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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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doch immer noch brennt Hass in seinen Augen wie geschmolzenes Glas.
    Ich muss seine Lunge, nicht sein Herz getroffen haben.
    Nicht imstande, den Zünder zu erreichen, klettere ich wie ein Ertrinkender an Sands’ blutverschmiertem Körper hinauf, und mein Gewicht drückt ihn nach unten. Er klammert sich immer noch an das Kabel und reißt beide Knie hoch, sodass mein Griff sich lockert. Die gewaltige Strömung zerrt an meinem Körper.
    Wieder stößt Sands mit den Knien nach mir, doch diesmal weiche ich ihm aus und greife verzweifelt nach seiner Brust, suche das Einschussloch. Als mein Zeigefinger die Öffnung findet, stoße ich ihn tief hinein und hoffe, zu seinem Herzen vorzudringen. Als ich mich umdrehe, um nach dem Zünder zu sehen, knallt Sands seine Stirn an mein rechtes Ohr. Ein weißer Blitz zuckt vor meinen Augen auf, und meine Hände werden schlaff, doch während der Fluss mich fortzieht, merke ich, dass sein Hemdsärmel sich zwischen meinen Fingern verheddert hat. Ich reiße ihn mit einem Ruck nach unten.
    Diesmal bleibt der Zünder unter Wasser. Sands brüllt und versucht, Widerstand zu leisten, doch seine Kräfte lassen nach. Seine Lunge muss mit Blut gefüllt sein. Ich sitze nun auf seinem Arm, wobei die Gewichtsverhältnisse für mich sprechen, und der Zünder ist an meine Leiste gepresst.
    Mit allerletzter Kraft lässt Sands das Kabel los und schmettert mir seine unverwundete Hand ins Gesicht. Der Schlag lässt mich fast das Bewusstsein verlieren, doch in meinem Inneren schreit eine Stimme: Halt den Zünder fest! Immer wieder hämmert Sands mir die Faust an den Kopf, doch jeder Hieb ist schwächer als der vorhergehende, bis sein Arm in meinen Händen erschlafft. Ich klammere mich an das zusammensinkende Schlauchboot, während der Ire hinaus auf den Fluss gewirbelt wird.

70
    C aitlin und ich schlendern auf den Pier vor Drew Elliotts Haus am Lake St. John zu. Es ist 1.30 Uhr. Der Mond steht hoch am Himmel, die Luft ist kalt, und der See sieht so verlassen aus wie vor undenklich langer Zeit, als der Mississippi seine eigensinnige Krümmung abschnitt.
    Wir sind am See, weil Daniel Kelly mich vor drei Stunden in der City Hall angerufen hat. Er bat mich, mit Caitlin hierherzukommen – allein. Ich konnte kaum glauben, dass Kelly noch lebte – Chief Logan und die Küstenwache hatten ihn als ertrunken abgeschrieben –, doch er wollte am Telefon nicht auf Einzelheiten eingehen. Auf meine Frage nach Quinn erwiderte er, der Ire sei tot. Alles andere werde er mir persönlich am Lake St. John berichten, aber Caitlin und ich müssten ohne Begleitung erscheinen und absolut sicher sein, dass niemand uns gefolgt ist.
    Nach allem, was auf dem Fluss geschehen war, schien es eine seltsame Bitte zu sein, und es fiel uns sogar zu dieser späten Stunde schwer, die Stadt zu verlassen. Der Wahnsinn des frühen Abends war von einer Nacht der Telefonate mit der Hauptstadt unseres Bundesstaates und mit Washington verdrängt worden, von Gesprächen mit Shad Johnson und der Polizei, von Krankenhausbesuchen und ein paar flüchtigen Momenten mit meiner Familie. Annie hält sich im Haus meiner Eltern auf – unter den wachsamen Augen von James Ervin, seinem Bruder und meinem Vater, der nicht akzeptieren will, dass die Gefahr vorüber ist.
    Wir haben das Seehaus abgeschlossen vorgefunden, ohne Lichter, ohne Autos auf dem Fahrweg und ohne ein Zeichen von Kelly. Unschlüssig gingen wir zum Pier hinunter, um uns an den See zu setzen.
    »Sieh mal«, sagt Caitlin und zeigt auf eine Holzschaukel, die auf dem Hinterhof am Ast einer Eiche hängt. »Die ist genau richtig.«
    Ich lasse mich langsam nieder und achte darauf, mit meinem verwundeten Arm nicht an die Schaukel oder die Kette zu stoßen. Dad hat mir Schmerztabletten und Antibiotika verschrieben, doch in meinem Kopf dröhnt es noch von Sands’ Schlägen, und mein Arm brennt dort, wo sein Bully Kutta mir die Haut aufgerissen hat.
    »Was Kelly wohl vorhat?«, fragt Caitlin und zieht ihre Wolljacke straff um den Körper. »Warum hat er uns so weit rausfahren lassen?«
    »Er könnte alle möglichen Gründe dafür haben. Vielleicht versucht das Justizministerium, ihn verhaften zu lassen. Er könnte Hilfe bei der Ausreise aus dem Land benötigen. Wir müssen abwarten.«
    »Er wollte dir nicht sagen, was aus Quinn geworden ist?«
    »Inoffiziell?«
    Caitlin nickt. Ihr Blick ist auf die spiegelähnliche Oberfläche des Sees jenseits der Zypressen gerichtet.
    »Quinn ist tot.«
    Sie seufzt

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