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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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nichts von all dem passiert wäre, wenn ich Arzt geworden wäre.
    Er sitzt am Tisch, sieht mir beim Essen zu, nippt hin und wieder an seinem Tee und faltet und entfaltet die Times . Ich frage ihn, ob er noch Golf spielt. Seit drei Jahren nicht mehr.
    »Ist das ein neuer Mercedes vor der Tür?«
    »Nein.«
    Das Schweigen scheint sich zu dehnen, aber nur ich finde es unbehaglich. Er sitzt da, überfliegt die Schlagzeilen und blickt ab und zu über den Rand der Zeitung hinweg.
    Das Bauernhaus gehörte unserer Familie schon vor meiner Geburt. Die meiste Zeit bis zum Teilruhestand meines Vaters war es unser Ferienhaus. Er hatte weitere Wohnungen in London und Cardiff. Und andernorts stellten Universitäten ihm gerne eine Unterkunft, wenn er eine Gastdozentur annahm.
    Als er das Bauernhaus kaufte, gehörten gut fünfunddreißig Hektar Land dazu, die er jedoch zum größten Teil an die benachbarten Bauern verpachtete. Das aus einheimischem Stein gebaute Haupthaus hat niedrige Decken und seltsame Winkel, wo sich die Fundamente über mehr als ein Jahrhundert gesetzt haben.

    Ich möchte mich frisch machen, bevor Mum nach Hause kommt. Ich frage Dad, ob er mir ein Hemd und vielleicht eine Hose leihen kann. Er zeigt mir seinen Kleiderschrank. Auf dem Bett liegt ein ordentlich gefalteter Männertrainingsanzug.
    Er bemerkt meinen Blick. »Deine Mutter und ich walken.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Wir machen es auch erst seit ein paar Jahren. Wenn das Wetter okay ist, stehen wir früh auf. Im Snowdonia National Park gibt es ein paar sehr schöne Wanderwege.«
    »Davon habe ich gehört.«
    »Es hält mich fit.«
    »Gut für dich.«
    Er räuspert sich und macht sich auf die Suche nach einem frischen Handtuch. »Ich nehme an, du willst lieber duschen als baden.« So wie er es sagt, klingt es neumodisch und illoyal. Ein wahrer Waliser würde eine Zinkwanne vor einem Kohlenfeuer benutzen.
    Ich halte mein Gesicht unter den Strom frischen Wassers und höre, wie es an meinen Ohren vorbeirauscht. Ich versuche den Schmutz der letzten paar Tage abzuwaschen und die Stimmen in meinem Kopf zu ertränken. Mit einer Krankheit hat alles angefangen, einem chemischen Ungleichgewicht, einer rätselhaften neurologischen Störung. Es fühlt sich eher an wie Krebs – ein Wuchern wilder Zellen, die jeden Winkel meines Lebens infiziert haben, sich sekündlich vervielfältigen und neue Wirte befallen.
    Ich lege mich auf das Bett im Gästezimmer und schließe die Augen. Ich will mich nur ein paar Minuten ausruhen. Der Wind schlägt gegen das Fenster. Ich kann feuchte Erde und Kohlefeuer riechen. Ich erinnere mich auch noch vage daran, dass mein Vater eine Decke über mich gebreitet hat. Vielleicht ist es auch nur ein Traum. Meine schmutzige Kleidung hängt über seinem Arm. Er beugt sich über mich und streicht mit der Hand über meine Stirn.

    Irgendwann später höre ich Löffel in Bechern klappern und die Stimme meiner Mutter in der Küche. Das andere Geräusch – beinahe genauso vertraut – ist mein Vater, der Eis für den Eiskübel in kleine Stücke bricht.
    Als ich die Vorhänge aufziehe, sehe ich in der Ferne verschneite Hügel, während sich der Frost aus dem Vorgarten langsam zurückzieht. Vielleicht gibt es weiße Weihnacht – genau wie im Jahr von Charlies Geburt.
    Ich kann hier nicht länger bleiben. Sobald die Polizei Elisas Leiche gefunden hat, werden sie eins und eins zusammenzählen und nach mir fahnden, anstatt darauf zu warten, dass ich irgendwo auftauche. Und dies ist einer der ersten Orte, an dem sie nachsehen werden.
    Urin plätschert in die Schüssel. Die Hose meines Vaters ist mir zu groß. Sie hören mich nicht durch den Flur tappen. Ich stehe in der Tür und sehe ihnen zu.
    Meine Mutter ist wie stets makellos gekleidet mit einem pfirsichfarbenen Kaschmirpullover und einem grauen Rock. Nach ihrem fünfzigsten Geburtstag hat sie um die Hüften herum ein wenig angesetzt.
    Sie stellt meinem Vater eine Tasse Tee hin und gibt ihm einen feucht schmatzenden Kuss auf die Stirn. »Guck dir das an«, sagt sie. »Meine Strumpfhose hat eine Laufmasche. Das ist schon das zweite Paar diese Woche.« Er legt seine Hand um ihre Hüften und drückt sie an sich. Das ist mir peinlich, weil ich mich nicht erinnern kann, sie je in einem derart vertraulichen Moment gesehen zu haben.
    Meine Mutter springt überrascht auf und ermahnt mich, mich nicht so anzuschleichen, bevor sie anfängt, an meiner Kleidung herumzuzupfen. Sie könnte die Hose problemlos

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