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Aengste verstehen und hinter sich lassen

Aengste verstehen und hinter sich lassen

Titel: Aengste verstehen und hinter sich lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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begonnen wird. Äußere Sicherheit ist eine wichtige Voraussetzung, um sich sicher fühlen zu können. Vermeidung von gefährlichen Situationen ist sinnvoll, dient dem Schutz und sichert das Überleben.
Welche Veränderungen ergeben sich, wenn Sie Ihre Ängste überwinden?
    Wichtige Veränderungen im eigenen Leben gelingen nur, wenn ein hoher Anreiz für die Veränderung besteht also eine hohe Motivation zur Änderung. Dies werden wir im Zusammenhang mit der Motiva tionsklärung (siehe →  S. 71 ff.) weiter intensivieren. An dieser Stelle weisen wir schon einmal darauf hin, dass die „Bedeutung“ oder „Funktionalität“ eines Symptoms eine Verhaltensänderung verhindern kann.
    Eine ähnliche Situation liegt dann vor, wenn von der Krankheit sozialrechtliche Angelegenheiten wie zum Beispiel eine Berentung, Zahlung von Krankengeld, Verhinderung von Arbeitslosigkeit, Erhalt von Unterhalt abhängen. Vor einer Entscheidung zur Änderung von Symptomen sollten Sie deshalb genau prüfen, was die Vor- und Nachteile der Änderung beziehungsweise der Symptome sind.
    Frühere Helfer werden arbeitslos
    Walter G., 57 Jahre
    Ich habe im Laufe meiner mehr als ein Jahrzehnt bestehenden ausgeprägten Agoraphobie zunehmend viele Menschen in die eigene Versorgung eingespannt. Nachbarn, Verwandte, Freunde beteiligten sich am Einkauf, an Behördenterminen und eigentlich allen Lebensaktivitäten von mir, weil ich alleine hierzu nicht mehr in der Lage war. Die Entscheidung, die Angstsymptome durch Übungen und eine Psychotherapie nachhaltig zu verändern, hat Auswirkungen auf diese Beziehungen, da diese Menschen nun für die bisherige Funktion nicht mehr benötigt werden.
Formen der Psychotherapie
    Es gibt verschiedene psychotherapeutische Ausrichtungen. Im deutschen Gesundheitswesen stellen die kognitive Verhaltenstherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die Psychoanalyse die sogenannten „Richtlinienverfahren“ dar. Diese Therapieformen werden als ambulante Therapien von den gesetzlichen (und den meisten privaten) Krankenversicherungen bezahlt. Mittlerweile gibt es einige Annäherungen zwischen den einzelnen „Schulen“. Für alle Ausrichtungen gilt inzwischen, dass sie ressourcenorientiert arbeiten, das heißt, die Aktivierung von Stärken und Fähigkeiten im Blick haben. Niedergelassene Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten müssen sich in der Regel für eineTherapieausrichtung entscheiden, haben jedoch während ihrer Ausbildung auch die anderen Methoden kennen gelernt.
    Wie unterscheiden sich nun die einzelnen Psychotherapierichtungen? Wir vergleichen die drei Richtlinienverfahren in aller Kürze und können auf die große Anzahl weiterer Therapieformen nicht eingehen.
Kognitive Verhaltenstherapie
    Die Verhaltenstherapie beschäftigt sich relativ zügig mit den Symptomen und beginnt schnell mit den konkreten Übungen, wie sie auch in diesem Buch beschrieben sind. Sind Sie ein Mensch, der schnell konkret werden möchte, ist diese Therapierichtung für Sie geeignet.
    Die kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus, dass Lernvorgänge bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Krankheitssymptomen eine wichtige Rolle spielen. In der Therapie soll gelerntes Fehlverhalten wieder verlernt werden, neue gesundheitsförderliche Verhaltensweisen sollen gelernt und eingeübt werden. Hierbei ist nicht nur das äußerlich sichtbare Verhalten gemeint; auch körperliche Vorgänge und Gedanken sowie Gefühle werden als Verhalten verstanden. Um einen Menschen und seine erlernten Krankheitssymptome zu verstehen, sind Einstellungen und innere Haltungen, die man sich selbst und anderen gegenüber hat, von großer Wichtigkeit. Diese werden auch „Kognitionen“ genannt. Bestimmte Einstellungen entwickelt man aufgrund von Vorerfahrungen, insbesondere mit anderen Menschen. Wer zum Beispiel die Haltung „Ich bin nur etwas wert, wenn ich etwas leiste“ hat, wird seinen Selbstwert im Wesentlichen über seine Leistung definieren. Das kann so lange gutgehen, solange man leistungsfähig ist. Kann die Leistung aufgrund von Krankheit oder Alter nicht mehr in dem Maße erbracht werden, wird man sich mit dieser Einstellung unter Umständen wertlos fühlen. Passen solche Haltungen nicht (mehr), führen sie zu Einschränkungen und begünstigen die Entwicklung von Krankheiten. Wer seinen Selbstwert über seine Leistung definiert, wird wahrscheinlich immer wieder über seine Grenzen gehen, wird eigene Bedürfnisse und Wünsche

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