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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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wirst.«
    Ich sehe Unglauben in ihren Augen. »Du weißt, dass ich schon früher ähnliche Themen bearbeitet habe.«
    »Diesmal ist es was anderes. Auch ich habe mich mit gefährlichen Fällen beschäftigt. Aber diese Leute begehen Morde, ohne zu zögern.«
    »Was für Leute?«
    »Darüber sprechen wir vielleicht noch. Aber du darfst niemandem am Telefon trauen, weder am Handy noch an deinen Festnetzverbindungen zu Hause. Bei den Redaktionstelefonen bin ich mir nicht sicher.«
    Nun hat sie doch Zweifel. »Von wem redest du? Wer kann Festnetzverbindungen abhören? Korrupte Polizisten? Das FBI ?«
    »Es ist kompliziert. Das falsche Wort ins falsche Ohr kann zu deinem Tod führen.«
    »Wo ist Annie?«, fragt Caitlin, die meine Warnungen ignoriert.
    Ich schüttle den Kopf.
    »Ist sie überhaupt in der Stadt? Dein Haus hat noch nie so leer ausgesehen.« Sie überlegt einen Moment. »Du hast sie weggeschickt, stimmt’s? Penn, was geht bloß vor?«
    »Erinnerst du dich an unsere Vereinbarung über Fälle wie diesen?«
    »Natürlich.«
    »Und wie lautet sie?«
    Sie verdreht die Augen. »Wir vertrauen einander so viel an, wie wir können, aber wir benutzen nichts, was der andere für geheim erklärt.«
    So weit, so gut. »Und …?«
    Sie seufzt. »Ich veröffentliche nichts, bevor ich es nicht mit dir geklärt habe. Und du benutzt nichts in deinen Romanen, was ich selbst verwenden will.«
    »Okay. Können wir diese Vereinbarung beibehalten?«
    Sie schürzt die Lippen, als müsse sie beurteilen, ob ich ihr eine Falle stellen will, aber schließlich gibt sie nach. »In Ordnung.«
    »Ich brauche deine Hilfe, Caitlin.«
    Sie scheint gekränkt zu sein. »Welche Art Hilfe?«
    »Ich brauche eine physische Tarnung.«
    »Übersetz das.«
    »Ich brauche eine Freundin.«
    »Eine Freundin?« Spott und Belustigung spielen um ihre Mundwinkel. »Hast du dich nicht gerade von einer getrennt?«
    »Ich mache keine Witze. Die Leute, mit denen ich mich herumschlage, haben sehr ausgeklügelte Überwachungsgeräte und genug Zeit, mich rund um die Uhr zu beobachten. Ich brauche einen Vorwand, um hin und wieder verschwinden zu können. Zum Beispiel in dein Haus oder um eine Fahrt zu machen. Diese Leute wissen, wer du bist und dass wir eine Vorgeschichte haben. Es ist eine glaubwürdige Tarnung.«
    »Und was habe ich von dieser Absprache? Schlägst du eine Vereinbarung mit gewissen Vorzügen vor?«
    Sie muss die Antwort an meinen Augen abgelesen haben, denn sofort hält sie beide Hände hoch, um sich zu entschuldigen.
    »Was hat unsere Abmachung dir jedes Mal eingebracht?«, frage ich.
    »Artikel.«
    » Große Artikel.«
    »Okay, okay. Ich bin dabei. Wollte nur sicher sein. Also, was für eine Story ist es? Crystal Meth im tiefen Süden?«
    »Was weißt du über Hundekämpfe?«
    »Hundekämpfe?«
    »Ja.«
    Sie setzt eine leere Miene auf.
    »Dann wird es Zeit, ein paar Dinge zu lernen.«

24
    C aptain Walt Garrity überquert die Mississippi River Bridge bei Vidalia, Louisiana. Eine schwielige Hand liegt auf dem Lenkrad seines Roadtrek RV, die andere umfasst eine Thermosflasche mit heißem Kaffee. Schon vor langer Zeit hat er die Lichter von Natchez erblickt: Sie funkeln oben auf dem Kliff über der Ebene von Louisiana. Als er den Mississippi hier das letzte Mal überquert hat, gab es nur eine einzige Brücke, die man unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut hatte. Damals hatte er im Auftrag der Rangers einen Flüchtling abgeholt, gegen den ein Haftbefehl wegen Mordes erlassen worden war. Der Mann hatte sich betrunken und jemandem eine Messerwunde zugefügt, worauf er im Knast von Natchez landete. Die örtliche Polizei hatte Walt zuvorkommend behandelt, denn ein wenig Heldenverehrung für einen Texas Ranger war nicht ungewöhnlich unter Cops, die als Jungen mit Wildwestfilmen aufgewachsen waren. Nun jedoch rechnet Walt nicht mehr mit Ehrerbietung. Heutzutage erwähnt er selten, dass er Ranger gewesen war, da manche Menschen (hauptsächlich Mexikaner) aufgrund der kontroversen Geschichte der Truppe zu voreiligen Schlüssen neigen.
    Er sitzt seit neun Stunden am Steuer, einen Kurzaufenthalt zum Tanken nicht mitgerechnet. Obwohl eine Toilette in den Wohnwagen eingebaut ist, pinkelt er lieber in eine Colaflasche, wenn er den Drang verspürt – eine Fertigkeit, in der er zum Meister wurde, als er in den späten Fünfzigern über lange Strecken von Texas hinwegjagte. Es ist hilfreich, einen langen Schwengel zu haben, jedenfalls den Kerlen zufolge, die

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