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Aegypten

Aegypten

Titel: Aegypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo , Katrin Merle
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Rechnen viel weniger anstrengend war, als Steine zu schieben.

     
     
    Pepi überlegte die ganze Zeit,
    mit wem er über seinen Verdacht
    reden sollte?
    Er kannte ja fast niemanden.
    Außer seinem Vater.
     
     
    Und der würde ihm nur raten, sich nicht zu sehr in die Angelegenheiten der Wesire und Aufseher einzumischen.
    Als die Trommeln das Abendessen ankündigten und alle Steinmetze ihre Stößel und Hämmer fallen ließen, rannte Pepi los. Nur eine Person hier hatte ausreichend Mumm, um den Fall mit ihm aufzuklären: Iri. Pepi fand sie bei der Essensausgabe. Mit missmutigem Gesicht rührte Iri in ihrer Schale herum.
    „Der Kichererbsenbrei ist angebrannt!“, schimpfte sie mit den Frauen. „Schickt eure Köche in die Wüste, ist ja nicht weit ...!“
    „Hallo“, begrüßte Pepi das Mädchen.
    „Hallo zurück“, knurrte Iri. Sie hockte sich in den Schatten einer Palme. „Ich hoffe, du hast keinen Hunger. Sonst bist du hier glatt verloren.“
    Pepi schüttelte den Kopf. „Ich bin einer üblen Schweinerei auf der Spur: Jemand hat das Gerüst in der
Pyramide angesägt. Und ich glaube, er wird morgen eine neue Aktion starten. Morgen, denn da kommt Cheops.“
    Iri stellte ihre Schale zur Seite und sprang auf.
    „Endlich passiert mal was. Den Kerl bringen wir zur Strecke!“

Besuch eines Gottes
    Langsam schob sich die Barke des Pharao den Nil hi – nauf. Tausende seiner Untertanen säumten das Ufer und jubelten ihm zu. Das Schiff war etwa 80 Königsellen lang und hatte keinen Mast. Die Ruderer ließen es mit ruhigen Bewegungen durch das Wasser gleiten. An Deck stand ein goldfarbener Zelt-Aufbau. Darunter saß Cheops, umringt von Wesiren, Priestern und Beamten.
     
     
    Auf dieser Seite des Flusses
    standen auch alle Arbeiter,
    um Cheops zu begrüßen.
    Dafür hatten sie
    eine Stunde frei bekommen.

    Der Architekt Cheti und die Aufseher Userkaf und Ni-Hor warteten am festlich geschmückten Hauptsteg auf Cheops.
    Was für eine Ehre! Pepi und Iri beobachteten die würdevolle Ankunft des gottgleichen Pharao voller Spannung. Die halbe Nacht lang hatten sie in der Pyramide Wache gehalten und versucht, herauszufinden, ob sich jemand auf der Baustelle zu schaffen macht. Dann aber waren sie von Cheti vertrieben worden.

    „Die Sache stinkt zum Himmel!“, murrte Iri. „Der hat uns doch nur verscheucht, damit er in Ruhe seine nächste Schandtat vorbereiten kann!“
    Pepi nickte. Auch er hatte Cheti im Verdacht. Warum wohl sonst hatte der junge Architekt ihn so heruntergebügelt?
     
     
    „Komm, wir sehen
    uns noch einmal
    in der Pyramide um“,
    schlug Pepi vor.
    „Jetzt sind doch alle
    hier am Fluss!“
     
     
    Während nun lautstarker Jubel aufbrandete, verdrückten sich Iri und Pepi. Bald schon hatten sie das massive Steinplateau erreicht, auf dem die Pyramide errichtet wurde. Tatsächlich war die Baustelle menschenleer.
    „Hier entlang“, wies Pepi den Weg in die Pyramide. „Weiß ich doch“, murmelte Iri zurück.
    Leise stiegen sie die Rampe nach oben. Heiß und stickig war es hier. Die Sonne knallte von ihrem höchsten Stand herein.

    „Re will auch zusehen“, flüsterte Pepi. Dann sagte er nichts mehr.
    Sie waren bei den Gerüsten angekommen. Mit wachen Augen untersuchten Pepi und Iri jeden einzelnen Balken.
     
     
    „Da!“, rief Pepi plötzlich.
    „Ich wusste es doch!“
    Iri stand sofort neben ihm.
     
    Wieder war einer der Hauptbalken des Gerüsts angesägt worden, aber nur zur Hälfte. Wenn die Arbeiter darauf herumliefen, würde er sicher noch eine Weile halten. Dann aber würde er auseinanderbrechen – wahrscheinlich direkt vor den Augen von Cheops!
    „Schnell, wir müssen den Schaden reparieren!“, beschloss Iri.

    Schon hatte sie ein paar Latten in der Hand. Pepi band sie mit einem Strick fest um den Balken. Das würde halten! Zusätzlich bauten sie noch eine Stütze unter das Gerüst. In letzter Sekunde waren sie fertig!
    Schon marschierten die Arbeiter wieder herbei und nahmen eilig ihre Plätze ein. Pepi biss die Zähne zusammen. Das Gerüst ächzte leicht, sonst passierte aber nichts.
    Kurz darauf tauchte die Sänfte des Pharao auf. Acht muskelbepackte Diener trugen sie die Rampe hinauf.
     
     
    Vor ihnen verteilten
    wunderschöne Frauen
    Blütenblätter auf dem Boden.
    Andere versprühten
    duftende Öle, um dem Pharao
    seinen Besuch
    angenehmer zu machen.
     
     
    Die Aufseher Ni-Hor und Userkaf gingen neben der Sänfte her.
    Dann sahen sie ihn. Cheops. Der Pharao saß

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