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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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des Iren ist fast bis zum Zerbrechen über Kellys anderes Knie gebogen. Irgendwann während dieses Tumults hat Sands den weißen Bully Kutta durch einen Pfiff in Alarmbereitschaft versetzt, doch er ruft das Tier zurück. Der Hund steht einen Meter vor Kelly und Quinn, die Vorderläufe auf den Boden gestemmt; seine gestutzten Ohren sind angelegt, seine gespannten Muskeln zittern, und er hechelt.
    Dann begreife ich, warum Sands zögert.
    Kellys freie Hand drückt irgendetwas Kleines, Schwarzes an Quinns gewölbten Hals. Dünn und unregelmäßig geformt, sieht es aus wie die uralten Feuersteinmesser, die ich mir als Junge in den Anthropologiebüchern meines Vaters angeschaut habe. Ein Blutfaden zieht sich Quinns Hals hinunter. Sands – so begierig wie sein Hund, sich in den Kampf zu stürzen – ist hinter seinem Schreibtisch aufgesprungen, doch er kann nichts tun, es sei denn, er befiehlt dem Tier, mich anzugreifen.
    »Heb die Pistole auf, Penn«, sagt Kelly mit fester Stimme.
    Quinns Automatik liegt gut einen halben Meter vor mir auf dem Boden. Es wäre eine Kleinigkeit, die Waffe aufzuheben – wäre da nicht Sands’ Hund.
    »Wenn Sie dem Tier einen Angriffsbefehl geben«, warnt Kelly, »wird Quinns Blut spritzen wie in einem Horrorfilm, und ich werde den Hund ausweiden, bevor er tot ist. Heb die Waffe auf, Penn. Jetzt.«
    Ich habe das Gefühl, in einen Korb voller Kobras zu greifen, doch ich beuge mich in der Hüfte vor und nehme die Waffe an mich. Es gibt keine Frage, wer in diesem Raum das Sagen hat.
    »Richte sie nicht auf den Hund«, rät Kelly mir ruhig, »sondern auf seinen Besitzer.«
    Ich drehe mich Sands zu, wodurch der Pistolenlauf auf seinen Magen zeigt.
    »So ist’s gut«, sagt Kelly wie jemand, der kleinen Kindern Anweisungen erteilt. »Der Hund könnte drei oder vier Kugeln aus einer Neunmillimeter verkraften, aber Mr. Sands wird es schwerfallen, nur eine einzige zu überleben.«
    Quinn macht eine ruckartige Bewegung, doch Kelly spannt seinen Arm und sein Bein an, und ich höre ein Geräusch wie von einem Seil, das gestrafft wird. Quinn ächzt und schreit dann vor Schmerz.
    »Wie gefällt es Ihnen, selbst etwas abzukriegen?«, fragt Kelly sanft.
    Er zieht die schwarze Klinge weiter an Quinns Hals entlang, und Blut quillt aus der Schnittwunde.
    »Sie sind ein toter Mann«, verkündet Sands ruhig.
    Kelly lacht. »Sie müssen es ja wissen. Mach die Tür auf, Penn. Schön langsam. Stell einfach deinen Fuß davor. Wenn sich außer Mr. Penn jemand bewegt, werde ich Quinns Halsschlagader durchtrennen. Eine faire Warnung.«
    »Er blufft«, keucht Quinn, der sich immer noch gegen den Griff sträubt.
    Mit einem bemühten Lächeln strafft Kelly seinen Wadenmuskel, und Quinn kreischt wie ein Ketzer auf der Folterbank.
    »Ich bluffe nie«, sagt Kelly. »Sie haben mich mit einer Pistole angegriffen. Wenn ich Sie töte, ist es Notwehr. Stimmt’s, Herr Staatsanwalt?«
    »Unbedingt. Jeder vernünftige Mensch hätte um sein Leben gefürchtet.«
    »Ja, ich hätte mich vor Angst beinahe vollgeschissen. Jetzt mach die Tür auf.«
    Ich gehorche, wenn auch langsam, denn der Hund beobachtet mich unablässig.
    »Okay.« Kellys Stimme klingt wegen der Anstrengung, Quinn festzuhalten, ein wenig gepresst. »Damit alles klar ist: Erstens werde ich diesen Kotzbrocken loslassen. Und zweitens werden Penn und ich von diesem Pott runtermarschieren. Und Sie beide werden einsehen, dass Geschäft Geschäft ist, sobald Sie Ihre Wunden geleckt haben. Sie haben die Grenze überschritten, als Sie Penns Familie in die Sache hineinzogen, und ich habe Sie auf Ihren Fehler aufmerksam gemacht. Nun können wir alle unserer Wege gehen.«
    »Wirklich?«, fragt Sands. »Ich glaube, ein paar Dinge sind noch unerledigt. Sie haben gestern Abend zwei meiner Hunde getötet. Ich hatte viel Geld in die Tiere investiert.«
    »Pech für Sie. Und nun zu dem, was Sie denken. Sobald sich die Tür schließt, wird Quinn sagen: ›Wir müssen den Bastard umbringen. Ich will nicht den Rest meines Lebens über die Schulter gucken müssen.‹ Aber das ist nicht nötig, und zwar aus zwei Gründen: Erstens stehe ich zu meinem Wort. Wir ziehen uns zurück. Und zweitens, weil es Zeitverschwendung wäre. Ob Sie über die Schulter blicken oder nicht – Sie würden mich ohnehin nicht kommen sehen.«
    Sands lächelt erneut, aber die Wirkung ist erschreckender als die verzerrte Grimasse eines normalen Menschen. »Bevor Sie gehen, Mr. Kelly, möchte ich Ihnen etwas über

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