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Aelter werden ist viel schoener als Sie vorhin in der Umkleidekabine noch dachten - Neues aus der Lebensmitte

Aelter werden ist viel schoener als Sie vorhin in der Umkleidekabine noch dachten - Neues aus der Lebensmitte

Titel: Aelter werden ist viel schoener als Sie vorhin in der Umkleidekabine noch dachten - Neues aus der Lebensmitte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dribbusch
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fahren, scheiterte an logistischen Problemen. Jetzt hilft sie in der Suppenküche für Arme aus. Wobei es in ihrer Gemeinde ständig Streitereien gibt um die Wohltätigkeit, berichtete Silke. Denn in der Essensausgabe für Bedürftige wollen viele mitmachen, während sich kaum jemand für die Besuchsdienste bei Senioren findet.
    Nachbarin Lodenbaum hat schon vor längerer Zeit ein Naturprojekt gestartet: das Imkern. Imkern ist gar nicht so schwer, man braucht nur einen Gartenplatz, ein paar Kästen, einen Schutzanzug und ein Gerät zur Raucherzeugung. Tunlichst sollte man auch einen Kurs beim örtlichen Imkerverein belegen. Bienen bringen einen zur Ruhe, und ich war beeindruckt vom 80 -Kilo-Bottich mit Honig, von dem mir Margarete ein Glas abzapfte und für fünf Euro günstig verkaufte.
    Ich selbst mache neuerdings leichten Klettersport, denke aber auch über künstlerische Weiterentwicklungen nach. Vielleicht ein Trio für Barockmusik gründen? Tine will ihre Blockflötenkenntnisse aus der Schulzeit erweitern, und ich begleite sie bereits auf dem Klavier zu diversen Menuetten, Rigaudons und Gavotten. Vielleicht lässt sich noch eine Cellistin finden. Die Barockmusik hält viele leichtere Stücke bereit und der gemessene Rhythmus passt zur zweiten Lebenshälfte.
    Anna umarmt Suse. Der Abschied ist gekommen. Suse ringt um Fassung. »Ist doch nur Würzburg«, versucht Theresa sie zu trösten. »Und in drei Monaten ist deine Große schon wieder da.« Britt müsste jetzt hier sein. Sie hat mal gesagt: »Wenn du Liebesbriefe von deinem Kind bekommen willst, schicke es ins Ausland.« Ihr Sohn studiert eine Tagesreise entfernt im holländischen Maastricht. Seitdem Florian nicht mehr zuhause lebt, sei er viel netter zu ihr, erzählte Britt. »Er ruft von sich aus an. Er scheint sich sogar zu freuen, wenn ich mich melde. Und er schickt mir Postkarten.«
    Jürgen und Anna steigen in den Bus und schnallen sich an. Jürgen startet den Motor. Der Ford ist ganz schön klapprig, aber er wird schon durchhalten. Anna winkt aus dem Beifahrerfenster. Bald verschwindet das Auto um die Ecke. »Liebe wächst mit der Entfernung«, heißt es. Hoffentlich gilt das auch für unsere erwachsenen Kinder.

Konzeptfeten: Die Wiederkehr des Kindergeburtstags
    Feste feiern, Party machen: Das wird auch anders in der zweiten Halbzeit des Lebens. Ich gehe gern auf Feten, aber ich bin schon immer froh, wenn ich im Menschengewühl jemanden kenne. Jemand anderen als den eigenen Ehemann, mit dem ich hergekommen bin, oder die beste Freundin, die ich auch sonst öfter treffe, oder den Kollegen, der mir sowieso schon das ganze Jahr gegenübersitzt. Undich bin erleichtert, wenn ich jemandem begegne, der sich gerne mit mir unterhält. Man will sich schließlich nicht aufdrängen– eine Sorge, die ich als 20 -Jährige nicht hatte.
    Lange vorbei sind die Zeiten, wo man sich bei der Kontaktanbahnung auf den allseits vorhandenen hormonellen Überschwang verlassen konnte und auf eine Sozialstruktur, in der mindestens 40 Prozent der Partygäste Singles waren. Damals reichte es noch, wenn man irgendwas mitbrachte, und sei es nur Tsatsiki mit reichlich Knoblauch, der eigentlich jede nähere Kontaktanbahnung erschwerte. Aber das war egal.
    Wir glaubten damals an das Gerücht, dass Feten spontan ablaufen müssten, alles sollte möglich sein, jeder Tanzstil, freie Themenwahl, bloß keine Regeln. Das kann man sich nur einbilden, wenn in Wirklichkeit die Regeln knallhart feststehen, und man auf diesen Feten das Terrain blitzschnell sondierte. Um dann gegenüber dem Typen, der einen zu Beginn schon so nett angelächelt hat, zu erklären, man kenne eher wenig Leute hier, das Publikum sei schon etwas merkwürdig und die Musik könnte besser sein.
    Alles tat man, um seine Individualität zu betonen und einen Hauch von Exklusivität zu verbreiten in der Lebensphase einer möglichen Partnergewinnung. Sich bloß nicht gemein machen. Die Begegnung Auge in Auge, Hormon gegen Hormon– das war es, was zählte. Gruppe, Gemeinschaft, Masse: Auf Partys war dies damals das Letzte, die niedrige Existenzform.
    Wie sich die Zeiten ändern. Das wurde mir mal wieder klar am 60 .Geburtstag von Werner Lodenbaum.
    Christoph, Britt und ich waren hinausgefahren nach Werder zum Landhaus der Lodenbaums. Sie haben es mit Hilfe osteuropäischer Schwarzarbeiter restaurieren lassen und weihten es nun mit dem Geburtstagsfest ein.
    Am Hauseingang des mit viel Holz renovierten Baus verteilte Lodenbaums

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