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Aeon

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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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winziges Gerät zu packen. Sie erklärten, dass sie seit Jahren CSOC-Verteidigungssatelliten bauen und im Vergleich dazu ihr ›Multimeter‹ ein Kinderspiel ist. Sie schlachteten dafür ausgemusterte Sicherheitsgeräte aus. Ich weiß nicht, wi e’s funk tioniert, aber funktionieren tut’s. Zumindest scheint’s so. Schau!« Sie drückte eine Taste mit dem griechischen Buchstaben Pi. Daraufhin gab die Leuchtanzeige an: »3,141592645 stabil.«
    »Das kann mein Taschenrechner auch.«
    »Aber er sagt dir nicht, wenn Pi sich ändert.«
    »Und wer soll das bezahlen?«
    »Die Wissenschaft natürlich. Hast du denn keine Poesie im Herzen – dreht sich bei dir alles ums Geld?«
    »Liegt mir im Blut. Jedenfalls streichst du mir das aus dem Wissenschaftsetat und verbuchst es als Sonderposten, als Sonderposten ›Vasquez‹. Alle diesbezüglichen Ausgaben sind geheimzuhalten.«
    »Jawohl.« Carrolson steckte das Multimeter wieder in den Filzbeutel. Sie fuhren gerade die Rampe hinunter in die vom Röhrenlicht helle Kammer. »Wird sie teuer kommen?«
    »Weiß ich nicht. Ich will die Wissenschaft in den ersten sechs Kammern strikt von dem trennen, was hier abläuft. In ein paar Tagen muss ich zur Erde runter und einen Teil meiner Zeit damit verbringen, mich mit Senatoren und Kongressabgeordneten ums Geld zu streiten. Ein heikles Thema.«
    »Interessiert mich weniger«, erwiderte Carrolson. »Glaubst du, dass si e’s schafft?«
    Lanier warf ihr einen skeptischen Blick zu. »Fang du nicht auch noch an. Gib ihr alles, was sie verlangt, behandle sie zuvorkommend, und halte sie auf der richtigen Fährte. Sie wird zurechtkommen.«
    »Weil die Präsidentenberaterin das sagt?«
    Lanier hielt den Laster in der Nähe des Zelts an. »Sie scheint sich gut mit Farley zu verstehen. Was sagst du dazu, wenn wir ihr Farley als Anstandswauwau zuteilen, sobald du anderweitig verhindert bist? Auch wenn Farley eine Chinesin ist …«
    »Ich sehe da keine Probleme.«
    »Ich auch nicht. Du begleitest Vasquez mit einer Eskorte zu den Bibliotheken, nicht Farley. Das ist meine einzige Bedingung.«
    »Gut. Und nun zu einem wunden Punkt«, meinte Carrolson.
    »Nämlich?«
    »Die Russen munkeln, dass sie ihre Leute zurückziehen. Wenn die Russen abhauen, dann verschwinden wohl auch die Chinesen, wie ich aus verschiedenen Quellen erfahren habe. Eine Reflexreaktion. Die Chinesen beschweren sich auch schon ’ne Weile und wollen nicht den Eindruck entstehen lassen, sie seien duldsamer als die Russen.«
    »Verdammt, Farley füttert sie schon seit Monaten mit Daten über die siebte Kammer. Hält sie das denn nicht bei Laune?«
    »Nein. Die Russen sind auch im Bild.«
    »Die können mich alle mal«, schimpfte Lanier. »Das ist echt der Gipfel.«
    »Herrlich, nicht?« Carrolson grinste.
    »Sorg um Gottes willen dafür, dass Patricia nicht mit Unbefugten spricht.«
    »Klar.«
    »Darunter fällst auch du selber.«
    Carrolson biss sich auf die Unterlippe, bekreuzigte sich und schüttelte energisch den Kopf. »Lieber sterb ich. Im Ernst, wir d’s nicht bald höchste Zeit für eine Aufwertung meiner Person?«
    »Ich hoffe, ich kann dein Abzeichen gleich mitbringen. Ich werde mit Hoffman reden. Geduld.«
    »Geduld ist …«, sagte Carrolson.
    Lanier sah sie streng an, musterte sie mit hin und her rollenden Augen. Dann setzte er ein breites Lächeln auf und klopfte ihr auf die Schulter. »Unsre Losung. Danke.«
    » De nada, Boss.«
    Wu kam zum Laster, als Carrolson und Lanier ausstiegen. »Die Expedition zum zweiten Zirkel ist zurück«, verkündete er. »Sind noch zirka sechzig Kilometer entfernt. Sind auf dem Schirm, und es besteht Funkkontakt.«
    »Prima«, sagte Lanier. »Machen wir uns bereit zur Begrüßung.«
    Die zweite Expedition bestand aus vier Lastern und sechsundzwanzig Personen. Patricia, die beim Zwergwald saß, ver folgte die Staubwolke der näher kommenden Kolonne. Sie nahm Tafel und Prozessor und kehrte zum Camp zurück.
    Zwei weitere Laster kamen aus dem Tunnel der sechsten Kam mer gefahren und polterten die Rampe herunter. Beim Zelt hielten sie an, und Berenson – Kommandeur der deutschen Sicherheitstruppe und nun verantwortlich für die Sicher heit in der siebten Kammer – kletterte aus einem der Fahrzeuge, während Rimskaya und Robert Smith vom anderen ausstiegen. Rimskaya nickte Patricia beim Vorübergehen freundlich zu. Er ist besser gelaunt, dachte sie.
    Lanier und Carrolson kamen vom schattigen Zeltvordach hinzu.
    »Wie weit sind sie

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