Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl
Autounfall getötet worden!«
»Was?«
»Er ist gegen einen Brückenpfeiler gerast. Hatte mindestens siebzig Meilen drauf.«
»Ist jemand anders verletzt?«, erkundige ich mich.
»Nein. Nur ein Wagen war in den Unfall verwickelt. Außerdem ist eine leere Flasche Wodka im Auto gefunden worden. Sally drüben in der Verwaltung hat mir gesagt, dass Mr. Labry während der gesamten Mittagspause hier herumgehangen hat. Soll gerochen haben wie eine Schnapsbrennerei.«
Ich blicke auf Shad hinunter, und meine Augen verheißen bestimmt nichts Gutes.
»Danke, Mitch«, sagt Shad. »Bürgermeister Cage und ich müssen unser Gespräch beenden.«
»Ja, klar. Entschuldigung. Dachte nur, dass Sie Bescheid wissen wollten. Sollen wir besondere Schritte einleiten, weil Mr. Labry Ratsherr gewesen ist?«
»Nein, halten Sie sich an das normale Verfahren.«
Catton starrt uns ein paar Sekunden lang verblüfft an, bevor er die Tür schließt.
»Diese Stadt ist im Belagerungszustand«, sage ich leise. »Aber die größte Gefahr kommt von innen. Glauben Sie ja nicht, dass Sie diese Angelegenheit mit weißer Weste überstehen. Schon gar nicht ohne meine Hilfe. Ich weiß nicht, ob Paul Selbstmord begangen hat oder von den Hurensöhnen ermordet wurde, aber wenn alles vorbei ist, wird es eine Abrechnung geben. Wählen Sie Ihre Seite, Shad. Ganz schnell. Der Memorystick ist Ihre einzige Möglichkeit, dem Gefängnis zu entkommen. Sie wissen, wie Sie mich erreichen können.«
»Scheren Sie sich aus meinem Büro.«
Ich hebe den Zeigefinger, deute mit brennenden Augen auf ihn, drehe mich um und gehe hinaus.
54
C aitlin steht nackt im Lagerraum des Zwingers. Ein ledernes Hundehalsband ist um ihre Kehle geschnürt, und sie ist mit einer dicken Kette an den hölzernen Stützpfosten einiger Regale hinter ihr gefesselt. Die straffe Kette verhindert, dass sie den Kopf abwenden kann, sodass sie gezwungen ist, die Szene zu verfolgen, die sich vor ihr abspielt. Zwar hält sie die Augen so lange und so oft wie möglich geschlossen, doch Quinn hat geschworen, sie mit dem Taser zu bearbeiten, wenn sie es noch einmal tut.
Linda Church liegt nach vorn gebeugt über einem primitiven Tisch. Ihr Halsband ist an eine Ringschraube in der Tischplatte gekettet. Nackt von der Hüfte abwärts, dringt Seamus Quinn erbarmungslos von hinten in sie ein. Seine Blicke sind auf Caitlin gerichtet, damit er sicher ist, dass sie zuschaut. Linda schrie am Anfang so laut, dass Quinn vier lange Streifen Isolierband um ihr Gesicht wickelte. Caitlin fürchtet, dass Linda sich erbrechen und dadurch ersticken könnte, wenn Quinn das Band nicht rechtzeitig löst – falls er es überhaupt versucht.
»Tu nicht so … als ob du nicht zugucken willst«, sagt Quinn, der vor Anstrengung keucht. »Alle auf zwei Beinen … würden sich’s anschauen … wenn sie wüssten, dass keiner was bemerkt … Warum haben die alten Römer … wohl ihre letzte Münze hingelegt … um bei solchen Späßen … als Zuschauer dabei zu sein?«
Caitlin wendet den Blick nicht von Quinn ab, doch ihre Worte gelten Linda. »Denk an was anderes«, sagt sie und versucht, ihrer Stimme Festigkeit zu geben. »Es wird vorbeigehen. Noch glaubst du mir nicht, aber …«
»Halt’s Maul!«, brüllt Quinn, packt Lindas Schenkel und stößt heftiger zu. »Weißt du, woran sie in der Arena wirklich Spaß hatten? An Frauen und Tieren. Sie nahmen den Urin von Tierweibchen und sprenkelten ihn auf Jungfrauen, manchmal auf zwanzig gleichzeitig. Dann ließen sie die abgerichteten Männchen auf sie los. Paviane und Mandrills, Stiere und Wildeber, Hunde und Leoparden, sogar Giraffen. Das ist belegt, in allen Einzelheiten.« Quinn zeigt Caitlin seine grauen Zähne. »Die Menschen ändern sich nicht, auch du nicht.«
Caitlin kann es nicht ertragen, Linda ins Gesicht zu sehen. Ihr fällt nichts anderes ein, als einen Teil von Quinns Wut auf sich selbst zu lenken. »Dein Tag wird kommen«, sagt sie mit kaum hörbarer Stimme. »Nicht weit von hier sind Orte, wo doppelt so starke Männer wie du gern das Gleiche bei dir machen würden. Und sie haben doppelt so viel wie das, was ich gesehen habe, als du die Hose runtergelassen hast.«
Quinn zieht sein Glied heraus und eilt auf Caitlin zu, doch bevor er sie erreicht, wird die Tür rechts von ihr aufgerissen, und zwei Männer betreten den Raum. Der eine trägt eine schwarze Sturmhaube, der andere eine grüne. Der Mann mit der schwarzen Maske schaut von Quinn zu Caitlin und dann
Weitere Kostenlose Bücher