Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl
Caitlin auch nur ein Haar gekrümmt werden. Ich sage ihm, dass ich mit den Nerven so fertig bin, dass Edward Po und die ganze Angelegenheit mir scheißegal sind.«
»Das dürfte dir nicht schwerfallen. Wenn es stimmt, was Labry dir über die Frist von sechsunddreißig Stunden erzählt hat, und wenn er sie dir heute früh mitteilen sollte, muss die Falle für Po morgen zuschlagen. Spätestens morgen Abend. Bis dahin wird Hull sich einen abschwitzen.«
»Genau. Aber ich muss vorsichtig sein. Ich kann nicht verlangen, dass sie Caitlin für etwas eintauschen, das ich nicht habe, und ich will Sands nicht in Panik versetzen. Er könnte sie ermorden und sich absetzen.«
»Er wird davon ausgehen, dass sie ohnehin an die Öffentlichkeit geht, sobald sie frei ist.«
»Richtig. Aber ich muss unbedingt erfahren, ob Caitlin noch am Leben ist.«
Kelly kratzt sich am Kinn. »Ob Hull gewusst hat, dass sie Caitlin entführen?«
Ich schüttle den Kopf. »Hull hätte versucht, die beiden daran zu hindern. Sie müssen durchgedreht sein und haben ihn dann vor vollendete Tatsachen gestellt – falls er überhaupt Bescheid weiß.«
»Was wirst du verlangen? Einen Anruf von Caitlin?«
»Darauf werden sie sich nicht einlassen. Wir könnten uns an den Funknetzbetreiber wenden und herausfinden, von wo sie angerufen hat.«
»Ein Foto mit der Zeitung von heute ist das Übliche. Sie könnten es dir simsen.«
»Ich denke an etwas noch Schnelleres und Einfacheres.«
»Was?«
»Eine Frage, auf die nur Caitlin die Antwort kennt.«
Kelly nickt. »Okay.«
Ich drücke über die Kurzwahltaste Hulls Nummer.
»Ja? Wer ist da?«
»Penn Cage.«
»Ich bin in einer Sitzung. Worum geht es?«
»Sie sollten eine Pinkelpause einlegen, wenn Sie Edward Pos Skalp an Ihre Wand nageln wollen.«
»Benutzen Sie den Namen nicht in einer offenen Leitung.«
»Kumpel, ich bin sechzig Sekunden davon entfernt, das FBI anzurufen und dem Entführungskommando seinen Namen zu nennen.«
»Entführungskommando?« Hull scheint aufrichtig bestürzt zu sein.
»Ist Ihnen das neu?«
»Ich habe Ihnen doch gesagt, dass das FBI ein Teil meiner Spezialeinheit ist.«
»Ein Teil des FBI ist ein Teil Ihrer Spezialeinheit. Vermutlich die Abteilung für Nationale Sicherheit. Und die Geldwäsche-Einheit. Aber ich weiß, wie das FBI mit Entführungen umgeht, Hull. Fünf Minuten, nachdem ich die Außenstellen in New Orleans und Jackson angerufen habe, wird man sich mit der Zentrale in Verbindung setzen, und Sie haben eine erstklassige Sauerei an der Backe.«
»Einen Moment«, sagt Hull leise. »Ich komme gleich wieder.«
Ich höre schlurfende Schuhe und eine sich schließende Tür. »Cage, ich weiß nicht, was Sie sich einbilden! Sie könnten sich eine Anklage wegen Rechtsbehinderung einfangen.«
Ich lache laut auf. »Gestern Abend wurde Caitlin Masters aus ihrem Haus entführt. Ein vereidigter Gesetzeshüter hat bei dem Versuch, sie zu beschützen, fast das Leben verloren. Es interessiert mich einen Dreck, wie viel Sie darüber wissen, aber ich brauche einen Beweis, dass Caitlin am Leben ist.«
»Wie kann ich …«
»Haben Sie die leiseste Ahnung, wer der Vater des Mädchens ist? Clinton Masters gehören mehr als zwanzig Zeitungen im Südosten. Er hat eine Kurzwahlverbindung zu Rupert Murdoch. Wenn ich zum Telefon greife und ihm erzähle, was geschehen ist, können Sie Edward Po den Hintern küssen, während er aus Ihrem Netz flattert. Capisce? «
Kelly lächelt und nickt ermutigend.
»Immer mit der Ruhe«, beschwichtigt Hull. »Wenn es zu einer Entführung gekommen ist, kann der Schritt an die Öffentlichkeit den Tod der Geisel zur Folge haben. Das FBI wird es Ihnen bestätigen.«
»Sie hören mir nicht zu, Hull. Ihr Lieblingspsychopath hat hier unten die Grenze überschritten. Ihre Ermittlung geht mir inzwischen am Arsch vorbei, und ich habe genug Material, um Sands auf eigene Faust verhaften zu lassen. Ich will ein Lebenszeichen, und zwar in fünfzehn Minuten. Wenn ich es nicht bekomme, können Sie sich Ihre Ermittlung abschminken.«
»Was für ein Lebenszeichen soll das sein?«
»Ich möchte Caitlin Masters eine Frage stellen, die nur sie beantworten kann.«
»Und zwar?«
»An wen sie ihre Unschuld verloren hat.«
Kelly wirft mir einen seltsamen Blick zu.
»Verstanden, Hull?«
»Ja, aber …«
»An die Arbeit. Sobald ich weiß, dass sie am Leben ist, reden wir weiter. Falls ich die Antwort nicht in fünfzehn Minuten habe, gebe ich Alarm.«
Hull will
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