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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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aber dann ruft ein Dealer einen Gewinn aus, und sie blinzelt. Danach schließen sich die Schotten wieder, und ihre Augen sind so undurchsichtig wie Marmor.
    »Pass auf dich auf, Nancy. Und hab Dank. Du hast mir Glück gebracht.«

47
    C aitlin hat keine Ahnung, wie lange sie im Kofferraum eingesperrt ist, als das Fahrzeug endlich hält. Als sie aufgewacht war, hatte sie ein Rücklicht aus der Halterung getreten, die Hand durch das Loch gesteckt und wild gewinkt, aber das Auto wurde von niemandem gestoppt.
    Zwei Türen öffnen und schließen sich, bevor der Kofferraum aufspringt. Jemand hebt den Deckel. Sie hört barsche Befehle in einem irischen Akzent. Kräftige Hände packen sie, heben sie aus den Kofferraum und lassen ihre Füße auf den Boden baumeln. Furcht hat sie erfasst wie ein wildes Tier, doch sie sagt sich, dass man sie längst hätte töten können, wenn es geplant gewesen wäre. Sie ist froh, dass sie festgehalten wird, denn mit der Kapuze über dem Kopf ist es schwer, das Gleichgewicht zu halten.
    »Ich habe einen Taser in der Hand«, sagt eine Stimme. »Wenn du zu fliehen versuchst, kriegst du eins verpasst. Es wird dir keinen Spaß machen, das kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen.«
    Jemand führt sie mit raschen Schritten weiter und bleibt dann stehen. Schlüssel klirren. Plötzlich hört sie Hecheln. Ein rasendes Gebell ertönt dicht neben ihr, und schwere Körper werfen sich gegen einen Maschendraht. Mit einem Mal erinnert sie sich an Lindas Brief und die Bemerkung, dass Quinn vorhabe, Ben Li an Hunde zu verfüttern.
    »Scheucht die Viecher zurück!«, brüllt ein Ire. »Verdammt noch mal, nun macht schon! Benutzt Köder, wenn nötig.«
    Ein Mann lässt Caitlin los, doch die geifernden Hunde springen weiterhin gegen den Zaun. Sie will etwas sagen, aber ihre Kiefer sind mit Isolierband verklebt. Nach ungefähr einer Minute rennen die Hunde davon und werfen sich offenbar gegen einen anderen Zaun. Sie hört ein metallisches Rasseln und dann das Geräusch eines sich öffnenden Gatters.
    Der Mann zerrt sie durch das Gatter und durch eine Tür in einen abgeschotteten Raum, der nach Urin, Essensresten und schmutzigen Tieren stinkt. Außerdem riecht sie Alkohol – Reinigungsalkohol – und andere medizinische Ausdünstungen, die sie nicht identifizieren kann. Der Boden fühlt sich nach nacktem Beton an. Der Mann führt Caitlin zwanzig Schritte weiter, bleibt dann stehen und öffnet eine weitere Tür mit einem Schlüssel. Dies scheint eine richtige Tür zu sein, kein Gatter. Jemand gibt Caitlin einen Stoß zwischen die Schulterblätter, sodass sie in den Raum stolpert. Fast wäre sie gestürzt, aber sie bleibt lange genug auf den Beinen, um an eine Wand gegenüber der Tür zu prallen.
    »Wir nehmen dir jetzt die Kapuze ab. Sei still, oder du kriegst Saft. Nicke, wenn du mich verstehst.«
    Caitlin nickt.
    Die schwarze Kapuze wird ihr vom Kopf gerissen, das Isolierband entfernt, und grelles Neonlicht sticht ihr in die Augen. Nach ein paar Sekunden wird ihre Sicht klarer. Vor ihr steht ein Mann, der eine Sturmhaube trägt. Seine Lippen, tiefrot und prall, sind durch die Maske zu sehen. Er hat graue, hungrige Augen.
    »Zieh die Sachen aus«, sagt er.
    »Was?«
    »Runter damit!«
    »Nein.«
    Er stößt mit dem Taser nach ihr. »Entweder du oder ich. Es wird weniger schmerzhaft sein, wenn du es selbst tust.«
    »Warum willst du meine Kleidung haben?«
    »Verdammt noch mal, du großmäulige Schlampe. Tu, was ich dir sage!«
    Caitlin zieht sich das T-Shirt über den Kopf, lässt die Jeans hinunterrutschen und schüttelt sie ab.
    »Höschen auch. Alles.«
    Mit einem Zischen der Wut zieht sie sich das Höschen aus und schleudert es ihm vor die Füße.
    »Nicht schlecht.« Seine Stimme ist durch die Kapuze gedämpft. »Ein bisschen mager für meinen Geschmack, aber beim Teufel, du bist wirklich ein Vollblut.«
    »Was willst du?«
    »Äh … hängt von deinem Freund ab. Und von dir auch. Zum Glück für dich hat er etwas, das wir benötigen. Aber warten wir mal ab, wie entgegenkommend du sein kannst, eh? Du rasierst dich ein bisschen kurz da unten, findest du nicht? Ich hab’s gern natürlich.«
    Es erfordert eine extreme Willensanstrengung, aber Caitlin dreht sich zur Wand um. In diese Wand ist ein vergittertes Fenster eingelassen, doch die Stäbe scheinen für eine entschlossene Gefangene nicht stark genug zu sein. In jedem Moment rechnet sie damit, den Elektroschock des Tasers zu spüren, aber sie hört nur,

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