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Aeon

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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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regungslos wenige Meter von den Frant entfernt in einem roten Quarantäne-Ring. Die Luft schien ihm jedoch nicht unangenehm zu sein.
    Ein Talsit-Forscher stand auf seinen acht Beinen neben Yates an der Nordseite des Gerüsts inmitten einer Traktionsblase, die eine eigene Luftmischung enthielt: sehr wenig Sauerstoff und relativ viel Kohlendioxid, und das bei einer so tiefen Temperatur, dass sich auf der flexiblen »Hülle« des Felds Kondenswasser abschied. Die moosigen »Geweihe« waren in ständiger Bewegung. Alle anderen nicht-menschlichen Forscher waren in ähnliche Felder eingeschlossen; das spektakulärste Wesen hatte einen Schlangenleib und vier Köpfe und schwamm eingerollt wie ein konserviertes Schauexemplar in einer frei schwebenden Kugel mit einer tiefgrünen Flüssigkeit.
    Wie man also sehen konnte, war die menschliche Form nicht die häufigste.
    Vor der Versammlung hatte sich Lanier in ein seltsames Gespräch mit dem Talsit eingelassen – seltsam, weil es so klar und vertraut ablief, als wären sie zwei Nachbarn bei einer Hausgemeinschaftsfeier.
    Das Talsit hatte an der Nordseite des Gerüsts gestanden und mit einem Frant geplaudert, während ein zweiter Frant schweigend daneben wartete. Die Frant hatten sich vor wenigen Stunden homogenisiert; es war gar nicht nötig, dass der zweite Frant aktiv am Gespräch teilnahm, falls kein Paralleldenken erforderlich war. Lanier und Patricia hatten reichlich von der schwebenden, üppigen Lunchtafel gegessen. Danach hatten Patricia, Olmy und Korzenowski ihr Gespräch fortgesetzt.
    Lanier kam mit dem Talsit ganz zufällig ins Gespräch. Das Talsit war an Prescient Oyu herangetreten und besprach mit ihr die Pläne ihres Vaters nach der Zeremonie. Ihr Gespräch lief zunächst piktographisch ab, aber dann wechselte sie auf Englisch und stellte Lanier dem Talsit vor. Das Talsit sprach perfekt Englisch, obwohl sich an seinem Körper nichts bewegte, was auf Lauterzeugung hindeutete.
    Die Talsit stammten von einer kollektiven biologisch mechanischen Intelligenz ab, die einst die vierzehn Planeten eines sehr alten Sonnensystems bewohnt hatte. Zu einer Zeit war die Intelligenz vollständig auf Datenspeichern abgelegt, wobei – im Gegensatz zum Speicher von Axis City – kein Bezug zu einem physisch manifestierten Körper bestand. Allmählich zerfiel die Intelligenz – durch verdichtetes Bewusstsein – zu Individuen, die sich nun eine neue physische Erscheinungsform zulegten. Das war wiederum die Vorgängerspezies des heutigen Talsit. Die Vorgängerspezies existiere noch, wie der Talsit erklärte, lebe aber introvertiert und völlig einsiedlerisch; sie habe das Talsit geschaffen als Handelsvertreter und Berater für jüngere Zivilisationen. Ein Zirkel von Toren sei zufällig in eine ihrer Welten aufgetan worden; sie trieben Handel, zunächst mit den Jarts und nach deren Vertreibung mit den Menschen.
    Wie unschwer zu folgern war, waren die Talsit und ihre Elternspezies mindestens hundertmal älter als die Menschheit.
    »Warum dann den Aufwand treiben und überhaupt mit uns kommunizieren?«, fragte Lanier.
    »Man kann das als Hobby betrachten, als Alterslaune, Alterstorheit«, erwiderte das Talsit ohne eine Spur von Herablassung oder Heuchelei. »Die Meinen bieten Dienste an, vor allem hinsichtlich der Klärung und Ordnung von Gedanken. Diese Dienste finden die Menschen und andere unsäglich wertvoll. Wir helfen gern und erhalten dabei im Gegenzug Informationen, die für uns von großem Wert sind.«
    Der Ruf zur Zeremonie ertönte wenige Minuten später: Einer der Frant läutete eine hohe, wohltönende Glocke, die an der Südseite des Gerüsts von einem Balken hing.
    Lanier stand, die Hände auf dem Rücken verschränkt, zwischen Korzenowskis Bild und Prescient Oyu, während Patricia den Ehrenplatz zwischen Yates und Ry Oyu einnahm.
    Ry Oyus Ritualkleidung bestand aus einem schlichten weißen Hemd und einer schwarzen Hose. Dazu trug er schwarze Schuhe mit flacher Sohle. Yates war in eine lindgrüne Robe gehüllt; das gute Stück war nicht mehr das neueste.
    Ry Oyu trat an die Treppe, die in kühnem Schwung aufs Gerüst führte. Oben hielt er gesenkten Haupts inne und winkte Patricia zu sich.
    »Das müssen Sie lernen«, sagte er, als Patricia oben ankam. »Das Klavikel kann Ihnen nur teilweise sagen, wo ein Tor zu öffnen ist; Sie müssen die Stelle zugleich gefühlsmäßig erkennen und das Klavikel auf die gewünschte Welt einstimmen. Es gehört also nicht nur Berechnung

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