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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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herzkrank, natürlich. Ich sehe nichts Ungewöhnliches, oder Sie vielleicht? ... Unter den gegebenen Umständen schlage ich vor, wir nehmen den Magen heraus ... Reichen Sie mir mal den Faden, ja? Danke. Macht es Ihnen was aus, ihn festzuhalten, während ich abbinde? So.« (Schnipp, schnipp) »Die Gefäße stehen hinter Ihnen. Danke. Vorsicht! Sie schmeißen es um. Haha! Das ist noch mal gutgegangen. Erinnert mich an Palmer, wissen Sie noch? – und Cooks Magen – die Geschichte fand ich schon immer komisch, haha! – Ich nehme nicht die ganze Leber, nur eine Probe – ist ja nur eine Formsache – und kleine Stückchen von allem anderen – ja – wir sollten uns auch das Gehirn mal ansehen, wenn wir schon dabei sind. Haben Sie die große Säge mit?«
    »Wie gefühllos diese Mediziner sind«, flüsterte Mr. Murbles.
    »Für die ist das nichts Besonderes«, sagte Wimsey. »Horner macht so etwas mehrere Male die Woche.«
    »Schon, aber er muß doch nicht so laut dabei sein. Dr. Penberthy besitzt mehr Anstand.«
    »Penberthy hat eine Praxis«, meinte Wimsey mit verstohlenem Grinsen. »Er muß sich ein bißchen zusammennehmen. Außerdem kannte er den alten Fentiman und Horner nicht.«
    Nachdem schließlich wichtige Teile der Anatomie des alten Generals in den entsprechenden Gläsern und Flaschen waren, wurde der Leichnam wieder in den Sarg gelegt und der Deckel zugeschraubt. Penberthy kam zu Wimsey und nahm ihn am Arm.
    »Ich denke, wir werden ziemlich genau feststellen können, was Sie wissen wollen«, sagte er. »Die Verwesung ist erst sehr wenig fortgeschritten, dank dem ausgesprochen guten Sarg. Übrigens –« er ließ die Stimme sinken – »das mit dem Bein – Sie wissen schon – ist Ihnen je der Gedanke gekommen – oder vielmehr, ist Ihnen dafür eine Erklärung eingefallen?«
    »Ich hatte eine Theorie«, gab Wimsey zu, »aber ich weiß noch nicht, ob sie richtig ist. In ein, zwei Tagen werde ich es vermutlich genau wissen.«
    »Sie glauben, daß an der Leiche manipuliert wurde?« fragte Penberthy, indem er ihm fest ins Gesicht sah.
    »Ja, genau wie Sie«, antwortete Wimsey und erwiderte den Blick.
    »Ich hatte natürlich die ganze Zeit einen Verdacht. Das habe ich Ihnen ja auch gesagt. Ich frage mich jetzt – meinen Sie, daß es falsch von mir war, den Totenschein auszustellen?«
    »Solange der Tod selbst Ihnen nicht verdächtig vorkam, nein«, meinte Wimsey. »Haben Sie und Horner irgend etwas Auffälliges festgestellt?«
    »Nein. Aber – ach was! Es macht mich immer nervös, wenn Patienten von mir wieder ausgegraben werden. Man kann so leicht mal einen Fehler machen, und dann steht man vor Gericht so dumm da. Gerade jetzt möchte ich mich nicht gern zum Narren machen«, fügte der Arzt mit nervösem Lachen hinzu. »Ich denke an – Mein Gott, haben Sie mich erschreckt!«
    Dr. Horner hatte ihm eine große, knochige Hand auf die Schulter gelegt. Er war ein rotgesichtiger, leutseliger Mann und hielt lächelnd seine Tasche vor sich hoch.
    »Alles gut versorgt und eingepackt«, verkündete er. »Muß jetzt wieder zurück, ja! Muß wieder zurück.«
    »Haben die Zeugen die Beschriftungen bestätigt?« fragte Penberthy ziemlich kurz.
    »Ja, ja, alles klar. Beide Rechtsverdreher haben unterschrieben. Deswegen können sie sich vor Gericht schon nicht mehr streiten«, antwortete Horner. »Kommen Sie bitte – ich muß jetzt gehen.«
    Sie fanden George Fentiman draußen, auf einem Grabstein sitzend, wo er an einer leeren Pfeife nuckelte.
    »Alles vorbei?«
    »Ja.«
    »Hat man was gefunden?«
    »Hab noch nicht geschaut«, mischte Horner sich jovial ein. »Das heißt, noch nicht auf den Teil, der Sie interessiert. Das überlasse ich nämlich meinem Kollegen Lubbock. Sie bekommen bald Antwort – sagen wir, in einer Woche.«
    George fuhr sich mit dem Taschentuch über die Stirn, auf der kleine Schweißperlen standen.
    »Mir gefällt das nicht«, sagte er. »Aber es mußte wohl sein. Was war das? Ich glaubte – ich möchte schwören, da drüben hat sich was bewegt.«
    »Wahrscheinlich eine Katze«, sagte Penberthy; »kein Grund, zu erschrecken.«
    »Nein«, sagte George, »aber wenn man hier so sitzt – bildet man sich Dinge ein.« Er zog den Kopf ein und schielte mit verdrehten Augen über die Schulter nach hinten. »Dinge«, sagte er; »Leute – laufen hin und her ... gehen auf und ab. Schleichen einem nach.«

14

Groß-Schlemm in Schippen

    Am siebten Morgen nach der Exhumierung – es war zufällig ein Dienstag

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