Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl
gleichen Meinung. Die Ballonfahrer werden ein Mitspracherecht bei der Entscheidung verlangen. Wir müssen eine Sitzung nur für Ballonfahrer und den Ausschuss abhalten.«
Paul nickt. »Wo? Im Konferenzsaal der Ramada?«
»Ja. Diesmal musst du dich um die Presse kümmern, Paul. Ich werde auf der Sitzung erscheinen, aber du bist vorläufig unser Vorreiter.«
»Wieso? Ich weiß doch gar nichts!«
»Necker kann dir die Einzelheiten übermitteln.«
Labry sieht besorgter aus als bei meiner Ankunft mit dem Hubschrauber. »Wo wirst du sein?«
»Du kannst mich über mein Handy erreichen.«
Labry stöhnt und folgt mir zur Dachtür des Krankenhauses.
»Geh schon vor«, sage ich. »Ich muss noch jemanden anrufen.«
»Brauchst du niemanden, der dich zurück zu deinem Auto fährt?«
»Mein Vater nimmt mich mit. Er arbeitet unten.«
Labry öffnet die Tür, bleibt dann stehen und dreht sich um. »Ach, ehe ich’s vergesse. Ich habe die Namen nachgesehen, die du haben wolltest.«
Ich bin ein paar Sekunden lang verwirrt. »Die Namen?«
»Die Golden-Parachute-Partner. Da war ich, als du angerufen hast. In meiner Garage. Ich wollte am Handy nichts darüber sagen, weil du so heimlichtuerisch warst. Ich musste die Namen aufschreiben, um sie nicht zu vergessen. Sechs Partner teilen sich den Fünf-Prozent-Anteil.«
»Sind zwei von ihnen Chinesen?«
Labry nickt und holt einen Papierfetzen hervor, der aussieht wie ein Teil einer Einkaufstüte. Ich stecke ihn tief in dieselbe Tasche, die auch Danny McDavitts Nummer enthält. »Geh schon, Paul. Du wirst eine Menge um die Ohren haben. Sprich zuerst mit Necker.«
Während Labry den Kopf schüttelt und das Krankenhaus betritt, drücke ich auf die Kurzwahltaste 1. Seamus Quinn antwortet mit einem Hauch von Belustigung.
»Scheint so, als hätten wir erst heute Morgen miteinander geredet«, sagt er glucksend.
»Was fällt Ihnen ein?«, fahre ich ihn an.
»Wovon reden Sie?«
»Sie haben gerade versucht, mich umzubringen!«
»Wie das? Ich trinke gerade ein Gläschen auf der Queen .« Quinn vermutet offensichtlich, dass ich den Anruf aufzeichne.
»Mann, ich verstehe Sie nicht. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich tun werde, was Sie wollen. Aber wie soll ich Ihre DVD finden, wenn ich tot bin?«
»Keinen Schimmer, wovon Sie reden«, erwidert Quinn lässig. »Wenn es nicht der Ballonunfall ist, von dem ich gerade gehört habe.«
»Was denn sonst?«
»Sie übertreiben. Wenn jemand Sie wirklich hätte töten wollen, hätte er Ihren Sprittank in die Luft gejagt.«
»Falls Sie mir eine Botschaft schicken wollten, ist sie mir entgangen.«
»Keine Botschaft. Aber da ich Sie nun schon an der Strippe habe – ich erinnere mich, dass jemand gesagt hat, Sie hätten heute Morgen andere Dinge zu erledigen, als in einem Ballon durch die Gegend zu fliegen.«
Das also war die Botschaft.
Quinn fährt fort: »Außerdem sollten Sie Ihr Handy anlassen.«
»Eine Reporterin hat mich genervt. Ich musste es ausschalten.«
»Nicht mein Problem. Ich möchte wissen, wo meine Freunde sind. Denken Sie daran. Dann fühle ich mich sicherer. Muss jetzt weiter, Kollege. Das Geschäft kommt auf Touren, nachdem die Ballons gelandet sind. Rufen Sie bald wieder an. Ich höre gern gute Nachrichten.«
Als die Verbindung abgebrochen wird, gibt etwas in mir nach, und ich beginne zu schwanken. Spätschock vermutlich. Ich packe den Türgriff, um mein Gleichgewicht wiederherzustellen, trete dann zurück und setze mich auf ein Klimagerät. Ich verschränke die Arme, um das Zittern zu unterbinden, und überlege, wie ich nach unten kommen soll, um meinen Vater zu treffen.
Mein Handy klingelt in der Tasche. Ich wünsche mir jetzt schon, ich hätte es nicht wieder eingeschaltet. Diesmal ist es weder Caitlin noch Labry.
»Penn, Chief Logan hier. Wie ich höre, hattest du ein paar Schwierigkeiten.«
»Ja, die eine oder andere.«
»Niemand ist schlimm verletzt, oder? Glück gehabt.«
»Ja.«
»Könntest du ganz kurz auf dem Revier vorbeikommen?«
»Warum? Hat es mit der Schießerei zu tun?«
»Nein. Deine Freundin war hier, und sie droht mir Gerichtsverfahren bis zum Jüngsten Tag an, wenn ich ihren Jungen nicht aus dem Gefängnis entlasse.«
»Im Moment kann ich mich nicht mit Libby Jensens Problemen beschäftigen.«
Logans Tonfall schlägt plötzlich um. Er hat nichts Offizielles mehr an sich. »Wir müssen reden, Penn. Und nicht über ein Handy. Ich bin noch eine halbe Stunde in der Zentrale. Finde eine
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