Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles

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mich selbst verraten. Das tue ich nicht oft, aber Sie haben es verdient, und deshalb mache ich eine Ausnahme. Haben Sie jemals von den Shankill Butchers gehört?«
    Kelly denkt ein paar Sekunden nach. »Nordirland. Ein protestantischer Haufen, richtig? Massenmörder. Eher Gangster als Politiker.«
    »Eine der blutdürstigsten Banden, die je die Straßen von Belfast unsicher gemacht hat. Abschaum, ehrlich gesagt. Schnappten sich wahllos Katholiken von den Straßen und folterten sie. Schnitten sie in Stücke, prügelten sie zu Tode. Wenn sie keine Katholiken erwischt haben, nahmen sie den Erstbesten. Ich weiß das, denn ich habe manchmal mit ihnen zusammengearbeitet. Eine Zeitlang wurden sie von den Briten beschützt, weil sie gelegentlich ein oder zwei IRA -Männer umgelegt haben. Aber irgendwann wussten alle auf beiden Seiten, dass es so nicht mehr weiterging.«
    »Mein Arm wird müde«, sagt Kelly. »Könnten Sie zur Sache kommen?«
    Sands lächelt, reibt den Kopf des Bully Kutta und fährt mit kaum hörbarer Stimme fort: »Ich habe ihren Anführer getötet, Mr. Kelly. Als zwei Mörderarmeen, die sich dreißig Jahre lang nicht einigen konnten, beschlossen hatten, dass eines ihrer Mitglieder beseitigt werden musste, wandten sie sich an mich. Und ich war noch nicht mal zwanzig. Oh, es ist ein berühmter Mord, der nie aufgeklärt wurde.«
    »Und das soll heißen?«
    »Lassen Sie uns keine Drohungen aussprechen, die zu verwirklichen weder in Ihrem noch in unserem Interesse ist. Wir beide sind harte Burschen, aber im Dschungel ist genug Platz für Sie und mich. Wenigstens bis Mr. Hull und ich unser Geschäft beenden. Bis dahin haben wir Waffenruhe.«
    »Genau das wollten wir durch unseren Besuch erreichen.«
    »Danach können wir neue Bedingungen aushandeln, wenn Sie wollen. Wie ich höre, werden Sie bald auf Arbeitssuche gehen müssen.« Sands wirft mir einen anzüglichen Blick zu. »Nun, falls Sie auf die Daten stoßen sollten, die Jessup kopiert hat, dann achten Sie darauf, dass sie an mich weitergegeben werden. Wenn Sie herausfinden, dass jemand anders sie hat, dann tun Sie das Gleiche. Keine Kopien. Keine Spielchen. Ist das klar?«
    »Kein Problem«, erwidere ich. »Es ist ohnehin Ihr Eigentum.«
    »Genau.« Sands bewegt sich nicht, aber wir sind unmissverständlich entlassen. »Ich glaube, unser Gespräch ist beendet, Gentlemen.«
    Mit einer explosionsartigen Bewegung, die fast so schnell ist wie die, mit der er Quinn in seine Gewalt brachte, löst Kelly sich von dem Iren und springt auf die Beine. Dann nimmt er mir die Waffe ab, und wir weichen aus dem Büro zurück. Dabei belauert der Bully Kutta uns wie ein Wolf, der um seine Beute betrogen wird.
    »Ich lasse die Pistole bei Ihrem Türsteher zurück«, sagt Kelly. »Schönen Tag noch, Gentlemen.«
    Die Doppeltür schließt sich mit einem Zischen.
    Als wir draußen vom ferneren Ende der Gangway an Land gehen, mache ich endlich den ersten unbeschwerten Atemzug.
    »Ich weiß, das war stressig«, sagt Kelly, »aber unbedingt nötig, besonders wenn ich die Stadt für ein paar Stunden verlassen muss, um Annie zurückzuholen.«
    »Warum hast du sie so provoziert?«
    »Typen wie die verstehen nur die Sprache der Gewalt. Ich wollte, dass sie wissen, mit wem sie es zu tun haben, und ich brauchte mehr Details über Sands. Beides habe ich erreicht.«
    »Das hast du allerdings. Sands hat mich durch seine Frage nach dem Memorystick überrascht. Ich dachte, sie hätten ihn nun schon eine Weile in ihrem Besitz.«
    »Ich glaube, Quinn hat ihn«, sagt Kelly. »Aber er behält ihn für sich. Das ist sein Ass im Ärmel, falls die Falle für Po nicht zuschnappt. Ein Chip im Spiel mit Hull. Deshalb ist Quinn ausgeflippt und hat mich angegriffen. Ich hatte völlig recht damit, dass er sich in Position bringt, um seinem Boss in den Rücken zu fallen.«
    »Ist es wirklich sicher, Annie zurückzuholen?«
    »Solange wir uns an die Vereinbarung halten. Sie haben nichts zu gewinnen, wenn sie dich noch mehr verärgern, aber eine Menge zu verlieren – das wissen sie jetzt.«
    »Was meinst du damit?«
    »Sie wissen jetzt, dass wir das Gesetz genauso bedenkenlos missachten wie sie selbst, wenn es hart auf hart kommt. Das mussten sie unbedingt erfahren.«
    Ich schaue Kelly eine Zeitlang in die Augen, sage aber nichts. Als ich ihm die Hand schütteln will, dreht er sich um und geht zum Parkplatz.
    »Was ist?«
    »Quinn beobachtet uns, da gehe ich jede Wette ein. Wir müssen alles vermeiden, was