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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Was hat das Ding gekostet?«
    »Ungefähr hunderttausend«, erwidert Walt.
    Nancy schüttelt den Kopf und wirft einen skeptischen Blick auf das Sofa im hinteren Teil. »Du schläfst doch nicht hier? Ich meine, du hast doch bestimmt ein Hotelzimmer?«
    »Sicher. Ich bin im Eola.«
    Sie lächelt wissend. »Na, dann los. Lass uns den Wagen in Gang bringen und rauffahren. Wir machen die Minibar auf und feiern, Daddy.«
    Walt öffnet ein Schränkchen über dem Spülbecken und gießt sich ein Gläschen Whiskey ein. Dann setzt er sich an den Tisch am Ende, trinkt einen Schluck und spürt das Brennen in der Kehle.
    »Hast du auch Rum?«, fragt Nancy.
    »Rum taugt nur für Piraten und Highschool-Mädchen. Du bist nicht mehr in der Highschool, oder?«
    Sie kichert. »Vielleicht bin ich es noch, vielleicht auch nicht. Möchtest du, dass ich es bin?«
    »Nein, ich möchte, dass du dir einen kleinen Whiskey einschenkst und dich neben mich setzt.«
    Nancy tut, wie ihr geheißen, stellt das Glas auf den Tisch, setzt sich neben Walt und drückt ihr Gesicht an seinen Hals. Eine Sekunde lang durchfährt ihn ein Beben der Leidenschaft, doch dann schleicht ihre Hand über seinen Schenkel, zwischen seine Beine und reibt beharrlich.
    »Willst du nicht lieber zum Hotel?«, gurrt sie. »Wir wollen uns doch ausbreiten können. Hab ich recht?«
    Walt will das Mädchen nicht mit ins Hotel nehmen. Er möchte allein in sein Zimmer zurückkehren und Carmelita anrufen. Das kann er natürlich nicht, denn er würde seine Tarnung aufgeben. Er hat nie die Absicht gehabt, mit Nancy zu schlafen, sondern dachte daran, sie einen kleinen Striptease vorführen zu lassen, ihr ein zu hohes Trinkgeld zu geben und dann so zu tun, als wäre er bewusstlos geworden, wonach sie hoffentlich nicht versucht, ihn auszurauben. Falls sie es versucht, würde er »aufwachen« und sie behutsam hinausdrängen. Aber nun sind sie allein, und er weiß, dass er nicht einmal dazu den Mumm hat. Diese kleinen Titten aus dem Kleid herausfallen zu sehen würde ihn nur an die Kinder denken lassen, die zu Hause auf sie warten, und der Gedanke, dass sie ihn mit mechanischer Eile bearbeitet, um ihn zum Höhepunkt zu bringen, widert ihn an.
    Am liebsten würde er mit ihr reden und ihr die gleichen albernen Fragen stellen wie den Huren in Korea – »Wie bist du in diesem Beruf gelandet?« –, was damals noch sinnloser anmutete, da niemand auch nur zu den einfachsten Antworten auf Englisch fähig war. Erst in Japan, während eines ausgedehnten Urlaubs, hatte er eine plausible Antwort erhalten, was seine Lebensbahn beinahe verändert hätte.
    »Willst du es denn nicht, Daddy?«, murmelt Nancy und reibt weiter ungeschickt an seiner Hose. »Wirklich nicht?«
    Er nippt an ihrem Glas, bevor er ihre Hand sanft beiseiteschiebt. »Hör zu, Nancy. Du hast mir vorhin viel Glück gebracht, und dafür bin ich dir dankbar. Aber ich glaube, dass es für heute Abend reicht.«
    Sie macht ein enttäuschtes Gesicht. »Was ist los? Gefalle ich dir nicht?«
    »Oh doch, du gefällst mir. Sehr sogar. Aber ich bin nicht mehr der Jüngste, falls du es noch nicht bemerkt hast.«
    Nancy lacht verschwörerisch.
    »Herrje«, sagt er, »ich habe Kinder, die älter sind als du. Es macht mir Spaß, ein Mädchen am Arm zu haben und ein bisschen auf den Putz zu hauen. Aber die Wahrheit ist, Honey, dass der alte J. B. ihn nicht mehr hochkriegt.«
    Sie legt die Stirn in Falten, als versuche sie, eine mathematische Gleichung zu verstehen. »Wie ist es mit Viagra?«
    Walt gluckst, als wäre er verlegen. »Ich hab ’ne schlimme Pumpe, Kind. Darf das Zeug nicht nehmen.«
    Nancy scheint der Hysterie nahe zu sein. »Aber es gibt noch andere Dinge, die ich tun kann. Ich meine, wenn ich schon mal hier bin. Und ich muss ja von irgendwas leben.«
    »Ich weiß, Süße. Mach dir deshalb keine Sorgen.« Er zieht seine Geldrolle hervor und löst fünf Hundertdollarscheine von ihr ab. Nancy leckt sich bei dem Anblick fast die Lippen, doch sie wartet, bis er ihr die Scheine reicht. »Ist das genug für deine Zeit?«
    Das Leuchten in ihren Augen verrät ihm, dass sie einen solchen Betrag seit langem nicht gesehen hat. »Was ist mit meinem Trinkgeld?«
    Walt zögert, zwinkert dann wie jemand, der weiß, dass er ausgenutzt wird, streift einen weiteren Hunderter von der Rolle ab und drückt ihn in ihre feuchte kleine Handfläche.
    »Wie lange wirst du in der Stadt sein, J. B.?«, fragt Nancy, die anscheinend über ihre Zukunftsaussichten

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