Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl
gegenübertreten. Darum habe ich mich betrunken.«
»Wovon redest du?«
Er blickt mir direkt in die Augen. »Sie haben mich zu dir geschickt. Ich soll dir eine Nachricht überbringen.«
»Wer hat dich zu mir geschickt?«
»Sands’ Sicherheitschef. Quinn. Es hat mit Caitlin zu tun.«
Einen Moment lang bin ich nicht sicher, ihn richtig verstanden zu haben, dann überläuft es mich eiskalt.
»Was immer du angefangen hast«, sagt Labry, »du musst es sechsunddreißig Stunden lang unterbrechen. Das ist die Nachricht. Sie haben nicht vor, Caitlin wehzutun. Sie wird irgendwo in einem Hotel festgehalten.«
Ich stoße mich langsam von meinem Schreibtisch ab und versuche, seine Worte zu verarbeiten, während Panik und Wut in mir aufsteigen. »Seit wann weißt du das, Paul?«
»Quinn ist heute Morgen in unser Geschäft gekommen. Er sagte, dass sie dabei sind, eine große Sache abzuziehen, aber du und Caitlin, ihr könntet ihnen alles durch irgendeine Veröffentlichung versauen … Penn, sieh mich nicht so an. Schließlich war ich nicht derjenige, der Caitlin weggebracht hat. Ich liebe Caitlin. Sie hat mir …«
»Geh mir aus den Augen, Paul!«
Labry starrt mich an, als hätte ich ihn geohrfeigt, und beginnt zu schluchzen. Ich stehe auf und gehe an ihm vorbei zur Treppe.
»Wohin willst du?«, ruft er und läuft hinter mir her, während Rose staunend zuschaut.
»Zu Shad Johnson.«
»Shad? Warum?« Er holt mich auf der Treppe ein und hält mich fest. »Penn, wenn du das meldest, werden sie Caitlin töten!«
»Du hast doch gerade gesagt, ihr würde nichts geschehen.«
Labry zappelt herum und versucht, sich irgendetwas einfallen zu lassen, um mich aufzuhalten. »Ich weiß es nicht! Ich habe keine Ahnung, was hier wirklich vorgeht. Aber du bist bestimmt besser informiert, nicht wahr? Tu einfach, was sie wollen, und Caitlin wird nichts passieren!«
»Aus dem Weg, Paul, oder ich werfe dich die Treppe runter. Ich will nicht wegen der Entführung mit Shad sprechen.«
Er weicht mit betroffener Miene zurück. »Warum denn dann?«
»Er hat etwas, das ich brauche.«
»Und was?«
»Du versuchst immer noch, für Sands zu kundschaften, was? Habe ich recht?«
»Nein! Ich hatte keine Wahl, Penn! Er wollte meinem Vater alles mitteilen. Pop wäre wegen der Schande gestorben.«
Ich springe die Stufen hinunter, eile aus dem Gebäude und renne auf das Büro des Bezirksstaatsanwalts zu. Labry läuft hinter mir her, und sein Brüllen ist in der gesamten Umgebung zu hören. Ein Deputy, der zum Amtszimmer des Sheriffs unterwegs ist, blickt auf und betrachtet uns verblüfft.
»Lass es mich wiedergutmachen!«, schreit Labry. »Ich bin zu allem bereit!«
»Hol sie zurück!«, rufe ich über die Schulter. »Das ist die einzige Möglichkeit, es wiedergutzumachen.«
Ich betrete das Gebäude und stürme die Treppe hinauf. Ich weiß, dass Labry mir folgen wird. Nachdem ich oben angekommen bin, lässt er sich vom Treppenabsatz vernehmen. Diesmal ist seine Stimme gedämpft, weil er von den Leuten auf der oberen Etage nicht gehört werden will.
»Penn, hör auf! Sag nichts, was du bereuen würdest! Lass uns mit Sands sprechen. Ich bin sicher, wir finden eine Lösung. Du hast doch Geld …«
»Geld? Diese Leute stinken vor Geld! Sie könnten diese Stadt tausendmal aufkaufen!«
»Es muss doch etwas geben, das wir tun können!«
»Richtig. Komm rauf, und ich sag’s dir.«
Labry kommt vorsichtig zu mir herauf und bleibt eine Stufe unterhalb des Treppenabsatzes zögernd stehen. Ich strecke die Hand aus, ziehe ihn zu mir hoch und erkläre ihm ruhig: »Du kommst mit mir in Shads Büro und wiederholst, was du mir gerade gesagt hast. Die Nachricht, die du mir überbracht hast, und von wem sie stammt.«
Labry reißt die Augen auf, zuckt zurück und will die Treppe hinunterrennen. Ich packe sein Hemd, um zu verhindern, dass er sich den Hals bricht, aber seine Panik ist stärker. Er wirbelt mit den Armen, um das Gleichgewicht zurückzuerlangen, und schlägt dann so wild auf mich ein, dass ich ihn loslassen muss. Er stürzt nach hinten und gleitet an der Wand hinunter bis zum Fuß der Treppe.
»Wie konntest du das tun?«, rufe ich. »Unsere Kinder spielen zusammen!«
Labry schluchzt und blickt verzweifelt zu mir hinauf. »Ich hatte keine Wahl«, beteuert er mit erschöpfter Stimme. »Keine Wahl …«
Er verstummt. Seine Augen weiten sich, und er schiebt sich rückwärts aus dem Gebäude.
»Was war das denn?«, fragt eine präzise
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