, es muss doch zumindest ein einziges Foto von dir entweder in Windeln oder nackt auf einem falschen Schaffellteppich geben. Das ist doch immer so.«
    »Wir waren keine Komm-wir-machen-Fotos-Familie«, sagte ich, und das war die Wahrheit. Oder zumindest war es zu der Zeit, als ich dazugestoßen war, so. »Diese Fotos sind alle entstanden, als an mich noch gar kein Gedanke verschwendet wurde.«
    »Bist du sicher, dass du das jetzt nicht nur behauptest, weil du als kleines Kind nichts mehr geliebt hast, als Prinzessinnenkleider zu tragen?«, fragte Michael und legte sein Kinn auf meine Schulter, was mir sehr auf die Nerven ging.
    »Glaubst du wirklich, ich wäre diese Art von kleinem Mädchen gewesen? Zu deiner Information, ich besaß mein eigenes, selbst gemachtes Superhelden-Kostüm, mit dem ich mich als Awesome Girl verkleidete, eine Figur, die ich selbst erfunden hatte«, gab ich zu. Irgendwo in den Tiefen meiner Wohnung gab es in einem Karton auch noch schlecht gezeichnete Comics von Awesome Girl und Bad Dog , ihrem treuen Freund und Begleiter auf vier Pfoten. Pat und Roy waren total vehement anti-Fernsehen gewesen, also musste ich mir selbst etwas ausdenken.
    Meine Reise auf der Straße der Vergangenheit, zu Awesome Girl und Bad Dog und wie sie die Welt erfolgreich von Gemüse befreiten, wurde abrupt beendet, als Michael mich in die Rippen stieß. »Du schuldest mir was! Dein Dad hat von mir erwartet,dass ich ihm nachweise, wie ich mein Studiendarlehen zurückzuzahlen gedenke, das ich noch nicht einmal aufgenommen habe.« Michael klang, als wäre er dabei, richtig ärgerlich zu werden.
    »Mein Gott, da gibt es überhaupt nichts zu sehen …« Ich markierte alle Fotos, die ich eingescannt hatte, und nach einigen Klicks ergaben sie eine Diashow. »Das sind Pat und Roy mit Bethan im Bauch, Bethan, Bethan, Bethan, Pat, Roy und Bethan und …«
    »Da!«, rief Michael triumphierend und zeigte auf das nächste Bild. »Jeane als Baby. Ich wusste, dass es einen fotografischen Beweis geben muss.« Er drückte sein Gesicht an meins. »Meine Güte, was du für Pausbäckchen hast.«
    Ich schubste ihn zur Seite. »Das bin ich nicht«, sagte ich kurz. »Das ist Andrew, und, tja, ich könnte ihn meinen älteren Bruder nennen, aber er starb lange Zeit bevor ich geboren wurde, sodass es sich für mich immer komisch anfühlt, ihn meinen Bruder zu nennen.«
    Michael öffnete den Mund, blieb dann aber schweigsam, während ich ihm den Rest der Fotos zeigte, eine Serie von Bethan und Andrew in abscheulichen 80er-Jahre-Outfits, so geschmacklos, dass es sogar mir nicht gelang, in ihnen irgendwelche exzentrischen Qualitäten zu entdecken. Dann kamen die Bilder, die erklärten, warum diese Fotos so viele

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