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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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arbeitete für eine große Anwaltspraxis, bis er mit vierzig Jahren nach Natchez zurückkehrte und für den Bürgermeisterposten kandidierte. Sein Südstaatenakzent kommt und geht, je nach seiner Stimmung und seinen Motiven. Wie üblich ist er piekfein gekleidet. An einem Wochenende, an dem die meisten Bürger wie Fans bei einem Jimmy-Buffett-Konzert herumlaufen, trägt er einen grauen Anzug und Krawatte.
    »Können wir heute vielleicht auf den Blödsinn verzichten?«, schlage ich vor. »Tim Jessup war ein Freund von mir.«
    »Mein Beileid«, sagt Shad mit gleichgültiger Stimme. »Scheint mir eine seltsame Freundschaft zu sein – der Bürgermeister der Stadt und ein unbedeutender Blackjack-Dealer.«
    Ich atme tief durch und konzentriere mich auf Logan. »Kann ich allein mit dir sprechen, Chief?«
    Logan will zur Seite treten, doch Shad ergreift ihn am Arm. »Nicht so schnell, Chief. Sie müssen mein Briefing beenden, und das könnte eine Weile dauern.«
    »Ich brauche nur eine Minute«, füge ich mit aller Höflichkeit hinzu, die ich aufbieten kann.
    »Tut mir leid, Herr Bürgermeister«, sagt Shad genussvoll, »Sie werden trotzdem warten müssen. Ich weiß, dass Sie daran nicht gewöhnt sind, aber ich bin der oberste Gesetzeshüter im Adams County.«
    Ich ignoriere Shad demonstrativ und richte den Blick auf Logan. »Hast du außer dem Handy noch etwas bei Jessup gefunden?«
    Der Polizeichef schüttelt den Kopf.
    »Wenn jemand seine Brieftasche gestohlen hat, ist es wahrscheinlich, dass er auch sein Handy mitgenommen hätte.«
    »Richtig«, stimmt Logan zu.
    »Könnte ich sein Handy sehen?«
    »Sie wissen, dass das Polizeisache ist«, wirft Shad ein. »Erwarten Sie, etwas Besonderes zu finden?«
    Meine Wut nähert sich der kritischen Masse, und der Staatsanwalt ist ein bequemes Ziel. Ich muss mich so schnell wie möglich von ihm entfernen.
    »Nein, aber ich werde die Witwe in ein paar Minuten unterrichten. Ich würde gern in der Lage sein, ihre Fragen zu beantworten und ihr Tims persönliche Habseligkeiten übergeben. Es wäre hilfreich, die Umstände seines Todes zu kennen.«
    Logans wachsamer Blick ist wieder auf mich gerichtet, aber er bleibt stumm. Dann schaut er zu Shad hinüber, der kaum merklich nickt.
    »Auf dem Balkon von Bowie’s waren mehr als zwanzig Personen«, sagt der Polizeichef. »Dazu ein Paar dort drüben im Pavillon, beim Herumknutschen. Wahrscheinlich waren noch einige andere Leute auf dem Kliff, aber wir haben sie bisher nicht von der Menge trennen können. Gott sei Dank waren die großen Türen der Bar geschlossen, damit man die Eintrittsgebühr durchsetzen konnte.«
    »Was haben die Zeugen gesehen?«
    »Unterschiedliche Dinge natürlich. Oder unterschiedliche Versionen derselben Sache. Hier ist meine beste Zusammenfassung: Ein brauner oder heller SUV , wahrscheinlich ein Lincoln Navigator, kam aus Richtung Callon-Gebäude den Broadway herunter. Niemand achtete zu dem Zeitpunkt allzu sehr auf ihn. Dann, ungefähr dreißig Meter hinter dem Pavillon, stoppte der Wagen mit einem Schleudern. Es quietschte so laut, dass die Leute sich umdrehten. Der Knabe im Orchesterpavillon sah, wie Jessup vom Broadway auf den Zaun zulief. Er muss aus dem SUV gesprungen sein. Dann stieg ein zweiter Mann vom Rücksitz, jagte hinter Jessup her und blieb auf der Grasfläche stehen. Inzwischen schrie Jessup um Hilfe. Der Mann im Pavillon rief 911 an, aber wir konnten nicht rechtzeitig herkommen.«
    Logan macht eine Pause, als erwarte er, dass ich die Reaktionszeit seiner Behörde in Frage stelle, doch ich mache eine auffordernde Bewegung, damit er fortfährt.
    »Mittlerweile blickten die Leute auf dem Balkon in diese Richtung, aber wegen der Bäume konnten sie nicht viel erkennen. Anscheinend verschwand der Mann, der Jessup verfolgte, hinter den Bäumen. Er muss aufgeholt haben, denn Jessup kletterte über den Zaun und lief am Sims entlang auf die Silver Street zu. Niemand ist sich sicher, ob der zweite Mann zum Zaun rannte oder nicht. Die Hälfte der Zeugen glaubt, dass Jessup und der andere betrunken waren und herumalberten.«
    »Aber der Typ im Pavillon hat 911 gewählt.«
    »Seine Frau hat ihn dazu aufgefordert«, erklärt Logan. »Jedenfalls blieb Jessup aus irgendeinem Grund auf dem Sims stehen. Er krümmte sich, als würde er von einem Unsichtbaren angegriffen – das hat der Typ im Pavillon ausgesagt –, und stürzte dann über den Rand. Das ist alles. Zumindest vorläufig.«
    Ich blicke zu dem Sims

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