Aerzte zum verlieben Band 39
wirst? fragte sie sich und verwarf den Gedanken wieder.
War es ein Fehler gewesen, seinen Vorschlag zurückzuweisen? War es dumm von ihr, von echter Liebe zu träumen?
Bedrückt ging sie ins Bett und konnte lange nicht einschlafen. Als es ihr schlieÃlich doch gelang, verfolgten sie wirre Träume, in die sich sehnsüchtige Erinnerungen an die leidenschaftlichen Stunden mit Yusef auf der verwunschenen Insel mischten. Kurz vor Tagesanbruch weckte sie das Klingeln des Telefons, worüber sie fast froh war.
âIch brauche einen Arzt. Können Sie kommen?â Abeds drängende Stimme erklang aus dem Hörer.
âNatürlich!â Sie sprang aus dem Bett.
âIch hole Sie in einer Viertelstunde ab. Kennen Sie den Hubschrauberlandeplatz auf der Rückseite des Palasts?â
Sie sollte fliegen? Ausgeschlossen! Aber vielleicht kam Abed auch nur mit dem Hubschrauber, und sie würden im Wagen zum Einsatzort fahren.
Gemma band sich gerade das Haar zu einem Pferdeschwanz, als ihr bewusst wurde, dass sie eine wichtige Frage nicht gestellt hatte. Für wen brauchte Abed ärztliche Hilfe?
Und warum ausgerechnet von ihr, da doch sein Bruder Arzt war?
11. KAPITEL
Der Hubschrauber landete, als Gemma den Landeplatz erreichte. Kaum hatten die Kufen den Boden berührt, sprang Abed heraus und lief ihr geduckt entgegen.
âYusef braucht Sie!â, brüllte er gegen den ohrenbetäubenden Lärm der Rotorblätter an, packte sie am Arm und zog sie mit sich zur Maschine. Der kurze Satz genügte, um Gemmas Entschlossenheit, auf festem Boden zu bleiben, schlagartig ins Wanken zu bringen. âAus dem Krankenhaus kann ich keinen Arzt holen. Niemand darf davon erfahren.â
Abed drängte sie auf den Sitz und deutete auf das Headset, dem Kommunikationsmittel während des Flugs. Gemma setzte es auf. Gleichzeitig überschlugen sich ihre Gedanken, Angst um den geliebten Mann schnürte ihr die Kehle zu.
Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis der Helikopter endlich abhob. Gemma packte beide Armlehnen. âWas ist mit Yusef?â, stieà sie hervor.
âGestern gab es Streit zwischen ihm und seinem Bruder Hassim. Um die Wogen zu glätten, schlug Yusef vor, in die Wüste zu fahren und sich bei der Falkenbeizjagd zu entspannen.â
âUnd dann?â
âYusef kehrte nicht zurück. Sein Bruder hat geschworen, Yusef sei mit dem Falkner dort geblieben, während der Falkner steif und fest behauptet, er hätte die Vögel in die Käfige gesperrt und sei weggefahren. Die anderen seien noch dageblieben.â
âWelche anderen?â Gemma spürte einen dumpfen Druck im Magen.
âHassim und Maka. Brüder wie Yusef und ich. Sicher hat er Ihnen davon erzählt, oder?â
Gemma nickte. âGlauben Sie, dass sie Yusef etwas angetan haben?â
âHassim nicht, das kann ich mir nicht vorstellenâ, erwiderte er grimmig. âAber Maka kann man nicht trauen.â
Es lief Gemma eiskalt über den Rücken. Sie starrte hinaus auf die Sanddünen, die sich wie ein goldenes Meer bis zum Horizont erstreckten. âWo sollen wir nach ihm suchen? Wir brauchen doch Unterstützung.â
âWenn die Medien davon erfahren, dass Yusef vermisst wird, vielleicht sogar tot ist, könnte das das Land destabilisieren. Mehr und mehr Menschen stehen zwar hinter Yusef, dennoch sind nicht alle davon überzeugt, dass er genügend Führungskraft besitzt. Deswegen wäre ein Medienzirkus das Letzte, was er gerade brauchtâ, erklärte Abed.
âWissen Sie denn, wo er sich ungefähr befinden könnte?â
âIch weiÃ, wo er am liebsten auf Beizjagd geht. Halten Sie Ausschau nach einem schwarzen Range Rover.â
Gemma packte die Lehnen fester, befahl ihrem Magen, sich anständig zu benehmen, und schaute aus dem Fenster nach unten. Einen Moment lang drohte Panik sie zu lähmen, doch sie wehrte sich mit aller Kraft dagegen. Yusef zu finden, war wichtiger als alle Ãngste.
âVor den dunklen Felsen können wir einen schwarzen Wagen nicht ausmachen!â, rief sie voller Verzweiflung. Wie sollten sie Yusef in diesem endlosen Meer aus Sand finden?
âSobald die Sonne höher steht, verkürzen sich die Schatten.â Abed ging tiefer, so tief, dass die Rotoren zu viel Sand aufwirbelten, und er musste die Maschine wieder hochziehen.
Eine Stunde später, als langsam der Sprit knapp wurde, entdeckten sie
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