Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aerger mit dem Borstenvieh

Aerger mit dem Borstenvieh

Titel: Aerger mit dem Borstenvieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
Vom Netzwerk:
eine Runde für eine lärmende, große Gruppe ausgab.
    »Ach ja, die Schafsböcke«, sagte ich. »Howard erwähnte das bereits. Ich hatte es wieder vergessen. Er hat meinen Bock bei sich auf dem Hof gehabt.«
    Es war wichtig, den Zeitpunkt miteinander abzustimmen, wann die Böcke wieder zur Schafsherde gelassen wurden, damit der Fortpflanzungszyklus von neuem beginnen konnte. Alle drei Wochen brünstig, bis sie wieder trächtig sind. Kleine Bauern wie wir tauschten die Schafsböcke mit ihren Freunden aus, so daß, falls irgendwie die Sache nicht geklappt hatte, wegen der Unfruchtbarkeit eines Bocks zum Beispiel, die Schafe drei Wochen später ein zweites Mal >bedient< werden konnten von einem gesunden Bock. Eine vernünftige Rückversicherung. Man hörte genügend Geschichten über unfruchtbare Böcke, man brauchte das Thema nur anzuschneiden.
    Es gab noch einen weiteren Gesichtspunkt, die Böcke Ende Oktober rauszuschicken: Die Lämmer würden dann etwa Ende März auf die Welt kommen, wenn das Wetter freundlicher wird und das neue Gras in absehbarer Zukunft sprießt. Wenn sie früher kommen, würde die Kälte schweren Schaden unter ihnen anrichten, falls sie nicht drinnen gehalten werden. Es war nicht unbekannt, daß neugeborene Lämmer am Erdboden festfrieren.
    »Dein Bock ist zusammen mit zwei Böcken von mir auf der kleinen Weide oben unterhalb des Waldes gewesen«, sagte Howard. »Alle sind so sprungfrisch wie Flöhe. Ich werd’ es einrichten, daß du ihn am Sonntag morgen abholen kannst.«
    Griff zapfte unsere Biere ab, als Jonas wieder auftauchte. Er mußte sehr zufrieden über eine Sache sein, die zu verbergen er Mühe hatte. »Das geht auf meine Kosten«, sagte er und reichte mit seinem langen, dünnen Arm eine Fünfpfundnote über den Tresen. »Auch für dich eins, Griff.«
    »Und wie willst du die geklauten Rinder zu dir nach Hause schaffen?« fragte Howard.
    »Welche Rinder? Ach, du meinst die drei, die ich vorhin gekauft hatte? Die gehören mir nicht mehr, Howard. Verkauft an den alten Hughes. Den Winter über will er sie bei sich aufm Hof haben.«
    Genau wie Jonas vorausgesehen hatte, ärgerte Howard diese Nachricht, und er schnaubte: »Du bist ein ganz schlimmer Schieber, Jonas. Ich wette, daß du an den Tieren dreißig Pfund verdient hast, ohne auch nur einen einzigen Finger zu krümmen.«
    Der Händler lachte über Howards Empörung. »Nur fünfundzwanzig Pfund, Howard, ich bin kein unverschämter Mann... und außerdem ist das meine Arbeit.«
    Ich nahm einen kräftigen Schluck aus meinem Glas, um mein Grinsen zu verstecken, und beobachtete, daß Griff das gleiche tat.
     
    Sobald die Herde von dem uranfänglichen Trieb erfaßt wurde, lag eine angespannte Ruhelosigkeit und Aufgeregtheit in ihrem Verhalten. Die Lämmer waren alle fort und die Mutterschafe drall und munter durch das sommerliche Wetter; sie warteten mit Ungeduld auf den Bock.
    An dem festgesetzten Sonntag fuhren John und ich früh hin, um ihn abzuholen. Als wir ankamen, stand ein großer, stattlicher Mann neben Howard, ein Verwandter von ihm. Wir gaben uns die Hand und plauderten miteinander, aber hinterher konnte ich mich an seinen Namen nicht erinnern. Vielleicht hatte man ihn mir gar nicht genannt.
    Eingepfercht mit den beiden Böcken von Howard, wartete der Bock bereits auf uns in einem trockenen, unbenutzten Schweinestall. Alle vier lehnten wir uns über die niedrige Mauer aus rotem Backstein und sprachen über das Trio. Alle waren Suffolk-Böcke mit schwarzen Gesichtern. Zuchterfahrungen aus dem Unterland hatten die Einheimischen gelehrt, diese mit den eigenen Schafen vom Hochland zu kreuzen, damit die fleischigen, kräftigen Lämmer dabei herauskamen, die bei den Schlachtern so gefragt waren.
    Alle drei Tiere waren in guter Verfassung, aber unser Bock sah am besten aus, vielleicht weil er der jüngste war.
    »Wie viele Schafe hast du, über siebzig?« fragte Howard. »Dieser Bursche wird mit der doppelten Anzahl fertig. Da hast du dir was Gutes getan, als du ihn kauftest.«
    »Alle drei sind gute Böcke«, sagte der Verwandte. »Nicht einer ist schlecht. Ich sag’ dir, Howard, mein Junge, wenn die Männer so gut wären wie ihre Schafsböcke, würde es in dieser Gegend ‘ne Menge glücklicher Damen geben.«
    Da vier Paar Hände zulangten, war es keine Mühe, das Tier zu verladen.
    »Vergiß nicht ihn anzustreichen, bevor er freigelassen wird«, sagte Howard zu mir mit Nachdruck. »Ich werd’ Rot benutzen, also kannst du Blau

Weitere Kostenlose Bücher