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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Querschläger von der Stahlwand abprallt.
    »Was habe ich gesagt?«, ruft er lachend. »Nur noch ein Schuss.«
    »Nein. Vier, dank einem guten Freund und deiner ehemaligen Geliebten.« Sands’ Arroganz schlägt vor meinen Augen in Wut um. Er pfeift schrill und wirbelt zur Luke herum, bevor ich erneut feuere. Eine Blume wie von einer roten Paintballkugel erblüht an seinem rechten Schulterblatt; dann fällt er durch die Luke.
    Kein Aufprall ist zu hören, kein Platschen, aber plötzlich höre ich ein metallisches Kratzen hinter mir. Ich schnelle herum, sehe aber nur einen weißen Schimmer vor der roten Notbeleuchtung.
    Ich drehe mich zur Seite, doch es ist zu spät.
    Die Kiefer von Sands’ Bully Kutta schließen sich um meinen linken Oberarm, bevor der Hund mich von den Stufen aufs Deck hinunterschleudert. Das Tier lässt meinen Arm los, um mir die Kehle herauszureißen. Er öffnet das Maul, wirft sich nach unten und will die Zähne in meine Schulter und meinen Hals graben. Mit der Geschwindigkeit eines blinden Reflexes hebe ich meine Pistolenhand an den Kiefer des Hundes und drücke den Abzug des Derringers durch. Ein gedämpfter Knall ertönt, bevor der Bully Kutta taumelt und auf die Seite kippt; seine Pfoten zucken durch die Luft, während er seine Blase und den Darm aufs Deck entleert.
    Das Heulen eines Außenbordmotors hallt durch den Raum. Ich klettere zur Luke hinauf und sehe Sands, der einen Meter unter mir in einem grauen Zodiac-Schlauchboot sitzt. Hellrotes Blut bedeckt seinen Rücken und seine rechte Seite, doch seine rechte Hand umklammert immer noch den Zünder, an dessen Oberfläche mehrere Tasten angebracht sind. Mit der linken Hand bemüht er sich, das Boot von einer Klampe an der Seite des Schiffes loszumachen. Ich stemme mich an den Rahmen der Luke und richte den Derringer auf ihn.
    »Stell den Motor ab!«
    Der Ire blickt überrascht und erschöpft zu mir auf. Dann hebt er den Zünder wie ein Kreuz gegenüber einem Vampir. »Willst du wirklich hier sterben, Cage?«
    »Genauso wenig wie du! Der Scharfschütze war früher bei der Marineinfanterie. Er ist der Mann, der deinen Hund auf der Insel erschossen hat. Er kann dir eine Kugel durchs Gehirn jagen, bevor du auf deine Tasten drückst.«
    Sands schaut über den Fluss hinweg und zuckt vor Schmerz zusammen. »Das Risiko gehe ich ein. Ich habe noch ein paar Leben übrig.«
    Bevor seine unversehrte Hand die Ankerleine lösen kann, schwenke ich Walts Derringer nach links und schieße eine Kugel durch die Seite des Schlauchboots.
    Sands brüllt vor Wut, als die Luft zischend entweicht, doch die Leine des Zodiacs hat sich nun fast ganz von der Klampe gelöst. Obwohl ein Teil des Bootes schrumpft, scheint es immer noch seetüchtig zu sein. Und Carl ist zwar irgendwo dort draußen, hat aber keine Ahnung, was sich hier an der Seite des Schiffes abspielt. McDavitt und er versuchen wahrscheinlich, die Leute vom Deck des sinkenden Casinos oder aus dem Fluss selbst zu retten.
    Ich will gerade auf Sands’ Kopf feuern, als das Flussufer zwanzig Meter hinter ihm erscheint. Eigentlich hätte ich einen Kilometer Wasser und das Louisiana-Ufer sehen müssen. Also ist das Heck der Queen weggebrochen und zeigt jetzt stromabwärts. Die drei riesigen Rampen, die als Ausgänge dienen, hängen nun in der Hauptfahrrinne des Flusses. Die Passagiere haben keine Chance zu entkommen. Wenn Sands das Schiff hinter sich lässt und die restlichen Ladungen sprengt, werden Hunderte in dem rasch dahinströmenden Wasser am Ufereinschnitt ertrinken.
    Sands stößt einen Triumphschrei aus, als die Leine sich losreißt.
    Da ich fürchte, ihn mit einem Kopfschuss zu verfehlen, ziele ich auf die Mitte seines Brustkorbs und drücke ab. Die Kugel lässt ihn zusammenfahren. Mit einem Ausdruck des Erstaunens blickt er auf seine Brust und dann hinauf zu mir. Seine Augen weiten sich verständnislos. In diesem Augenblick springe ich nach der blutigen Hand, die den Zünder hält.
    Die Wucht meines Aufpralls lässt uns beide in den Fluss stürzen. Die Kälte des Wassers versetzt mir einen Schock, doch ich schnappe nach Sands’ Hand, um den Zünder so lange unterzutauchen, bis es zum Kurzschluss kommt. Die Metallbox verschwindet unter der Wasseroberfläche, aber Sands reißt den Arm hoch, und der Zünder ist nun knapp außer Reichweite. Mit seinem gesunden Arm klammert er sich an ein Kabel, das vom Schiff herunterhängt, während ich mich an seinem Körper festhalte. Er keucht mit jedem Atemzug,

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