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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Mitarbeiter in die Cafeteria strömten und plaudernd nach den günstigsten Plätzen in den Reihen suchten.
    Patricia und Takahashi kamen um Punkt elf. Die meisten Plätze waren belegt, also setzten sie sich in die hinterste Reihe. Karen Farley drehte sich um und winkte ihnen zu. Patricia winkte zurück, und dann trat Rimskaya ans Rednerpult. »Verehrte Damen und Herren, liebe Kollegen, unser Bericht heute Morgen bezieht sich auf den Auszug vom Stein. Wir haben in diesem Punkt große Fortschritte gemacht, sodass die Schlussfolgerungen, die wir vorlegen können, einigermaßen glaubwürdig sind.« Nun stellte er einen schmächtigen Mann mit schütteren hellbraunen Haaren und feinen, apollonischen Zügen vor. »Dr. Wallace Rainer von der Universität von Oklahoma wird unsere Ergebnisse vorstellen, wobei das heutige Treffen nicht länger als dreißig Minuten dauern sollte.«
    Rainer warf einen Blick in den hinteren Teil des Raums, wo ihm eine Frau am Projektor durch Nicken ihre Bereitschaft bekundete, trat ans Pult und zückte einen ausziehbaren Zeigestock aus Metall. »Das gesamte archäologische Team und einige Soziologen haben an diesem Bericht gearbeitet. Dr. Jacob fühlt sich nicht wohl, sodass es beim Knobeln halt mich erwischt hat.«
    Im Publikum wurde gelacht. »Jacob hält keine Reden«, bemerkte Takahashi. »Sehr schüchtern. Treibt sich lieber in verlassenen Ruinen herum.«
    »Es ist schon immer ein Rätsel, das Nebeneinander der Stadt Alexandria in der zweiten und der ungleich fortschrittlicheren Stadt Thistledown in der dritten Kammer. Irgendwann hat sich jeder diese Frage gestellt: Warum beließen die Steinbewohner Alexandria in altem Zustand, anstatt es umzubauen und zu modernisieren? Sicherlich würden Menschen mit unserer modernen Einstellung sich nicht wohl fühlen in einer vergleichsweise primitiven Umgebung, die durch relativ geringen Aufwand auf den neuesten Stand hätte gebracht werden können.
    Wir wissen inzwischen recht viel über die Lebensbedingungen in Alexandria, aber wesentlich weniger über das Leben in der Stadt Thistledown. Wie allen bekannt ist, herrschen in Thistledown strengste Sicherheitsmaßnahmen – steineigene Sicherheitsmaßnahmen. Wenn wir davon absehen, große Schäden anzurichten und gewaltsam einzudringen, so bleibt uns nur eine Stelle, wo wir Zutritt zu einer Wohnung haben. Alexandria ist zugänglicher und in mancher Hinsicht freundlicher, wenn ich mir dieses ganz und gar unanthropologische Urteil erlauben darf.
    Alle hier haben Status zwei, wissen also, dass die Steinbewohner Menschen waren und von einer der unsrigen erstaunlich ähnlichen Kultur kamen. Tja, sie kommen von einer künftigen Version der Erde. Wir wissen, dass es einmal zwei wichtige soziale Gruppen gegeben hat: die Geshel oder technisch und wissenschaftlich Orientierten und die Naderiten. Da stellt sich die Frage, wer das alles Ralph sagen soll.«
    Müdes Gelächter vom Publikum. »Alter Witz«, flüsterte Takahashi Patricia zu.
    »Wir wissen jetzt, dass Alexandria vor dem Auszug der Steinler hauptsächlich von orthodoxen Naderiten bewohnt worden ist. Diese schienen an Stil und Technik des zwanzigsten Jahrhunderts festzuhalten.«
    Patricia erkannte ziemlich verdutzt, dass von diesen Leuten niemand außer Rimskaya, Takahashi und sie selbst den Grund dafür kannte, warum diese Einteilung wichtig war.
    »In dieser Hinsicht glichen sie der Amish-Sekte. 11 Und wie die Amish-Sekte machten sie Zugeständnisse – beispielsweise die Megas und andere architektonische Neuheiten. Aber ihr Ziel war klar; sie beschlossen die Erhaltung von Alexandria und lehnten den fortschrittlicheren Stil von Thistledown ab. Wir sind nicht sicher, wann dieser Bruch zwischen den orthodoxen Naderiten und den liberaleren Geshel sich vollzogen hat – jedenfalls erst zu einem späteren Zeitpunkt der Reise.
    Wir können inzwischen davon ausgehen, dass die Stadt Thistledown ein Jahrhundert vor Alexandria evakuiert und gesperrt worden ist. In anderen Worten, der Auszug vollzog sich in der dritten Kammer hundert Jahre vor der endgültigen Räumung der zweiten Kammer. Es deutet alles darauf hin, dass die zweite Kammer schließlich gewaltsam leergemacht wurde.
    Der Stein wurde also nicht nur aufgrund einer sozial bedingten Massenabwanderung geräumt, sondern im Zuge eines festgelegten Plans. Die Planer räumten den eher konservativen Bevölkerungsteilen dabei ein ganzes Jahrhundert Schonfrist ein; nachdem sie immer noch zögerten, wurden sie

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