Aerzte zum verlieben Band 39
endlich den Wagen. Er stand am Fuà der Berge, kaum sichtbar vor den düsteren schroffen Felsen. Abed landete in hundert Metern Entfernung â aus Sicherheitsgründen.
Kaum stand der Hubschrauber, löste Gemma hastig den Sicherheitsgurt und riss sich das Headset vom Kopf.
âIch nehme den Notfallrucksackâ, erklärte Abed, nachdem er Gemma beim Aussteigen geholfen hatte, und öffnete die hintere Tür. Er wuchtete sich den schweren Rucksack auf die Schultern und marschierte los, Richtung Wagen, der fast verborgen hinter einer Düne stand. Gemma hatte Mühe, im tiefen Sand mit ihm Schritt zu halten. Als sie den Dünenkamm erreichten und der Wagen ins Blickfeld kam, verlieh ihr die Angst um Yusef neue Kraft, und sie eilte abwärts.
Der Wagen war leer, der Schlüssel steckte im Zündschloss, und auf dem Beifahrersitz lag eine volle Wasserflasche.
âWo immer er sich jetzt befindet, er wird dehydriert sein.â Gemma griff nach der Flasche. Abed stellte den Rucksack ab, lief zu den Felsen, wobei er immer wieder laut Yusefs Namen rief.
Sie fanden ihn in einer Felsspalte, seltsam verrenkt, aber bei Bewusstsein. Abed sprach auf Arabisch auf ihn ein. Yusef antwortete mühsam und stockend.
âEr hat gewusst, dass ich kommen würdeâ, übersetzte Abed.
âGemma?â Das kam so schwach heraus, dass sie heftig erschrak. Doch zumindest war Yusef am Leben ⦠Sie musste dafür sorgen, ihn weiter am Leben zu erhalten. Auch wenn sie gern gewusst hätte, was passiert war, überprüfte sie als Erstes seine Vitalfunktionen. Sie maà Blutdruck und Puls, kontrollierte die Pupillenreaktion und entdeckte eine Prellung an seiner Stirn. Die weitere Untersuchung ergab schwere, breitflächige Prellungen an der Brust. Hatte man ihn geschlagen, vielleicht sogar getreten?
âMein Becken ist möglicherweise gebrochenâ, stieà Yusef hervor, so schwach, dass sie ihn bat, nicht zu sprechen. Als sie seine Seite abtastete, konnte sie deutlich eine Verschiebung des Beckenrings fühlen. âWir brauchen eine Trage.â
Sofort eilte Abed los, um diese zu holen. Gemma suchte inzwischen im Notfallrucksack nach einem Schmerzmittel. Das würde Yusef für den Transport brauchen. Sie wollte gerade den Venenzugang für die Infusion legen, da hielt Yusef ihre Hand fest.
âDu bist mit dem Hubschrauber hergeflogen?â
âWie hätten wir dich sonst finden sollen? Abed war sich sicher, dass du verletzt bist. Er wollte keinen Arzt aus dem Krankenhaus mitnehmen, um Gerüchte zu vermeiden.â Sie riss die Verpackung der Kanüle auf. âSo, und nun lieg stillâ, befahl sie, aber wieder griff er nach ihrer Hand.
âEs war nicht Hassim â¦â, begann er. In dem Moment kehrte Abed zurück. Gemma schob die Nadel in Yusefs Vene, schloss den Infusionsbeutel an und öffnete den Zugang. Dann injizierte sie über den Venenzugang Morphin, das Yusef die Schmerzen nehmen und ihn hoffentlich einschlafen lassen würde.
Sie fragte sich, was Yusef noch hatte sagen wollen. Offenbar wollte er seinen Bruder entlasten.
Die ganze Angelegenheit wurde immer mysteriöser. Fest stand nur, dass Yusef schwer zusammengeschlagen worden war, von wem auch immer. Sie hoben ihn vorsichtig auf die Trage, schnallten ihn fest und trugen ihn zum Hubschrauber.
âWas nun?â, wandte Gemma sich an Abed, nachdem Yusef sicher im Bauch des Hubschraubers lag. âWenn es ein Beckenbruch ist, muss er wahrscheinlich operiert werden. Die Leute werden es auf jeden Fall erfahren.â
âIch fliege ihn direkt zum Krankenhaus. Da er nun in Sicherheit ist, können wir verbreiten, dass es einen Unfall gegeben hat. Welche Fachärzte sollen bereitstehen?â
Gemma überlegte kurz. âEin Neurologe und ein orthopädischer Chirurg auf jeden Fall. Sagen Sie ihnen, dass er eine Kopfverletzung hat, dazu vermutlich eine Beckenfraktur. Es sollte auch ein Urologe dabei sein, um mögliche innere Verletzungen abzuklären.â
Der Flug zurück dauerte nicht lange, und schon bald landete Abed auf dem Dach des Krankenhauses. Sobald die Rotoren langsamer liefen, eilten Sanitäter herbei und holten die Rollliege mit Yusef heraus. Gemma sprang aus der Maschine und erstattete einen kurzen Bericht.
âWir übernehmen ihn jetztâ, beruhigte sie der Arzt. âAber Sie können ihn selbstverständlich begleiten. Die Untersuchungen werden
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