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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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habe einen Koffer mitgenommen. Ich fragte die Wirtin. Sie sagte mir, Major Fentiman habe im Laufe des Abends eine dringende Nachricht erhalten und zu ihr gesagt, daß er fort müsse. Er habe nicht erwähnt, wohin, auch nicht, wann er zurückkommen werde. Ich habe ein Briefchen an ihn hinterlassen und bin in die Dover Street geeilt. Die Wohnung dort war verschlossen und niemand da. Der Diener Woodward war nirgendwo zu finden. Daraufhin bin ich sofort zu Ihnen gekommen. Und nun finde ich Sie –«
    Mr. Murbles wies mit einer beredten Geste auf Wimsey, der soeben von Bunter ein stilechtes silbernes Tablett mit einer Queen-Anne-Kaffeekanne nebst Milchkännchen und einen kleinen Stapel Briefe in Empfang nahm.
    »Ja, ich weiß«, sagte Wimsey. »Ein schändlicher Anblick, fürchte ich. Hm! Es sieht demnach ganz so aus, als ob Robert Unrat gerochen hätte und nun nicht gern die Suppe auslöffeln möchte.«
    Er schlürfte genüßlich seinen café au lait, das etwas vogelartige Gesicht seitlich abgewandt. »Aber wozu sich aufregen? Er kann noch nicht weit gekommen sein.«
    »Vielleicht hat er das Land verlassen.«
    »Möglich. Um so besser. Die andere Seite wird da drüben nicht gerichtlich gegen ihn vorgehen wollen. Es würde zu viele Umstände machen – bei aller Rachsucht, die sie empfinden mögen. Hallo! Diese Schrift hier kenne ich doch. O ja! Das ist mein Spürhund von der >Spürhund-GmbH<. Was will denn der? Ich habe ihm gesagt, er soll nach Hause gehen und mir die Rechnung schicken. – Hui!«
    »Was ist?«
    »Das ist der Mann, der Robert Fentiman nach Southampton nachgefahren ist. Nicht der andere, der den unschuldigen Mr. Postlethwaite nach Venedig begleitet hat. Er schreibt aus Paris. Hören Sie mal zu:
    >Mylord,
als ich im Verfolg der mir von Eurer Lordschaft übertragenen Ermittlungen< (was für einen herrlichen Stil diese Leute zu schreiben verstehen – fast so schön wie die Polizei) >in Southampton noch diverse Erkundigungen einzog, stieß ich fast zufällig< (»fast« ist gut) >auf einen kleinen Hinweis, der mich zu der Vermutung führte, daß die Person, die ich auf Eurer Lordschaft Anweisung unter Beobachtung halten sollte, doch nicht so sehr im Irrtum war, wie wir zunächst anzunehmen uns veranlaßt sahen, sondern lediglich durch eine Verwechslung, wie sie bei einem Herrn, der in der Kunst der Verfolgung verdächtiger Personen nicht wissenschaftlich ausgebildet ist, nur natürlich erscheint, irregeführt wurde. Kurz gesagt< (Gott sei Dank) >– kurz gesagt, ich glaube, daß ich selbst auf die Spur von O. gestoßen bin.< (Diese Burschen sind so unglaublich vorsichtig; er hätte ebensogut Oliver schreiben können und basta.) >Ich bin dem fraglichen Individuum bis hierher gefolgt. Dann habe ich Ihrem Bekannten< (das soll wohl Fentiman sein) >ein Telegramm geschickt, er möge bitte sofort zu mir kommen, damit er den Betreffenden identifizieren könne. Selbstverständlich werde ich Eure Lordschaft über alle weiteren Entwicklungen auf dem laufenden halten und bin mit vorzüglicher –< (und so weiter.)
    Na, ich werde verrückt!«
    »Der Mann muß sich irren, Lord Peter.«
    »Das will ich hoffen«, sagte Wimsey, dessen Gesicht sich leicht gerötet hatte. »Es wäre schon ein bißchen ärgerlich, wenn dieser Oliver jetzt plötzlich auftauchte, nachdem wir gerade so schlüssig bewiesen haben, daß es ihn gar nicht gibt. Paris! Vermutlich will er sagen, daß Fentiman in der Waterloo Station doch den richtigen Mann gesichtet hat, ihn dann aber im Zug oder im Gedränge vor dem Schiff aus den Augen verloren hat und statt dessen an Postlethwaite geraten ist. Komisch. Und inzwischen ist Fentiman ab nach Frankreich. Wahrscheinlich mit dem Halb-elf-Uhr-Schiff ab Folkestone. Ich weiß nicht, wie wir ihn noch zurückholen könnten.«
    »Wie empörend!« sagte Mr. Murbles. »Von wo schreibt dieser Detektiv?«
    »Da steht nur Paris«, sagte Wimsey. »Schlechtes Papier, noch schlechtere Tinte und ein kleiner Fleck vin ordinaire. Wahrscheinlich gestern nachmittag in einem Café geschrieben. Nicht sehr hoffnungsvoll. Aber er wird mich sicher wissen lassen, wohin sie sich begeben.«
    »Wir müssen sofort jemanden nach Paris schicken, um sie suchen zu lassen«, erklärte Mr. Murbles.
    »Warum?«
    »Um Major Fentiman zurückzuholen.«
    »Schon, aber sehen Sie einmal, Sir, wenn es nun doch einen Oliver gibt, wirft das unsere ganzen Kalkulationen über den Haufen, nicht?«
    Mr. Murbles ließ sich das durch den Kopf gehen.
    »Ich

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