Aengste verstehen und hinter sich lassen
Wahrnehmung und Ihren Gefühlen macht. Vielleicht machen Sie die Erfahrung, dass solche Gedanken Ihre Symptomatik beeinflussen und es angstreduzierende und ermutigende Gedanken gibt. Wenn Sie wollen, können Sie sogar ganz systematisch verschiedene Gedanken ausprobieren und in ihrer Wirkung auf die Angst miteinander vergleichen.
Beziehungserfahrungen spielen eine Rolle
Ob eine Belastung als kontrollierbar oder unkontrollierbar wahrgenommen wird, hängt von den Vorerfahrungen ab, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens gemacht hat. Bei diesen Erfahrungen handelt es sich in erster Linie um Beziehungserfahrungen mit anderen Menschen. Jede Veränderung in unseren Beziehungen zu anderen Menschen kann unkontrollierbare Angst auslösen. Verletzungen durch andere Menschen erschüttern unser Vertrauen, und die Erinnerung daran wird über lange Zeit gespeichert und kann schon bei geringfügigen Anlässen wieder aktiviert werden. Umgekehrt nutzen wir die Sicherheit unserer bisherigen Erfahrungen, um die Angst und die unkontrollierbare Stressreaktion zu unterdrücken. Von Geburt an suchen wir die Nähe und Geborgenheit der Bezugspersonen. Angst aktiviert immer auch unser Bindungssystem, also unser Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit. Das Gefühl, nicht allein zu sein, wirkt der Angst direkt entgegen. Allerdings kann sich daraus auch die Angst entwickeln, die Bezugsperson, das, was man liebt, wieder zu verlieren.
Weil Beziehungserfahrungen oft eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptome spielen, werden bei der Psychotherapie oftmals frühe und gegenwärtige Beziehungen beleuchtet.
Unser biologisches Angstprogramm
Weil die Angst eine lebenserhaltende Funktion haben kann, existieren biologische Angstprogramme, die den Organismus auf Kampf, schnelle Flucht oder auch auf das „Totstellen“ vorbereiten.
Diese biologischen Angstprogramme rufen körperliche Reaktionen hervor, die fast alle Betroffenen kennen. Das schnell schlagende Herz ist eine wichtige Komponente der körperlichen Angstreaktion, da es den Organismus auf gute Durchblutung der Muskulatur und somit auf optimale Fluchtmöglichkeiten vorbereitet. Ebenso führt das Schwitzen der Hände (und Fußsohlen) dazu, dass die Reißfestigkeitder Haut besser wird und sich die Voraussetzungen für das Klettern auf Bäume und somit für die Flucht verbessern. Diese biologischen Angstprogramme unterstützen demnach die Fluchtmöglichkeiten wirksam und können somit unter natürlichen (Urwald-)Bedingungen das Überleben sichern.
Mein Herz schlägt schnell und heftig
Angelika W., 42 Jahre
Wenn ich meine Wohnung verlasse, kommt regelmäßig große Angst in mir hoch, und ich spüre, dass mein Herz schnell und heftig schlägt, sodass ich es im Hals spüre. Gleichzeitig werden meine Hände vor Schweiß feucht und ich beginne zu zittern. Alles in mir drängt danach, sofort wieder zurück in die Wohnung zu gehen und die Sicherheit aufzusuchen.
Der Totstellreflex
Der nachstehende Bericht einer Betroffenen beinhaltet klassische Anteile des „Totstellreflexes“: Sie fühlt eine Lähmung und absolute Unterdrückung jeder Bewegung. Außerdem spürt sie, wie sich ihre Aufmerksamkeit von sich selbst wegbewegt und sie mental ihren Körper quasi verlässt. Diese Symptome der „Depersonalisation“ und der „Derealisation“ stellen eine geistige und gefühlsmäßige Flucht- und Vermeidungsstrategie dar. Der Totstellreflex stellt die dritte Überlebensstrategie dar, wenn Kampf und Flucht nicht mehr möglich erscheinen.
Mich überfällt ein Gefühl der absoluten Lähmung
Carolyn W., 41 Jahre
Immer dann, wenn ich mich mit einem fremden Mann in einem engen Raum, wie z. B. einem Aufzug, befinde, überfällt mich ein Gefühl der absoluten Lähmung. Ich fühle mich dann nicht mehr in der Lage, mich zu bewegen, einen klaren Gedanken zu fassen oder angemessen zu reden. Es nimmt mir förmlich die Luft und es kann sein, dass ich gar nicht mehr richtig atmen kann. Irgendwie nehme ich mich selbst dann auch nur noch aus der Ferne wahr und habe das Gefühl, gar nicht mehr selbst in meinem Körper zu stecken.
Diese Frau berichtet, dass sie die lähmende Angst in Situationen empfindet, in denen sie fremden Männern begegnet und wenig eigene Kontrollmöglichkeiten überdie aktuelle Situation wahrnimmt. Das Gefühl der lähmenden Angst trat bei ihr häufig auch dann auf, wenn tatsächlich keinerlei Gefahr bestand und sie selbst in ihren Gedanken von einer Harmlosigkeit der
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