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Aengste verstehen und hinter sich lassen

Aengste verstehen und hinter sich lassen

Titel: Aengste verstehen und hinter sich lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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kann. Eine Klasse körperlicher Erkrankungen kann hierfür als Beispiel dienen: Wachsen Kinder unter extrem hygienischen Bedingungen auf, steigt die Wahrscheinlichkeit allergischer Erkrankungen. Die (dosierte) Konfrontation mit Schmutz oder Keimen scheint im Sinne einer Desensibilisierung oder Impfung einen günstigen Einfluss auf die Ausprägung allergischer Erkrankungen zu haben. Auf ähnliche Weise ist die (dosierte) Konfrontation mit psychologischen Herausforderungen ein Wachstums impuls für die Entwicklung von Bewältigungsfertigkeiten. So können wir auf Gelerntes zurückgreifen.
Wahrnehmung der Körpervorgänge
    Menschen unterscheiden sich erheblich in der Fähigkeit, körpereigene Vorgänge wahrzunehmen. Ein Beispiel für die nach innen gerichtete Wahrnehmung ist die Herzschlagwahrnehmung. Die meisten Menschen nehmen ihre Herzaktivität selten oder gar nicht wahr. Einige wenige Menschen sind dagegen ausge zeichnete Herzwahrnehmer und registrieren die einzelnen Herzschläge. Da sich das Herz dauernd dem aktuellen Durchblutungsbedarf anpassen muss, ist weder die Häufigkeitder Herzschläge noch die Stärke der Herzschläge gleichbleibend. Für Betroffene kann das Erleben von Unregelmäßigkeiten der Herzaktivität beunruhigend sein, auch dann, wenn diese Unregelmäßigkeit nicht gefährlich oder bedrohlich ist. Eine starke Wahrnehmung von Körpervorgängen kann Angst und möglicherweise folgenden Teufelskreislauf begünstigen:
    Teufelskreis der Wahrnehmung von Körpervorgängen.
    Häufig wird der Teufelskreis dadurch begonnen, dass Wahrnehmungen gemacht werden, die anschließend gedanklich als Hinweis auf eine Gefahr interpretiert werden. Hierdurch entsteht bereits das Gefühl der Angst. Die Angst wiederum löst das biologische Angstprogramm aus, das zu den körperlichen Veränderungen führt, die den Organismus auf Flucht oder Kampf vorbereiten. Werden die körperlichen Veränderungen sehr intensiv wahrgenommen und als gefährlich interpretiert, schaukeln sich die in Gang gekommenen Prozesse hoch.
    Der beschriebene Teufelskreis ist deshalb wichtig, weil er erklärt, wie an jeder Stelle der Beginn einer Angstattacke stattfinden kann und wie sich die in Gang gekommenen Mechanismen selbstständig aufrechterhalten. Er erklärt aber auch, dass eine Unterbrechung an jeder Stelle möglich ist.
Wie Sie den Teufelskreis unterbrechen können
    Die Möglichkeiten, den Teufelskreis zu unterbrechen, werden im weiteren Verlauf dieses Buches vertieft und sollen hier nur zur groben Orientierung vorgestellt werden:
Eine Änderung der Gedanken und Bewertungen führt zu einem veränderten Angsterleben. Dies ist ein Behandlungsziel der kognitiven Therapiearbeit („kog nitive Umstrukturierung“).
Eine Änderung der übermäßigen körperlichen Angst reaktionen kann durch körpertherapeutische Elemente, durch Entspannungstechniken und insbesondere durch ein Expositionstraining bewirkt werden.
Eine Veränderung der erhöhten Wahrnehmung von als bedrohlich bewerteten Körpervorgängen wird durch gezielte Aufmerksamkeitslenkung und den Versuch des „Verlernens“ bewirkt.
Die Wahrnehmung ist ein Ergebnis alltäglicher „Wahrnehmungsübungen“ und erfolgt hochgradig gesteuert und gelernt. Ziel ist, die auf befürchtete Gefahren gerichtete Wahrnehmung zu reduzieren und die auf eigene Fähigkeiten und Stärken gerichteten Wahrnehmungen zu erhöhen.
    Bezogen auf die nach außen wie auch nach innen gerichtete Wahrnehmung gilt, dass sie – wie viele andere Fähigkeiten auch – durch zunehmende Übung weiter trainierbar ist und immer weiter verfeinert werden kann. Jede intensive Beschäftigung mit den eigenen Körpervorgängen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Körpervorgänge immer genauer wahrgenommen werden und deren Wahrnehmung regelrecht „automatisiert“ wird.
    Eine gute Körperwahrnehmung ist dann hilfreich, wenn es um Bedürfnisse und Selbstfürsorge geht. Eine intensive Wahrnehmung von Körperfunktionen und -veränderungen ist dann hinderlich, wenn diese irrtümlich als bedrohlich bewertet werden.

    Die Angst von allen Seiten zu beleuchten, sich der Angst zu stellen und ihr nicht mehr auszuweichen sind die richtigen Schritte auf dem Weg zu einem freieren Leben.

Ängste überwinden
    Neben wirkungsvollen Selbsthilfemaßnahmen können Sie sich psychotherapeutische Unterstützung holen und auch einige Medikamente können helfen, die Angstsymptome zu beherrschen. Die acht Übungen des Selbsthilfe-Coaches werden Ihnen

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