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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Ich hätte dich nicht damit belastet, wenn ich es nicht für notwendig hielte.«
    »Was meinst du damit?«
    »Du machst dich für Tims Tod verantwortlich. Das weiß ich. Sonst hättest du am See anders reagiert.«
    Meine Kehle ist so eng, dass ich kaum atmen kann.
    Caitlin hat recht. Als Kelly Quinn aus dem Boot stieß, erhob ich keinen Einwand, weil ich mein Schuldbewusstsein und meinen Selbsthass auf den Iren projizierte. Aber Quinns Tod hat mein Schuldbewusstsein nicht verringert – genauso wenig wie meine Qualen.
    »Sieh mich an«, sagt Caitlin. »Setz dich hin und sieh mich an.«
    Ich gehorche.
    »Du meinst, dass Tim gestorben ist, weil du dich zu dem Treffen verspätet hattest.«
    »Etwa nicht?«
    »Nein. Er starb, weil er sich in eine Situation gebracht hatte, die er nicht durchschauen konnte. Und dabei ist er auf einige üble Verbrecher gestoßen. Nur eines wäre heute anders, wenn du den Friedhof rechtzeitig erreicht hättest. Du wärst ebenfalls tot.«
    »Das kannst du nicht wissen. Ich hatte eine Waffe bei mir.«
    Caitlin schüttelt den Kopf. »Mach dir nichts vor. Tim und du wärt Quinn, seiner Bande und dem Hund nicht gewachsen gewesen. Vor ein paar Tagen hattest du Glück, die Queen lebend zu verlassen, und du hast nur gegen Sands gekämpft.«
    Sie hat recht. »Das stimmt. Mein wirklicher Fehler war, dass ich Tim überhaupt aktiv werden ließ. Ich wusste, was geschehen konnte, wenn …«
    »Hör auf«, sagt sie schroff. »Du musst damit aufhören, sonst machst du dich verrückt. Soll ich den Rest meines Lebens damit verbringen, mich zu quälen, weil ich Linda nicht gerettet habe?«
    »Du konntest sie nicht …«
    »Du musst es vergessen. Jetzt, hier draußen, heute. Tim, Quinn, Sands … du musst das alles vergessen, ohne Ausnahme. Wenn du das Boot nachher wieder startest, lassen wir alles hinter uns im Fluss.«
    Sie steht auf, tritt auf meinen Sitz zu, zieht meinen Kopf an ihren Leib und fährt mir mit den Fingern durchs Haar. So nahe bin ich ihr seit langem nicht gewesen, und es macht mich benommen.
    »Hast du immer noch vor, vom Amt zurückzutreten?«, fragt sie leise.
    Ich antworte nicht, und sie fährt fort: »Paul Labry muss euer Gespräch irgendjemandem gegenüber erwähnt haben, bevor er starb, denn das Gerücht von deinen Rücktrittsabsichten verbreitet sich immer mehr.«
    »Ich weiß. Drew hat sich danach erkundigt, als ich ihn angerufen habe, um mir das Boot zu borgen.«
    Caitlin schaut mich erwartungsvoll an. »Und?«
    Sie rechnet damit, dass ich Ja sage. Erhofft es sich. Das ist so deutlich für mich wie die Sonne über dem Fluss. Aber seit dem Moment, als Kelly auf dem Kliff seine Mark-Twain-Rede für mich hielt, stelle ich meine Entscheidung in Frage. Überraschenderweise gab mein Vater mir nur einen Tag nach Kellys Abreise seinen Segen. Die beiden hatten anscheinend über mein Dilemma gesprochen, und Dad sah ein, dass mein Widerwille, ihn zu enttäuschen, mich bereits länger im Amt gehalten hatte, als mir lieb war. Er erklärte mir, dass er mich nicht geringer schätzen würde, wenn ich nach all den Ereignissen das Gefühl hätte, zurücktreten zu müssen. Ich bin nicht sicher, dass er es ernst meinte, aber er sprach seine Worte in dem Wissen aus, dass ich nach meinem Rücktritt wahrscheinlich mit Annie in einen neuen, weit entfernten Ort ziehen würde. Doch gestern, als ich zusah, wie zwei schwarze Männer in Overalls Paul Labrys Sarg in die Erde hinunterließen, nicht weit von Tims Grab entfernt, erkannte ich mit hundertprozentiger Gewissheit, dass ich mich selbst für den Rest meines Lebens geringer schätzen würde, wenn ich zurückträte.
    »Es wäre falsch, jetzt aufzugeben«, sage ich mit zitternder Stimme. »Ich wünschte, es wäre anders. Aber ich habe mich für die Stadt engagiert und habe Versprechen gegeben. Die Leute haben mir Glauben geschenkt. Wenn Paul noch am Leben wäre, würde ich meine Meinung vielleicht ändern. Doch nun – so gern ich mit dir wegziehen würde – glaube ich nicht, dass ich das Amt denjenigen überlassen sollte, die es wahrscheinlich bekämen.«
    Caitlins Augen verengen sich ein paar Sekunden lang: dann dreht sie sich nach rechts, schaut über das Wasser und verbirgt ihre Tränen.
    »Also bleibst du hier, egal was mit uns wird?«
    »Nein. Egal, was es mich kostet, ich kann dich nicht wieder verlieren. Ausgeschlossen.«
    Sie hebt eine Hand ans Gesicht und wischt sich die Augen. »Dann bleibe ich hier.«
    Der Sinn ihrer Worte wird mir zunächst

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