Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aeon

Aeon

Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
Wohlgemerkt stehen unendlich viele Möglichkeiten zur Verfügung.«
    »Dennoch ist eine solche Form durchaus handlich und praktisch, falls man Handel wünscht.«
    Ry Oyu pflichtete in diesem Punkt durch ein knappes Nicken bei. Das Resultat seiner Arbeit schien ihm wenig Freude zu machen. »Sehr eigenartig«, sagte er. »Kein Defekt zu entdecken, Plasmaröhre extrem irregulär. Ich würde sagen, da wurde manipuliert.«
    »Jarts?«
    »Nein«, erwiderte der Toröffner. »Diese Strukturen sind keinesfalls jart-typisch. Einen praktischen Zweck kann ich mir nicht recht vorstellen. Es sind entweder geometrische Verzer rungen, Raum-Zeit-Extrusionen und -Kristallisationen oder …« Er schüttelte den Kopf. »Oder uns völlig unbekannte Manifestationen. Außerdem bezweifle ich stark, dass die Jarts so weit vorgedrungen sind. Diese Kreuzung – falls es eine Kreuzung ist – muss hinter eins × fünfzehn – also über hundert Lichtjahre im Weg – liegen.«
    »Dort können somit keine Tore sein«, sagte Patricia.
    Yates zog die Brauen hoch. »Warum nicht?«
    »Weil das jenseits der Grenze unsres Universums liegt – zeitlich. Tore würden sich öffnen ins …« Sie hielt die Hände hoch. »Nichts. Null.«
    »Nicht unbedingt«, widersprach Ry Oyu. »Aber das ist ein interessanter Aspekt. Der Weg ist so ausgelegt, dass er die Bedingungen seiner Ursprungsepoche erfüllt. Wo er diese Bedingungen übersteigt, also verlässt, erreicht er natürlich andere Räume.«
    »Kann die Axis City so weit reisen?«, wollte Prescient Oyu wissen.
    »Weiß ich nicht. Wenn der Defekt aufhört, müssten sie umrüsten … Wäre nicht einfach. Und wen n’s ab einem gewissen Punkt keinen Defekt mehr gibt …«
    »… ist der Weg selbsterhaltend«, vervollständigte Yates für ihn.
    »Das ist er. Er benötigt weder Maschinerie der sechsten Kammer noch eine Verbindung zur Thistledown.«
    »Sieht leer aus«, bemerkte Lanier, der nicht wusste, ob er sich in die Diskussion einmischen sollte. »Ich seh keinerlei Verkehr. Es tut sich nichts.«
    Yates wies den Monitor an, die Gegend zu erkunden. Die Bilder wurden stark vergrößert und zeigten die zyklopischen Strukturen im Detail. Der Weg war voll davon; einige flogen über Zehntausende von Kilometern hinweg von Seite zu Seite; dazwischen schlängelte sich die Plasmaröhre.
    Sämtliche Strukturen, auch die frei schwebenden, waren bedeckt mit kuppelähnlichen Schalen, die jeweils die offenkundigen Pusteln offener Tore schützten. Das Bild wurde nochmals vergrößert. Schimmernde Lichtperlen passierten stark verkettet zwischen den dichten Toren. Da war also Verkehr, Handel irgendeiner Art! Allerdings in unvorstellbar großem Rahmen und in einer völlig neuen Art.
    Pikts gesellten sich zu den Bildern. »Eindeutig kein Defekt«, bestätigte Yates. »Der Weg ist an dieser Stelle völlig stabil und geordnet.«
    Patricia wirkte schläfrig. Sie hatte wieder ihren Zustand, wie Lanier auffiel. Sie versuchte konzentriert zu verstehen, was da vor sich ging, was Laniers Horizont völlig überstieg.
    »Kausal verbunden«, sagte sie.
    »Wie bitte?«, fragte Lanier und blickte zu den anderen und legte ihr die Hand auf den Arm. Sie riss die Augen auf und starrte ihn an.
    »Wenn die Axis City mit fast Lichtgeschwindigkeit durch den Weg fährt, wird das geschehen – noch bevor die Fahrt beginnt. Der Weg liegt im Wesentlichen außerhalb der Zeit und hat jedes Ereignis in seiner Länge unterzubringen. Das wird geschehen – insbesondere wenn das Thistledown-Ende abgedichtet wird.«
    »Ja? Bitte, sprechen Sie weiter!«, drängte Yates.
    »Sie hat recht«, sagte Korzenowski. »Ganz offensichtlich. Und da bedient sich jemand – keine Menschen, keine Jarts, nicht mal welche aus unserm Universum – der Adaption.«
    Ry Oyu lächelte. »Ich fürchte, das leuchtet uns nicht ein. Fahren Sie doch fort!«
    Patricia blickte zum Ingenieur und hatte eine aufwühlende Erkenntnis. Sie erkannte sich wieder. Korzenowski nickte ihr zu. »Ganz recht so«, sagte er.
    »Wir sehen vor uns die in Superraum-Vektoren fortgeführten Resultate dessen, was mit dem Weg geschehen wird«, fuhr sie fort. »Ich dachte an diese Möglichkeit schon vor der Fahrt nach Timbl, nach dem Erscheinen des Schelms in meiner Unterkunft. Wenn die Axis City mehr als ein Drittel Lichtgeschwindigkeit erreicht, verdreht sie den Weg und erzeugt eine Raum-Zeit-Schockwelle, die die Lichtgeschwindigkeit übersteigt und der Axis City vorauseilt. Die Schockwelle wird außerhalb

Weitere Kostenlose Bücher