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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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tief, stellt aber keine weitere Frage.
    Caitlin ist heute Nacht seltsam still gewesen, besonders während der fünfundvierzig Minuten langen Fahrt von der Stadt her. Das Chaos nach den Explosionen auf der Magnolia Queen liefert eine der größten Storys in der Geschichte des Ortes, doch Caitlin scheint kaum Interesse zu haben, den Artikel zu schreiben. Ihre größte Befürchtung war vermutlich, dass ich die Beinahe-Katastrophe, die sie vom Felsvorsprung in der Nähe der Examiner -Redaktion beobachtet hatte, nicht überleben würde. Als ich sie auf dem Handy anrief und ihr mitteilte, dass die Küstenwache mich aus dem Fluss gefischt hatte, gab etwas in ihr nach, und ein verspäteter Schock setzte ein – wahrscheinlich verursacht durch die abscheulichen Dinge, die sie als Gefangene zusammen mit Linda Church erlebt hat. Während wir durch das dunkle Ackerland zwischen Natchez und Ferriday fuhren, hielten wir einander einfach nur an den Händen und überließen uns unseren eigenen Gedanken.
    Es gab vieles, was ich nicht wissen konnte, als ich an Bord des Küstenwachenboots gezogen wurde, das auf den Notruf der Magnolia Queen reagiert hatte. Zum Beispiel wusste ich nicht, was mit dem Schiff selbst und den Passagieren geschehen war, und es dauerte einige Zeit, bis Logan, die Küstenwache und der Feuerwehrchef diese Dinge klären konnten.
    Jonathan Sands hatte an sämtlichen Ankertauen Sprengschnüre anbringen lassen für den Fall, dass sich das von mir geforderte Treffen als Hinterhalt erwies. Das sinkende Schiff würde die Ablenkung liefern, die er zur Flucht benötigte. Durch einen unglaublichen Glücksfall jedoch versagte einer der drahtlosen Zünder, wodurch ein einziges Kabel intakt blieb. Es war kräftig genug, um zu verhindern, dass die Queen stromabwärts zu der eine Meile entfernten Doppelbrücke jagte. Als die Kabel rissen, befanden sich 753 Menschen an Bord des Schiffes, und Rettungsboote gab es nicht – bei einem schwimmenden Casino waren sie nicht erforderlich. Wäre das Schiff gegen die Streben der Brücke geprallt, hätten vermutlich viele Passagiere das Leben verloren.
    Aber selbst das verblasst neben dem, was sonst noch hätte geschehen können.
    Wie Sands unter Deck behauptet hatte, blieben zwei scharfe Ladungen im Innern des Schiffes zurück, als wir durch die Luke stürzten – keine Sprengschnüre, sondern C-4. Hätte Sands den Kiel der Queen in der Hauptfahrrinne des Flusses weggesprengt, wäre höchstwahrscheinlich jeder an Bord ums Leben gekommen. Das Schiff der Küstenwache in Natchez hat zwar eine mutige und tüchtige Besatzung, doch es ist nicht entsprechend ausgerüstet, um Hunderte von Menschen von einem rasch sinkenden Schiff zu retten.
    Was die Frage angeht, weshalb Sands die Kabel genau zu diesem Zeitpunkt gesprengt hat, fand Chief Logan die Antwort sehr bald heraus – zu seinem großen Kummer. Ein Mitglied von Logans handverlesenem Team hatte Seamus Quinn auf dem Mobiltelefon angerufen, als Quinn und Sands nach unserer Besprechung den Lift verließen. Es war der Anruf, den ich Quinn hatte entgegennehmen sehen, bevor die Kabel durchrissen. Von dem Verräter gewarnt, neigte Quinn sich an Sands’ Ohr und wiederholte dessen Nachricht: Wir hätten Aufnahmegeräte auf dem Schiff platziert, und Logans Team werde sie bergen. Damit wusste Sands, dass ich – unabhängig von Edward Pos Schicksal – vorhatte, ihn für den Rest seines Lebens in Mississippi hinter Gitter zu bringen.
    Chief Logan machte sich selbst für den Fehlschlag verantwortlich. Er hatte unseren Plan bis zum vorletzten Moment für sich behalten, doch als er am Kopf der Rolltreppe auf mich wartete, hatte er seinen Männern unter dem Druck der nervlichen Belastung den wahren Auftrag mitgeteilt. Dem Team gehörten zwölf Polizisten an, und elf erwiesen sich als loyal. Die biblische Symbolik entging niemandem. Nachdem Chief Logan mir den Verrat telefonisch gemeldet hatte, fuhr er zur City Hall und überreichte mir sein Rücktrittsschreiben. Ich zerriss es in seinem Beisein und befahl ihm, an die Arbeit zurückzukehren.
    Was Edward Po angeht, bleibt sein Status ungeklärt. Kurz bevor William Hull am Flussufer von Logan verhaftet wurde, hatte er einen Anruf von der Nationalen Sicherheitsbehörde erhalten: Pos Düsenflugzeug war sechs Minuten, nachdem Sands die Kabel gesprengt hatte, nach Spanien zurückgekehrt. So unwahrscheinlich es klingt: Po war offenbar in dem Glauben nach Louisiana unterwegs gewesen, dass das

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