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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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vorgebeugten Sitzen Knoten in den Schulterblättern, und meine Augen brennen.
    Der Film spult zu einem weiteren Tag vor. Ich finde die Todesnachrichten und lasse den Blick mehrere Sekunden lang weiter über die Spalten schweifen, bevor mir klar wird, was ich eben gelesen habe. Ich gehe zurück. Da ist es. Ich drücke meinen Finger auf den Namen, als hätte ich Angst, dass er wieder verschwinden könnte.
    Lenny A. Morgan , 55, starb am 10. Dezember an Verbrennungen, die er bei einer Explosion in den Carnegie Engineering Works erlitten hat. Mr. Morgan, ein ehemaliger Matrose, war ein beliebter Schaffner am Green Lane Depot in Stanley und bekannter Gewerkschaftsvertreter. Er hinterlässt seine beiden Schwestern Ruth und Louise sowie die Söhne Dafyyd, 19, und Robert, 8. Ein Gedenkgottesdienst wird am Dienstag um 13 Uhr in der St. James’ Church in Stanley abgehalten. Die Familie erbittet statt Blumen und Kränze Spenden für die Sozialistische Arbeiterpartei (SWP).
    Ich gehe noch einmal die Ausgaben der vorherigen Woche durch. Ein Unfall wie dieser muss in der Zeitung gestanden haben. Ich finde den Artikel unten auf der Seite 5. Die Titelzeile lautet: »Arbeiter stirbt bei Explosion im Depot«.

    Bei einer Explosion in den Carnegie Engineering Works am Samstagnachmittag ist ein Busschaffner ums Leben gekommen. Lenny Morgan, 55, erlitt achtzigprozentige Verbrennungen, als durch einen Schweißbrenner eine Gasexplosion ausgelöst wurde. Die Explosion und der anschließende Brand zerstörten die Werkstatt und zwei Busse fast vollständig.
    Mr. Morgan wurde ins Rathbone Hospital gebracht, wo er am Samstagabend seinen Verletzungen erlag, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Die Polizei ermittelt die Ursache der Explosion.
    Gestern erwiesen Freunde und Kollegen Mr. Morgan die letzte Ehre. Er sei bei den Fahrgästen, die seine Schrullen geliebt hätten, ungemein populär gewesen, erklärten sie. »Weihnachten hat sich Lenny immer als Weihnachtsmann verkleidet und den Fahrgästen Weihnachtslieder vorgesungen«, erzählt sein Vorgesetzter Bert McCullen.
    Um drei Uhr spule ich den Mikrofilm zurück, packe ihn wieder in die Kiste und bedanke mich bei der Bibliothekarin für ihre Hilfe. Sie fragt mich nicht, ob ich gefunden habe, was ich gesucht habe. Sie ist viel zu beschäftigt damit, den Rücken eines Bandes zu reparieren, den irgendjemand fallen gelassen hat.
    Obwohl ich die Zeitungsausgaben zweier weiterer Monate durchgesehen habe, habe ich keinen weiteren Hinweis auf den Unfall gefunden. Es muss eine Untersuchung gegeben haben. Im Fahrstuhl auf dem Weg nach unten blättere ich in meinen Notizen. Wonach suche ich? Nach irgendeiner Verbindung zu Catherine. Ich weiß nicht, wo sie aufgewachsen ist, aber ihr Großvater hat auf jeden Fall in Liverpool gearbeitet. Mein Instinkt sagt mir, dass sie und Bobby sich in einer Pflegeeinrichtung getroffen haben – entweder in einem Kinderheim oder in einer psychiatrischen Klinik.
    Bobby hat nie erwähnt, dass er einen Bruder hat. Wenn man
bedenkt, dass Bridget erst 21 war, als sie Bobby bekam, muss Dafyyd entweder adoptiert oder noch wahrscheinlicher ein Kind aus einer ersten Ehe von Lenny sein.
    Lenny hatte zwei Schwestern, von denen ich jedoch nur den Geburtsnamen weiß, was es schwieriger macht, sie zu finden. Selbst wenn sie nicht geheiratet haben, wie viele Morgans stehen wohl im Telefonbuch von Liverpool? Damit will ich gar nicht erst anfangen.
    Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich zwei Runden absolviere, bevor ich durch die Drehtür ins Freie trete. Ich steige vorsichtig die Stufen hinunter, orientiere mich und mache mich auf den Weg zum Bahnhof Lime Street.
    Ich gebe es nur ungern zu, aber es macht mir Spaß: die Suche. Ich bin motiviert. Ich habe eine Mission. Die Bürgersteige sind von Last-Minute-Einkäufern bevölkert, die an verschiedenen Bushaltestellen anstehen. Ich bin versucht, die Linie 96 zu finden und zu gucken, wohin sie mich führt. Aber Glücksfahrten sind etwas für Menschen, die Überraschungen mögen. Stattdessen winke ich mir ein Taxi heran. Mein Fahrziel ist das Green Lane Busdepot.

8
    Ein Mechaniker hält in einer Hand einen verrußten Vergaser und begleitet mit der anderen gestenreich seine Wegbeschreibung. Der Pub heißt Tramway Hotel und Bert McCullen sitzt für gewöhnlich an der Bar.
    »Und wie erkenne ich ihn?«
    Der Mechaniker kichert, wendet sich wieder den Eingeweiden des Busses zu und beugt sich über den Motor.
    Das Tramway ist leicht

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