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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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nachdenkt. »Ich kann so lange mit dir auf den Putz hauen, wie du willst, Darling.«
    »Ich werde die ganze Woche hier sein. Hab einen Anteil an ein paar Wilcox-Bohrlöchern in der Gegend. Du wirst mich auf den Schiffen sehen. Wenn ich mit jemandem zusammen bin, gib mir einfach ein Zeichen, und ich hole dich ab, falls es geht. Wenn nicht, treffen wir uns am nächsten Abend. Okay?«
    Sie nickt. »Verstanden.«
    Walt lächelt dankbar. »Kommst du gut nach Hause?«
    »Ja, mein Auto steht auf diesem Parkplatz.«
    »Wo?«
    »Auf der anderen Seite.«
    Walt steht auf, lässt den Roadtrek an und folgt Nancys ausgestrecktem Finger zur anderen Seite des riesigen Parkplatzes, wo er neben ihrer Autoruine anhält.
    »Es ist eine Schrottkarre«, gibt sie zu, »aber sie fährt gut. Mein Ehemaliger ist Autoschlosser.«
    Walt möchte ihr am liebsten den Rest der Geldrolle überlassen, aber er muss im Rahmen bleiben.
    Nancy richtet ihre schlanke Gestalt auf, beugt sich nieder, küsst ihn auf den Scheitel und geht zu der Tür an der Seite des Wohnmobils. Als er sich zu ihr umblickt, bleibt sie stehen und zieht sich das enge Kleid über die Oberschenkel. Ein dünnes Elastikband umgibt ihre überraschend weiblichen Hüften, und der Tangastring verschwindet zwischen ihren festen Gesäßbacken. Sie beugt sich vor, berührt mühelos ihre Zehen, wendet sich dann, wieder stehend, zu ihm um und zerrt den String fort von ihrem Schambein. Hier ist das Haar kurz gestutzt – ein dunkler Schatten auf straffer Haut und hervortretenden Lippen. Diesmal rührt sich etwas in ihm, irgendetwas jenseits aller Gedanken und Vernunft: der alte Adam, der wieder zum Leben erwacht.
    »Vermisst du es, J. B.?«, fragt sie leise. »Möchtest du nicht manchmal wenigstens den Finger reinschieben?«
    Walt versucht, ihre Worte mit einem Lachen abzutun, doch es bleibt ihm in der Kehle stecken.
    »Jeder will das«, sagt sie. »Dafür wird man nie zu alt.«
    Walt blickt in ihre Augen und dann wieder auf den dreieckigen Schatten.
    »Ich werde in der Nähe sein«, verspricht sie und lässt den String zurückschnellen. »Gib mir Bescheid.«
    Sie zieht das stramme Kleid wieder hinunter, öffnet die Tür und verlässt den Wagen.
    Walt fährt davon, ohne sich umzuschauen. Ihre grapschende Berührung hat ihn abgestoßen, doch ihre letzte, unerwartete Show, ihre Ungeniertheit, hat den Raum zwischen ihnen überbrückt und etwas Wichtiges in ihm getroffen. Am liebsten würde er anhalten und sich einen weiteren Drink eingießen. Ein Mädchen, das er vor zehn Jahren keines zweiten Blicks gewürdigt hätte, hat durch eine schlichte Provokation seinen Panzer geknackt. Das Selbstvertrauen, das er auf dem Schiff verspürt hat, ist erschüttert.
    Während Walts Fahrzeug die lange Straße zum Kliff emporklettert, fragt er sich: Werde ich zu alt für diesen Job?

27
    N ach zwei Nächten ohne Schlaf reicht eine siebenstündige Ruhepause nicht, doch zehn Minuten unter einer heißen Dusche geben mir wenigstens das Gefühl, wieder menschlich zu sein. Caitlin hat mich um 3.45 Uhr aus einem todesähnlichen Schlaf geweckt und mich in ihr Badezimmer geführt. Nun, während ich mich abtrockne, kommt sie herein und stellt eine Tasse Kaffee neben die Toilette. Ich wickle das Handtuch um meine Taille, und sie lässt sich auf dem Rand des Klosetts nieder. Sie trägt immer noch die Kleidung, die sie auf der Polizeiwache anhatte.
    »Hast du geschlafen?«, frage ich und nehme ein weiteres Handtuch vom Regal, um mir die Haare zu trocknen.
    »Ich habe über Hundekämpfe nachgelesen.«
    »Und?«
    »Es hat mich umgehauen. Wirklich. Der Sport – wenn man ihn so nennen kann – ist international verbreitet und jahrhundertealt. Er ist fast überall verboten worden, mit Ausnahme von Japan, aber er gedeiht immer noch auf der ganzen Welt. Hast du das Thema wenigstens gegoogelt?«
    »Ich hatte noch keine Zeit dazu.«
    Caitlin schüttelt den Kopf, als wäre ich ein hoffnungsloser Fall. »Weißt du, ich habe mir eine Schar Kleinstädter mit Zwanzigdollarscheinen in den Händen vorgestellt, die sich um zwei kämpfende Bulldoggen versammelt. Aber hier werden Riesenumsätze gemacht, und es gibt da draußen eine mächtige amerikanische Subkultur. Eigentlich zwei Subkulturen: die altmodischen Rednecks, die sich darauf spezialisieren, nur ›mutige‹ Hunde zu züchten und die das Wissen über kämpferische Rassen seit dem neunzehnten Jahrhundert weitergeben, und dann die Stadtkultur der sogenannten Straßenkämpfer. Das

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