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Aeon

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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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schlimmsten Trips auf dem Stein bei.) Er war sich nicht sicher, was sein geliebtes Vaterland mit diesem brisanten Zeug anstellen würde – von den Sowjets ganz zu schweigen.
    Patricia hörte sich die Scharade noch ein paar Minuten lang an und ging dann hinaus. Lanier erhob sich ebenfalls und folgte ihr. An der Ecke zum Frauenbungalow holte er sie ein.
    »Moment!«, sagte er. Sie blieb stehen und drehte sich halb zu ihm um, schaute aber zu einer eingetopften Linde, die auf dem freien Platz zwischen zwei Gebäuden wuchs. »Ich möchte nicht, dass du deine Arbeit einstellst. Ganz und gar nicht.«
    »Ich hör nicht auf«, sagte sie.
    »Das wollte ich nur klarstellen.«
    »Ist mir schon klar.« Nun sah sie ihm, die Hände in den Taschen, ins Gesicht. »Du kannst nicht froh sein, so wi e’s jetzt läuft.«
    Er machte große Augen und warf den Kopf zurück, denn er ärgerte sich über so viel Dummheit und Anmaßung … oder was immer sonst sie in diesen knappen Ausspruch hineingepackt hatte.
    »Kannst echt nicht froh sein, Mann. Hältst uns hier fest und weißt, was los ist.«
    »Ich halte niemanden hier.«
    »Du hast nie mit mir geredet, mit keinem von uns, soweit ich gesehen habe. Du sagst zwar was, aber redest nicht mit uns.«
    Plötzlich verpuffte der Ärger und ließ ein leeres, schales Gefühl des Alleinseins zurück. »Verantwortung bringt Privilegien mit sich«, sagte er leise.
    »Glaube ich nicht.« Sie verdrehte die Augen. Sie wollte ihn reizen, herausfordern. »Was bist du für ein Mensch? Du wirkst steinern. Eiskalt. Bist du das, oder ist das nur Ausdruck deiner Privilegien?«
    Lanier erhob drohend den Zeigefinger, wackelte damit vor ihrer Nase und grinste. »Du machst deinen Job«, meinte er, »und ich den meinen.«
    »Trotzdem redest du nicht.«
    »Was willst du überhaupt?«, sagte er bitter, trat einen Schritt näher, zog die Schultern vor und warf den Kopf zurück. Es war eine auf Patricia unheimlich verkrampft wirkende Pose. Der jähe Gefühlsausdruck erschreckte sie.
    »Ich will, dass mir jemand sagt, was ich empfinden soll«, erklärte sie.
    »Kann ich nicht.« Die Schultern ruckten zurück, und der Hals lockerte sich. »Wenn man anfängt, darüber nachzudenken …«
    »Aber die Arbeit, die Arbeit«, erwiderte Patricia mit einem spöttischen Unterton. »Herrgott, ich schufte, Garry. Ich arbeite in einem fort.« Tränen traten ihr in die Augen, und mit Bestürzung stellte sie fest, dass auch er Tränen in den Augen hatte. Er hob die Hände, aber hielt vor dem Gesicht inne. Eine Träne fiel auf die Wange und kullerte weiter zu seinem Mundwinkel.
    »Okay«, sagte er. Er wollte gehen, brachte es aber nicht über sich. »Wir sind nur Menschen. Ist es das, was dich interessiert hat?«
    »Ich arbeite«, sagte Patricia, »aber innen drin, da ist alles wund. Vielleicht ist’s das.«
    Rasch wischte er sich die Augen aus. »Ich bin kein Eisbatzen«, verteidigte er sich. »Und es ist nicht fair, im Moment von mir mehr zu erwarten. Kannst du das verstehen?«
    »Merkwürdig«, sagte sie und hob die Hände ans Gesicht, als wollte sie seinem Beispiel folgen. Ihre Finger hielten an den glühenden Wangen inne. »Tut mir leid. Aber du bist mir gefolgt.«
    »Ich bin dir gefolgt. Belassen wir es dabei?«
    Patricia nickte verlegen. »Ich habe dich nicht für gefühllos gehalten.«
    »Gut.« Damit wandte Lanier sich um und ging rasch zur Cafeteria.
    In ihrem Zimmer drückte sie die Knöchel der Fäuste in die inzwischen trockenen Augen und versuchte, die Worte eines Liedes zu sprechen, das sie als Kind über alles geliebt hatte. Sie konnte sich nicht erinnern oder war sich zumindest nicht sicher, ob sie den Text richtig im Gedächtnis behalten hatte. Wo immer du bist, begann sie zaghaft zur Melodie, was immer du tust, ich folge dir …

19
    Patricia saß in einem Regiestuhl auf dem Flachdach der Frauenunterkünfte. Sie warf einen Blick auf die Datumsanzeige ihrer Armbanduhr, während im Lager des wissenschaftlichen Teams die Gäste zum Tanz kamen. In sieben Tagen sollte der Krieg aus brechen.
    Alles ging viel zu schnell. Sie konnte Meinungen von sich geben, sich aber nicht hinreichend ihrer Gültigkeit vergewissern. Sie konnte Lanier beispielsweise sagen, dass der Stein nicht weit von seinem ursprünglichen Kontinuum entfernt sein könne. Die Vergangenheit des Steins und ihre jetzige Wirklichkeit unterschieden sich nicht grundsätzlich. Vielleicht nicht genug, um den Krieg zu verhindern.
    Vielleicht würde das Wissen der

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