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Aeon

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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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des Wegs bestanden, würden der extremen Temperatur nicht standhalten und zusammensacken und mit den Wänden glatt verschmelzen. Der Weg selber bliebe intakt, aber alles andere würde auf Milliarden von Kilometern in dem Inferno einfach in seine Bestandteile zerfallen.
    »Wie schnell würde sich die Plasmafront bewegen?«, fragte Olmy.
    »Sie würde nur durch Turbulenzen verlangsamt. Die Endgeschwindigkeit könnte sechstausend Kilometer pro Sekunde erreichen.«
    »Dann blieben uns an die dreißig Stunden, um das Feld zu räumen.«
    »Falls sie das Tor nicht ferngesteuert öffnen …«
    Dass die Jarts womöglich imstande waren, Tore aus der Ferne zu öffnen, lag den Verteidigungsstrategen seit Jahren schwer im Magen, obwohl die Jarts bisher eine solche Fähigkeit in den von den Menschen kontrollierten Abschnitten noch nicht unter Beweis gestellt hatten; allerdings hatten Störungen im Weg viele Torforscher – einschließlich Ry Oyus Team – zur Annahme veranlasst, dass die Jarts es hinter zwei mal neun praktizierten.
    »Ich habe Senator Oyu Bescheid gegeben«, fuhr Yates fort. »Ihr Vater ist bei seinen Forschern. Sie wird ihm schnellstmöglich Meldung erstatten.«
    Olmy sah Patricia und Lanier aus ihrem Kämmerchen in den Unterkünften an der Nordseite des Terminalgebäudes kommen.
    »Ob Ser Vasquez einverstanden ist?«, fragte Yates. »Sie kennen unsre Gäste länger und besser als ich.«
    Olmy piktographierte ein Symbol der Ungewissheit, dem ein humorvoller Aspekt anhaftete: ein unvollständiger Neomorpher, zwischen zwei supermodern gestylten Körpern wählend.
    »Ich wünschte, ich hätte Ihre Ruhe«, sagte Yates. »Ich könnte jetzt eine Talsitsitzung vertragen.«
    Patricia bemerkte Olmy und Yates, winkte ihnen und tippte Lanier auf die Schulter. Sie gingen zum Gerüst.
    »Ich muss Ser Oyu sprechen«, sagte sie zu Olmy. Lanier wirkte verstört und blickte nervös hin und her.
    »Er hat gerade eine Besprechung mit seinen Forschern. Senator Oyu wird ihm gern was ausrichten«, erklärte Yates.
    »Nun, es muss ja nicht unbedingt er erfahren. Olmy …«
    Olmy blickte auf.
    »Ich habe mich entschlossen. Ich mache das Geschäft.«
    Olmy lächelte. »Wann würde es dir passen?«, fragte er.
    »Unsre Zeit ist beschränkt«, fügte Yates hinzu.
    Patricia zuckte mit den Achseln. »Egal. Meinetwegen sofort.«
    »Ich mache Sie persönlich dafür verantwortlich«, sagte Lanier zu Olmy und deutete eindringlich auf ihn.
    »Ich stehe dafür ein«, erwiderte Olmy nüchtern. »Es wird ihr nichts geschehn.«
    Yates ging Senator Oyu Bescheid geben. Olmy führte sie zur unvollständigen Kuppel, wo sie Ry Oyu kennengelernt hatten, und piktographierte einem in der Nähe herumschwirrenden Monitor Instruktionen zu. »Holt mir einen medizinischen Werker, den ich rasch umrüste und mit den Partiellen bestücke! Du wirst dann dein Mysterium dazugeben. An sich ganz simpel.«
    »Ein gottverdammtes Wunder ist das, wen n’s funktioniert«, sagte Lanier leise. »Und da faselt der was von simpel.«
    »Für Sie ist das ’ne Art ›Lazarus, steh auf‹, nicht wahr?«, bemerkte Olmy, der ihn damit zum Lachen bringen wollte.
    »Sparen Sie sich Ihre gönnerhaften Scherze«, erwiderte Lanier barsch. Er war nach wie vor verärgert. Olmy glaubte, ihn zu verstehen. Da Patricia sich entschieden hatte, konnte Lanier nicht mehr mithalten. Er war nur noch ein Anhängsel. Auch hatte Patricia seine Bedenken und Warnungen in den Wind geschlagen.
    Der medizinische Werker – ein aufrechtes, längliches Ei von einem Meter Höhe mit rot eingefassten Öffnungen, wo Greifer und Instrumente versenkt waren – näherte sich, wenige Zentimeter über dem Boden schwebend.
    Olmy piktographierte Instruktionen, und der Werker fuhr eine kleine Becherform am Ende eines dicken, metallisch grauen Kabels aus. Olmy setzte den Becher unter seinem Ohr an und schloss die Augen. Patricia verfolgte das mit großen Augen und faltete und entfaltete in einem fort die Hände. Ihre Ruhe wirkte jetzt gekünstelt. Lanier krampfte sich der Magen zusammen.
    Prescient Oyu und ihr Vater gesellten sich nun zu ihnen, als Olmy gerade den Becher absetzte. Sie stellten sich wortlos in wenigen Metern Entfernung dazu.
    Der medizinische Werker bewegte sich zu Patricia. Vor sich breitete er ein Traktionsfeld zu einer Art Liege aus, auf der Patricia sich auf Olmys Bitte hin ausstreckte. Daraufhin stülpte der Werker ein Geflecht schwarzer Kabel wie ein Haarnetz über ihren Kopf.
    Das Netz passte sich an

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