Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl
Hand schüttelt.
»Vielleicht hast du recht«, sage ich. »Führungslose Soldaten, die sich versammeln, um ein Dorf zu retten.«
»Ich bin beeindruckt«, verkündet Caitlin. »Ein Air-Force-Pilot, ein Scharfschütze der Marineinfanterie, ein Texas Ranger, ein Delta-Force-Soldat und ein Arzt.«
»Sie haben den Anwalt und die Reporterin vergessen«, betont McDavitt.
»Überflüssig bei jeder wichtigen Mission, da bin ich mir sicher«, scherzt Caitlin, was ihr allgemeines Gelächter einbringt und die Nervosität mindert.
»Heutzutage nicht«, sagt Kelly. »Sogar die Armee braucht eine Rechtsabteilung und einen PR -Apparat.«
Er klappt drei weitere Stühle auf, und wir setzen uns in einem engen Kreis hin, umgeben von Kettensägen, Grastrimmern und dem Ölgeruch von Zweitaktmotoren. Ich schaue Carl über den Kreis hinweg an.
»Sie sind also aus der Punchbowl herausgekommen?«
Der Scharfschütze grinst und schüttelt den Kopf wie jemand, der sieben Tage lang eine Wüste durchquert hat. »Hat eine Weile gedauert, aber am Ende hab ich’s geschafft.«
Danny McDavitt setzt hinzu: »Ich hätte Sie angerufen, um Sie zu informieren, aber dann habe ich mir gesagt, dass Sie den Schlaf besser gebrauchen können.«
»Vielen Dank«, sagt Caitlin. »Er konnte ihn wirklich gebrauchen.«
»Haben Sie da unten irgendwas entdeckt?«, erkundige ich mich.
»Absolut nichts. Weder im Auto noch darum herum. Ich habe eine Rastersuche auf Händen und Knien gemacht. Wenn dort unten etwas zu finden war, ist mir jemand zuvorgekommen.«
»Meinen Sie, dass das Auto beim Aufprall verbrannt ist oder dass man es angezündet und dort zurückgelassen hat?«
»Jemand hat es angezündet, aber wahrscheinlich erst gestern. Ich glaube, dieser Jemand hat die gleiche Klettertour gemacht wie ich, entweder um etwas zu finden oder um sicher zu sein, dass alles zerstört ist.«
Mir fällt der USB -Stick ein, den Tim in seinem Körper verborgen hatte, als Dad sich meldet: »Wo sollen wir anfangen? Sind wir alle auf derselben Wellenlänge oder wie immer man es heute ausdrückt?«
Walt lehnt sich mit gebeugtem Kopf zurück und spricht unter seiner Hutkrempe hervor. Seine Stimme ist rau von Jahrzehnten des Zigarettenrauchens, und die klaren Augen in dem wettergegerbten Gesicht verleihen ihm eine natürliche Autorität, der sich die anderen, jedenfalls vorläufig, unterordnen.
»Mr. Kelly hat mir gerade ein paar Dinge erzählt, die seine Firma in den letzten Stunden herausgefunden hat. Ich schätze, er sollte den Anfang machen.«
»Alle einverstanden?«, fragt Kelly.
Die Anwesenden nicken einmütig.
»Wie die meisten von euch wissen, arbeite ich für Blackhawk Risk Management. Wir haben eine Rechercheabteilung. Sie hat Auskünfte über Jonathan Sands eingeholt. In mancher Hinsicht unterscheiden unsere Rechercheure sich kaum von denen bei jeder anderen Firma. Sie benutzen Google, Nexis und so weiter. Aber Blackhawk engagiert auch ehemalige Terrorismusbekämpfer aus den USA , Großbritannien, Israel, Deutschland, Südafrika – im Wesentlichen aus jeder größeren Militärmacht. Außerdem beschäftigen wir ehemalige Regierungsanwälte und Frontoffiziere im Ruhestand. Die erste Biografie, die ich erhalten habe, ist detailliert, beginnt aber erst im Februar 1989, als Sands das Vereinigte Königreich verließ. Nordirland, genauer gesagt. Das war kurz nach einigen der schlimmsten Kämpfe während der sogenannten Troubles dort drüben. Die Briten mauern, was Sands’ Tätigkeit vor neunundachtzig betrifft. Also müssen wir uns zunächst mit den vorliegenden Angaben zufriedengeben.«
»Warum rücken sie nicht mehr heraus?«, frage ich.
Kelly zuckt die Achseln. »Das wissen wir noch nicht. Aber seine Geschichte ist erstaunlich, und ich bin nicht so leicht zu überraschen. Als Sands Nordirland verlassen hatte – einen Schritt vor irgendwelchen Verfolgern, nehme ich an –, arbeitete er fast ein Jahrzehnt als Söldner und ließ sich dann in Macao nieder. Bald übernahm er einen Posten in der Sicherheitsabteilung eines Casinos, das Edward Po gehörte. Po ist eine Legende – aber das ist eine andere Geschichte, die wir im Moment vergessen können. Es genügt zu erwähnen, dass Po ein achtundsechzigjähriger chinesischer Milliardär ist, der äußerst brutal und notorisch abartig sein soll. Wichtig ist, dass Sands kurz vor der Rückkehr von Macao unter chinesische Oberhoheit eintraf. Es stand kurz davor, sich aus einer Stadt, die nur von ernsthaften Spielern
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