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Aeon

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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Kapiert?«
    Takahashi sagte nichts.
    »Weißt du, was auf der Erde los ist?«, fragte Lanier.
    »Nein, nicht genau«, erwiderte Takahashi betroffen. »Vielleicht sollten wir einige Dinge zwischen uns klarstellen, um die Situation zu entschärfen, wie du sagst. Ihr Einsatz ist genauso groß wie unserer.«
    »Unserer?«
    »Ich bin Amerikaner, Garry. Ich habe das nicht zuletzt zu unserem Schutz getan.«
    Lanier spürte, wie sich ihm der Magen umdrehte. Er ballte die Hände zu Fäusten und drehte sich auf seinem Stuhl von Takahashi weg. Er hätte Takahashi zu gern gefragt, ob viel Geld im Spiel gewesen sei; aber er wollte es gar nicht wissen.
    »Also gut. So sieht’s aus.«
    Und er erzählte Takahashi, was er auf der Erde erfahren hatte.
    Er konnte nur hoffen, in Hoffmans Sinn gehandelt zu haben.
    Am späten Nachmittag hielt die Soziologengruppe im Vortragssaal des Hauptlagers eine Informationsveranstaltung ab. Ungefähr zwanzig Mitarbeiter saßen im Publikum, nicht viel mehr als auf dem erhöhten Platz hinter dem Rednerpult. Rimskaya stand auf einer Seite, während Wallace Rainer die erste der vier Soziologen vorstellte.
    Lanier hatte sich in die hinterste Reihe gesetzt, von wo aus er den Vortrag verfolgte. Zehn Minuten nach Einleitung des ersten Beitrags nahm Patricia neben ihm Platz und verschränkte die Arme.
    Die erste Rednerin stellte eine kurze Hypothese über die Familienstruktur der Steinbewohner vor. Ausführlicher ging sie auf die dreiköpfige Familie ein, wie sie vor allem bei den Naderiten üblich war.
    Patricia warf Lanier einen kurzen Blick zu. »Warum darf ich nicht mehr in die Bibliotheken?«, fragte sie flüsternd.
    »Niemand darf mehr von heute an«, erwiderte er.
    »Ich weiß, aber warum?«
    »Das ist eine sehr komplizierte Geschichte. Ich erklär’s dir später.«
    Patricia wandte sich seufzend ab. »Okay«, sagte sie. »Da tu ich eben draußen, was ich kann. Das wird doch noch erlaubt sein?«
    Lanier, der ihr nachfühlen konnte, wie ihr zumute war, nickte.
    Die zweite Rednerin war eine gewisse Tanya Smith, weder verwandt noch verschwägert mit Robert Smith. Lebhaft erläuterte sie die Evakuierung des Steins.
    Patricia hörte nur halb zu.
    »Es ist anzunehmen, dass ein Umsiedler-Gremium die An träge auf Auswanderung durch den Korridor bearbeitet und den Transport organisiert hat …«
    Patricia schaute wieder zu Lanier, der ihren Blick erwiderte.
    Es war schon verrückt; so betreibt man kein Geschäft, geschweige denn ein riesiges Forschungsunternehmen.
    In ihrer kritischsten Stunde wurde die Menschheit vertreten von blind um sich tappenden, faselnden Studierten. Wenn Lanier an Takahashi dachte und daran, dass alle Sicherheitsvorkehrungen umsonst gewesen waren, drehte sich ihm wieder der Magen um.
    Der Plan war natürlich gewesen, Forschern mit niedriger Unbedenklichkeitseinstufung und Farbkategorie beste Arbeitsmöglichkeiten einzuräumen unter der Aufsicht eines Gruppenleiters mit nahezu unbegrenzter Unbedenklichkeitsklasse. Die Forschungsergebnisse wurden dann ausgesondert und gesammelt und zu einer Aussage formuliert, die wiederum anhand der Quellen in den Bibliotheken zu überprüfen waren. Es musste so gehandhabt werden. Da nur sehr wenige Leute für die Bibliotheken zugelassen waren, in denen Unmengen von Daten verwahrt waren, hätte es Jahrzehnte gedauert, einen fundierten Überblick zu gewinnen.
    Das war zumindest die Überlegung dahinter. Lanier hatte daran festgehalten, weil er immerhin noch im Herzen Soldat war, der denjenigen, die über Hoffman standen, gehorchte, wenn nicht gar blind vertraute.
    Aber das spielte keine Rolle.
    Das spielte keine gottverdammte Rolle mehr, denn es würde sowieso alles dichtgemacht. Sie würden einpacken und heim kehren, und Takahashi würde (hoffentlich) melden, dass ein glaub würdiger Versuch unternommen werde, die besorgten Russen zu beschwichtigen.
    Aber die Sowjets würden trotz allem nicht in die Bibliotheken vorgelassen werden. Es sei denn der Präsident wäre total verrückt. Man greift nicht mit zwei Händen gleichzeitig in die Büchse der Pandora!
    Er hatte einen Teil des Materials über die hochentwickelte Technologie des Steins gesichtet. Er hatte die Lehrmethode erlebt, die in den Bibliotheken angewandt wurde. Er hatte die biologische und psychologische Manipulation der Steinler mitbekommen. ( Manipulation – deutete das Wort nicht auf Vorurteile hin? Ja. Was er da zum Teil gesehen hatte, erschütterte ihn zutiefst und trug zu den

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