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Aerzte zum verlieben Band 39

Aerzte zum verlieben Band 39

Titel: Aerzte zum verlieben Band 39 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Caroline Anderson , Joanna Neil
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hatte. Stunden, in denen er sich immer wieder gefragt hatte, wie um alles in der Welt er ihm beibringen sollte, dass er sein Vater war.
    Oder, um es auf den Punkt zu bringen, wie Jem reagieren würde. Nick verzog das Gesicht. Jubelstürme konnte er wohl nicht erwarten. Alles in allem würde auch dieser Tag nicht besonders toll werden …
    Kate schickte Nick schlafen, nachdem er ihr Tee und ein Stück Kuchen gebracht hatte, und er ging ohne Widerspruch. Er sieht fertig aus, dachte sie. Erschöpft, müde und ausgelaugt.
    So hatte sie ihn noch nie erlebt, nicht einmal nach Annabels Tod. Er brauchte dringend eine Rasur, und für einen Mann, der stets tadellos gekleidet auftrat, sah er ziemlich verlottert aus. Der Anzug war zerknautscht, das Hemd zerknittert, die obersten Knöpfe standen offen, und die Krawatte war auch längst verschwunden.
    Trotzdem war er für sie immer noch der attraktivste Mann, den sie kannte. Der einzige Mann, den sie je wirklich gewollt hatte. Und seit er gestern den Schockraum betreten hatte, war er kaum von ihrer Seite gewichen. Kate wusste nicht, wie sie das alles ohne ihn durchgestanden hätte.
    Das Schlimmste war vorbei, Jem hatte den Unfall überlebt, und obwohl sie unendlich dankbar war, wusste sie doch, dass die nächste Hürde schon wartete. Sie hatte keine Ahnung, wie Nick sich verhalten würde, aber vielleicht war es ein schlechter Zeitpunkt, jetzt aus Penhally Bay wegzugehen. Ihr Kündigungsschreiben an den für die Grafschaft Cornwall zuständigen Primary Care Trust, in dem sie ihre Stelle zur Verfügung stellte, lag noch in ihrer Handtasche. Sie hatte erst Jem abholen und den Umschlag hinterher zur Post bringen wollen. Dazu war es nicht mehr gekommen, und nun …
    Oh, was sollte sie bloß tun? Kate hatte das beklemmende Gefühl, dass alles noch komplizierter geworden war.
    Sie nippte an ihrem Tee, während sie dasaß und ihren Sohn betrachtete. Seine schmale Brust hob und senkte sich ruhig, seine Lider zuckten gelegentlich, und die akustischen Signale auf dem Monitor zeigten seinen regelmäßigen Herzschlag an. Kate hoffte inständig, dass Jem ihr und Nick vergeben konnte …
    Um sechs Uhr kam eine Schwester herein, um die Vitalfunktionen zu messen, und Jem wachte auf. Er lächelte schwach, und Kate war noch nie in ihrem Leben so glücklich gewesen, ihren Sohn lächeln zu sehen.
    â€žMum“, krächzte er matt.
    Unwillkürlich stiegen ihr die Tränen in die Augen. „Hallo, mein Schatz, guten Morgen.“
    â€žWie spät ist es?“, wollte er wissen.
    â€žSechs Uhr morgens.“
    â€žOh.“ Er schwieg einen Moment und seufzte dann leise. „Mir tut alles weh, Mum.“
    â€žDas glaube ich, mein Junge. Erinnerst du dich, was passiert ist?“, fügte sie sanft hinzu.
    â€žNein. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist die Vase.“ Er runzelte die Stirn. „Habe ich erzählt, dass ich dir eine Vase getöpfert habe?“
    Sie nickte und kämpfte wieder mit den Tränen, als ihr der Gedanke kam, dass es seine letzten Worte, sein letztes Geschenk hätte sein können. „Ja, hast du. Ich freue mich schon darauf, sie mir anzusehen. Erinnerst du dich daran, dass ich dich abgeholt habe? Oder an den Hubschrauber?“
    â€žNein, ich weiß nur noch, dass ich die Vase gemacht habe. War ich wirklich im Hubschrauber?“
    â€žJa. Die Luftrettung hat dich hierhergebracht.“
    â€žUnd ich habe nichts mitgekriegt“, murrte er. „Ich wollte schon immer mal im Hubschrauber fliegen. Was ist denn passiert? Hatten wir einen Autounfall?“
    â€žJa. Ich bin vom Straßenrand losgefahren und …“ Kate unterbrach sich, als Nick an die andere Bettseite trat.
    â€žJemand anders hatte zu viel Tempo drauf“, sagte er bestimmt, „und fuhr euch in die Seite. Es war seine Schuld.“
    â€žAch so.“ Seine Lider flatterten. „Oh Mann, ich glaube es nicht, dass ich mich nicht an den Hubschrauber erinnere“, murmelte er schläfrig, sah Nick an und zog die Brauen zusammen. „Onkel Nick, warum hast du dich heute nicht rasiert?“
    Kate hörte das kratzende Geräusch, als Nick sich über das Kinn strich, und blickte ihn an. Unterschiedliche Emotionen zeigten sich auf seinem markanten Gesicht, dann presste er kurz die Lippen zusammen. „Ich hatte noch keine Zeit dazu, ich war die ganze Nacht hier“, antwortete er.

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