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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Gladiatorenschauspiel tatsächlich stattfinden würde. Hätte Logans Verräter Sands nicht in Panik versetzt, wäre Hulls Plan, den chinesischen Verbrecherboss zu fassen, vielleicht von Erfolg gekrönt gewesen.
    Insgeheim fragte ich mich, ob Jiao – die die Explosion ebenfalls vom Kliff beobachtet hatte – ihren Onkel gewarnt haben könnte, dass dies nicht der beste Tag für einen Besuch der Vereinigten Staaten sei. Ich vermute jedoch, dass eine junge chinesische Prostituierte an Bord der Queen dahintersteckt. Jiao ist nicht aus der Stadt geflohen, wie ich befürchtet hatte, sondern hat ihr Vorhaben bekräftigt, eine juristische Absprache zu unterzeichnen und eine vollständige Übersicht über die atemberaubend vielfältigen kriminellen Aktivitäten von Jonathan Sands zu liefern.
    Sands selbst wurde von Carl Sims, der an einer der Kufen von Danny McDavitts Hubschrauber hing, bewusstlos aus dem Fluss gefischt. Unterdessen waren das Rettungsschiff und der Helikopter des Sheriff’s Department eingetroffen, sodass McDavitt den Iren zum Krankenhaus fliegen konnte. Dort stabilisierte man ihn und schickte ihn dann nach Norden zum University Medical Center in Jackson, wo er an ein Bett gekettet ist und rund um die Uhr von der Mississippi State Police bewacht wird. Das juristische Gerangel um seinen Fall hat gerade erst begonnen, doch genau wie ich wird Shad Johnson dafür kämpfen, dass Sands den Rest seiner Tage auf der Parchman Farm verbringt.
    Das einzige wirkliche Rätsel der Nacht war das Verschwinden von Kelly und Quinn. Das Sheriff’s Department und die Küstenwache hatten stundenlang beide Flussufer abgesucht, jedoch nichts gefunden. Gegen zweiundzwanzig Uhr wurde man sich darüber einig, dass der Fluss beide Männer verschlungen hatte. Doch ich kenne Kelly gut und war noch nicht bereit, ihn abzuschreiben. Dennoch war ich unendlich erleichtert, als er vor drei Stunden in meinem Büro anrief.
    »Da drüben.« Caitlin zeigt zum See hinüber. »Hast du das gesehen?«
    »Was?«
    »Ein Licht. Dort.«
    Hinter der Wasserfläche, wahrscheinlich am Ende von Drews Anlegestelle, blitzt ein gelber Taschenlampenstrahl zweimal rasch nacheinander auf.
    »Das muss er sein.« Ich springe von der Schaukel. »Komm.«
    »Und wenn er es nicht ist?«, fragt Caitlin. »Wenn es Quinn ist?«
    »Quinn ist tot. Das hat Kelly mir selbst gesagt.«
    »Trotzdem gefällt mir die Sache nicht. Hast du eine Pistole dabei?«
    »Im Auto. Soll ich sie holen?«
    Die Taschenlampe blitzt erneut und wird dann nicht ausgeknipst, sondern nach oben gerichtet. Im Dunst des Strahles sehe ich langes blondes Haar schimmern. Dann ertönt ein hohes, klagendes Pfeifen, das ich noch nie von jemand anderem als Daniel Kelly gehört habe.
    »Das ist er! Los.«
    Als wir uns der Anlegestelle nähern, verschwindet das Licht. Unsere Füße erzeugen ein hohles Dröhnen auf den Brettern, die von der Sonnenhitze verzogen sind, doch als wir das Ende des Kais erreichen, rollt der Lärm eines Motors über das Wasser hinweg.
    »Hier unten!«, ruft Kelly. »Im Boot. Steigt ein.«
    Ich spähe von der Plattform hinunter und sehe Kelly am Steuer von Drew Elliotts neuestem Spielzeug sitzen, einem zehn Meter langen Schnellboot mit einer Kombüse unter dem Vorderdeck. Es ist ein zu großes Boot für den See, doch Drew fährt manchmal auf dem Mississippi oder sogar auf den Golf hinaus, um mit seiner Frau und seinem Sohn zu fischen.
    Ich helfe Caitlin, die Leiter hinunterzusteigen, und folge ihr ins Boot. Nachdem sie Kelly lange umarmt hat, setzt sie sich auf den gepolsterten Beifahrersitz hinter der Windschutzscheibe. Ich nehme hinter ihr Platz. Kelly begrüßt mich mit einer knappen Handbewegung und schiebt den Gashebel nach vorn. Das Boot gleitet vom Pier in den See und lässt sanft brodelndes Kielwasser hinter sich.
    Fünfzig Meter von der Anlegestelle entfernt gibt Kelly wieder Gas, und der großvolumige Volvo-Motor drückt den Bug aus dem Wasser. In Sekundenschnelle rasen wir über die gläsern wirkende Oberfläche zum westlichen Ende des Altwassersees. Kelly sieht nicht schlecht aus, wenn man bedenkt, was er durchgemacht hat. Sein im Wind wehendes blondes Haar lässt ihn trügerisch jung wirken.
    »Wohin fahren wir?«, fragt Caitlin, die sich zu mir zurückgelehnt hat.
    »Keine Ahnung. Am besten, ich frag ihn mal.« Ich strecke den Fuß aus und berühre Kelly an der Hüfte. »Was tun wir hier?«, rufe ich über den peitschenden Wind hinweg.
    »Wir brauchen einen Abschluss«,

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