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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Gott.
    Der Gasbrenner donnert über unseren Köpfen, Hitze streicht über meine Kopfhaut, und die Gondel drückt sich an meine Füße wie ein Schnellaufzug, der vor dem Erdgeschoss bremst. »Der alte Fluss ist voll von Alligatoren!«, rufe ich.
    Necker versucht zu lachen, bringt aber nur ein Grunzen hervor. Nun packt er das Ventil des Propantanks und stellt die Treibstoffzufuhr ab. »Fünf Sekunden! Anspannen! Knie beugen!«
    Ich beuge die Knie und halte mich am oberen Rahmen des Korbes fest, um unserer Seitenbewegung – westwärts zum Wasser – entgegenzuwirken. Wir rasen viel schneller über den Boden, als ich erwartet hatte, aber das könnte sogar nützlich für uns sein.
    Der Aufprall ähnelt dem Sturz von einem galoppierenden Pferd. Meine Knie geben nach, und mein Becken knallt an die Seite der Gondel, sodass ich von den Knöcheln bis zum Scheitel durchgerüttelt werde, und dann gleiten wir über den schlammigen Boden, während der Wind uns unerbittlich zum Wasser zerrt. Necker zieht mit aller Kraft an einem Seil, und plötzlich sackt die Hülle zusammen, und wir kommen hüpfend zum Stehen.
    Die plötzliche Stille ist entnervend. Doch Sekunden später höre ich das beständige Pochen von McDavitts Hubschrauber, der neben uns landet.
    Necker sinkt auf den Boden des Korbes wie ein Mann, der im Stehen gestorben ist. Jetzt erst erinnere ich mich an das Gewehrfeuer, das die Notlandung ausgelöst hat.
    »Sind Sie getroffen?«, frage ich.
    Necker schüttelt den Kopf. »Knöchel gebrochen. Mindestens einer, vielleicht beide. Können Sie mir aufhelfen?«
    »Ja, sicher. Bloß raus aus diesem Ding.«
    McDavitt ist bereits aus dem Hubschrauber gestiegen und läuft auf uns zu. »Jemand getroffen?«, fragt er.
    »Nein«, rufe ich zurück. »Aber wir brauchen Hilfe!«
    McDavitt erreicht den Korb und hilft mir, Necker über den Rand zu heben. Der hält sich einen Augenblick lang am Rahmen fest und lächelt. »Dieses alte Mädchen hat uns lebend runtergebracht.«
    » Sie haben uns runtergebracht. Wir müssen sofort zum St. Catherine’s Hospital, Major. Sind Sie bereit?«
    McDavitt nickt, und wir tragen Necker in Sitzposition zwischen uns.
    »Also los.«
    Ich dachte, dass der Ballon schnell war, als wir den Fluss überquerten, doch Major McDavitt rast mit hundertzwanzig Knoten zurück nach Natchez und steuert die Landefläche auf dem Dach des St. Catherine’s Hospital an. Der beste Orthopäde des Ortes wartet in der Notaufnahme auf Necker, und der Hubschrauber des Sheriff’s Department von Adams County folgt uns. Paul Labry ist unterwegs zum Krankenhaus und bereitet sich auf die unvermeidliche Medienkrise für das Ballonfestival vor.
    »Wie geht es Ihnen?«, frage ich Necker, der mit dem Rücken an der Wand der Hubschrauberkabine lehnt. Seine linke Wade ruht auf meinem Knie, damit sein Fuß erhöht bleibt.
    »Tut schweinisch weh«, erwidert er. »Aber es hätte viel schlimmer sein können. Sie haben sich gut gehalten. Manch anderer wäre in Panik geraten.«
    »Oh, ich war in Panik.«
    Necker lacht und zuckt dann zusammen. »Verdammt, ich brauche Morphium.«
    »Zwei Minuten.«
    Necker nickt. »Also müssen wir schnell sprechen.«
    »Was meinen Sie?«
    »Ich glaube nicht an Glück oder Unglück. Unser Ballon war nicht der erste oder der letzte in der Reihe. Aber wir wurden dreimal mit einem Präzisionsgewehr beschossen. Jeder, der uns dreimal getroffen hat, hätte uns mühelos töten können. Er brauchte nur auf den Korb zu schießen. Dann hätte er uns oder die Treibstofftanks oder beides erwischt.«
    Ich blicke ihn ausdruckslos an. »Also …?«
    »Also sind wir entweder auf einen wahnsinnigen Jäger gestoßen, der einen sehr schlechten Tag hatte, oder jemand hat versucht, einem von uns eine Botschaft zu übermitteln. Ich habe hier noch keine Feinde, soviel ich weiß. Wie ist es mit Ihnen?«
    Ich erwidere seinen Blick, sage aber kein Wort. Necker ist nicht Vorstandsvorsitzender geworden, weil er dumm ist.
    Er wechselt das Thema. »Eine Menge Leute werden uns fragen, was da oben passiert ist. Was sollen wir antworten?«
    Ich bin mir nicht sicher, welche Erklärung ich Necker – oder der Öffentlichkeit – geben kann. Es kommt mir unglaublich vor, dass Sands oder Quinn ein solches Ding gedreht haben. Zumal, nachdem ich erneut bestätigt habe, dass ich ihre Wünsche erfüllen will. Doch wer sonst könnte es gewesen sein?
    »Ist das ein inoffizielles Gespräch?«
    Necker zeigt auf das Headset auf dem Boden, um deutlich zu

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