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Aengste verstehen und hinter sich lassen

Aengste verstehen und hinter sich lassen

Titel: Aengste verstehen und hinter sich lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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helfen, Ihre Ängste besser in den Griff zu bekommen.

Sich helfen und helfen lassen
    Nahezu alle Menschen, die bei sich die Entwicklung einer Angstsymptomatik wahrnehmen, erkennen irgendwann, dass die entstandenen Denk, Wahrnehmungs- und Verhaltensgewohnheiten keine optimale Bewältigungsform mehr darstellen und sich das Leben zunehmend verengt. Verschiedene Methoden der Psychotherapie, die auch in Eigeninitiative durchgeführt werden können, haben sich bewährt.
Der erste Schritt
    Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, selbst unter Ängsten leiden, stellt die Lektüre dieses Buches bereits einen ersten Schritt der Auseinandersetzung mit Ihrer Symptomatik dar. Im Folgenden schlagen wir ein Übungsprogramm vor, mit dessen Hilfe Sie eigenständig oder parallel zu einer bestehenden oder geplanten Psychotherapie gegen die Symptome vorgehen können. Wir schlagen Ihnen darüber hinaus Übungen vor, die zum Aufbau hilfreicher Lebensaktivitäten beitragen können. Allen diesen Übungen ist gemein, dass Sie selbst für die Durchführung verantwortlich sind und Ihnen den Aufwand niemand, auch nicht die beste Therapeutin oder der beste Therapeut, abnehmen kann. Insofern ist Ihre Eigeninitiative eine notwendige Voraussetzung, um Symptome positiv zu verändern.
    WISSEN
    Es ist unwahrscheinlich, dass Ihre Ängste „von selbst“ verschwinden
    Der „Spontanverlauf“ kennzeichnet einen Krankheitsverlauf ohne den Einfluss von professionellen Behandlungen oder systematischen Änderungsbemühungen. Grundsätzlich ist bei Angsterkrankungen der Spontanverlauf eher problematisch. Ein Verschwinden der Symptomatik ohne weitere Behandlungsbemühung, eine „Spontanremission“, erfolgt nur bei einer deutlichen Minderheit der Fälle. Untersucht ist dies zum Beispiel für die Panikstörung. Innerhalb von sieben Jahren fand sich eine Spontanremission in Deutschland nur bei 14,3 Prozent der betroffenen Patienten. Dies zeigt, dass das passive Abwarten und Hoffen auf Besserung ohne weiteres Bemühen in den meisten Fällen keine geeignete Strategie ist.
    Die Methoden, die sich in der professionellen Psychotherapie als wirksam und überlegen erwiesen haben, eignen sich auch für die Eigeninitiative und Selbstheilung. Aus diesem Grund gehen unsere Ratschläge für die Eigeninitiative die gleichen Wege wie die professionellen Therapieleitlinien, die die Grundlage für psychotherapeutisches Handeln bei Angsterkrankungen bilden.
    Bezüglich der Angsterkrankungen besteht neuerdings in den internationalen Behandlungsleitlinien eine große Übereinstimmung dahingehend, dass in der Behandlung die Auseinandersetzung mit den gefürchteten Situationen unverzichtbar ist, wenn Symptomfreiheit oder zumindest eine deutliche Symptomverbesserung erzielt werden soll. Therapeutische Methoden, die auf die Auseinandersetzung mit den gefürchteten Situationen verzichten, haben deutlich weniger schnelle, weniger starke und insbesondere weniger anhaltende Effekte. Diese Aussagen stützen sich auf große wissenschaftliche Untersuchungen, bei denen die therapeutischen Effekte auf ganze Patientengruppen untersucht werden. Einzelfälle können von solchen Gruppenergebnissen immer abweichen. Für viele Therapeutinnen und Therapeuten sowie Klientinnen und Klienten, die sich für die eine oder andere Behandlung entscheiden, ist eine wichtige Entscheidungsgrundlage die Erfolgswahrscheinlichkeit. Dabei werden solche Verfahren bevorzugt, die mit größerer Wahrscheinlichkeit starke und anhaltende Verbesserungen erzielen.
    In den allermeisten Fällen wird Ihr Ziel sein, die Angst zu überwinden und sich in den gefürchteten Situationen wieder unbeschwert bewegen zu können. Zur Erreichung dieses Ziels dienen die in diesem Buch vorgeschlagenen Übungen.
Vor realen Bedrohungen müssen Sie sich schützen
    Sich zu schützen ist vorrangig, wenn die gefürchtete Situation eine bedeutsame reale Bedrohung darstellt. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn jemand durch sexuellen, körperlichen oder psychischen Missbrauch durch andere Menschen bedroht ist. Das Ziel ist dann natürlich nicht, dem Täter oder (seltener) der Täterin wieder angstfrei begegnen zu können. In diesem Fall soll das eindeutige Ziel sein, keinen Kontakt mit diesem Menschen mehr zu haben. Dies bedeutet in aller Regel eine Veränderung der Lebensumstände, einen Auszug, eine Trennung und Ähnliches. In diesem Fall müssen (!) zuerst die Rahmenbedingungen verändert werden, bevor mit eventuellen Angstübungen

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