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Aerger mit dem Borstenvieh

Aerger mit dem Borstenvieh

Titel: Aerger mit dem Borstenvieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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ich nicht kneifen.
    Es gab einige Schwierigkeiten, die Kuh in die Box auf der rechten Seite zu verfrachten. Aber wir waren zu viert, und nach einigen Anstrengungen und mit viel Geschiebe schafften wir es und konnten die Begrenzungskette hinter ihr festmachen. Der kleine Mann reichte mir einen Eimer, der zur Hälfte mit warmem Wasser gefüllt war, in dem ein Schwamm lag. »So, nun los! Du kannst sie jetzt waschen.«
    Verflixt und zugenäht! In demselben Augenblick, als ich sie berührte, ließ mich ihr ausschlagender, teuflischer Huf, groß wie ein Suppenteller, schleunigst außer Reichweite zurückspringen. Bei einem zweiten Versuch gelang es mir, den Kopf in ihre Seite zu stemmen, wie Ellis es mir beigebracht hatte. Aber im nächsten Moment war der Eimer aus meiner Hand gekickt und im hohen Bogen über den Boden geschleudert worden.
    Natürlich fand das zuschauende Trio die Sache wahnsinnig lustig. Ich nicht. »Laß uns jetzt dich mal sehen!« fuhr ich Ellis an. Der Tag war lang gewesen und meine Geduld allmählich aufgebraucht. »Ich wette ein Pfund, daß du dieses Biest nicht melken kannst, ohne von ihr gekickt zu werden.«
    »Einverstanden«, erwiderte er sofort und zeigte dann auf die gegenüberliegende linksseitige Melkposition. »Schaffen wir sie mal da hinüber.«
    »Warum?«
    Mit einer Unschuldsmiene, die zu freundlich war, um echt sein zu können, lächelte er mich an: »Und warum nicht?«
    Es war überhaupt kein Problem, die Kuh umzustellen, fast freiwillig ging sie auf die andere Seite. Mein eigener Sohn, mit einem Grinsen im Gesicht wie eine Hyäne, reichte ihm Eimer und Wasser.
    »Ruhig, ruhig, meine Liebe«, gurrte der kleine Mann. Entspann dich, entspann dich — niemand will dir wehtun.«
    Das durfte nicht wahr sein! Das lumpige Tier war zwar deutlich nervös, aber es hob nicht einmal den Huf hoch, als Ellis arbeitete, und die Milch fing an, durch die Schläuche in die oben aufgehängte Kanne zu fließen.
    »Bist mein gutes Mädchen«, murmelte Ellis, während er die Melkmaschine entfernte und ihre Zitzen in eine antiseptische Lösung tauchte, damit sie vor Infektionen geschützt waren. »So, jetzt kannst du rausgehen.«
    Und dann drückte er den Griff hinunter, der das Tor vorne vor der Kuh öffnete, und entließ sie nach draußen. Noch immer eifrig an dem Melkkonzentrat kauend, trottete sie über die vom Mond beschienene Wiese und gesellte sich zum Rest der Herde. Die trächtige Kuh folgte ihr.
    »Ein Pfund, bitte«, sagte er und hielt mir seine Hand hin.
    Zähneknirschend reichte ich Ellis das Geld. »Nun, gut — was war das Geheimnis?« fragte ich ihn, denn es stand für mich ganz klar fest, daß er mich zum Narren gehalten hatte.
    Nach dem Schmunzeln der beiden anderen zu urteilen, steckten John und Thomas mit ihm unter einer Decke, aber sie verrieten nichts, während der Gewinner seinen Profit wegsteckte. »Blind, Jacky«, erklärte er mir. »Die ist blind auf dem linken Auge. Sieht nichts, was sich ihr von der Seite nähert. Wenn man sie also von der Seite anfaßt, schlägt sie aus. Würd’ mich nicht wundern, wenn sie seit Geburt schon so ist. Gaffer könnt’ uns das sagen, weil sie bei ihm auf der Farm großgezogen worden ist. Er muß sie wohl immer auf die linke Seite des Melkstalls gebracht und sie von der rechten Seite gemolken haben. Ist ja kein Wunder, daß der dämliche Kerl solche Mühe hatte, sie in eine Box auf der rechten Seite zu verfrachten. Das einzige, worauf du zu achten hast, ist, daß sie auf die linke Seite geht — sonst nichts. Du wirst keinen Ärger weiter mit ihr haben.«
    Ganz so einfach war es dann doch nicht, denn es gab trotzdem noch einige Probleme des Eingewöhnens. Aber im Grunde hatte Ellis recht. Die Kickerin, wie wir sie nannten, war ein wertvoller Zuwachs für unsere Herde.
    Zur allgemeinen Belustigung der übrigen Gäste in der >Schmiede< durchlebte Ellis natürlich dort nochmals seinen Triumph und meine Niederlage. »Alle waren allzusehr damit beschäftigt, auf ihre Beine zu gucken, daß niemandem ihr Auge auffiel«, sagte er glücklich. »Aber ich spürte es irgendwie, daß da noch etwas anderes war, und ging noch mal hin zu einer zweiten Begutachtung. Der arme Bursche, der den Bullen ersteigert hatte, merkte zwar, daß ihm was entgangen war, aber er konnte nicht rausfinden, wo der Hase im Pfeffer vergraben lag. War mir ganz recht. Denn sonst hätte der sie sich geschnappt, und jetzt ist sie nämlich jeden Penny von hundertsiebzig Pfund wert, stimmt’s

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