Aerzte zum verlieben Band 39
besuchen kann.â Mit einem Blick auf seinen Schwiegervater fügte er trocken hinzu: âBis dahin solltest du dich rasiert haben.â
Die Männer sahen sich an, und Kate glaubte, einen aufmunternden Ausdruck in Bens blauen Augen zu lesen. Hieà das, dass Lucy sich wieder beruhigt hatte? Kate hoffte es so sehr.
Ben hatte kaum das Zimmer verlassen, da tauchte Jack auf, grinste Jem an und setzte sich auf die Bettkante. âHi, GroÃer. Wie gehtâs?â
âGanz zerschlagen.â
âIst ja auch kein Wunder.â Jack blickte zu seinem Vater hoch und zuckte zusammen. âDad, du siehst aus wie ein Penner. Du solltest duschen und dich rasieren. Ich habe ein sauberes Hemd im Schrank, möchtest du es haben?â
âNein, ist schon okay. Ich fahre sowieso bald nach Penhally Bay, weil ich in der Praxis einiges regeln muss. Trotzdem vielen Dank.â
âDu brauchst dich nicht zu bedanken.â Die Worte waren die gleichen wie am Abend in der Notaufnahme, aber er klang wesentlich freundlicher. âIch wollte nur nicht, dass du die Kinder erschreckst.â
Auch Jack blieb nicht lange, und bald darauf kamen zwei Schwestern, um Jem auf die Kinderstation zu begleiten.
âBereit?â, fragte die eine lächelnd, und als er nickte, löste sie die Bremsen am Bett und rollte ihn den Flur hinunter zu einem lichten, sonnigen Zimmer, von dem aus man auf den Park blicken konnte.
âDa unten sind Entenâ, sagte Kate, die ans Fenster getreten war, während die Schwestern die Geräte einrichteten. Sie hatte das Bedürfnis, etwas Alltägliches, Normales zu sagen. âEine Entenmutter mit ihren Küken. Wenn du wieder aufstehen darfst, kannst du sie von hier gut sehen.â
âWie viele Küken?â
âMindestens fünf, aber ich bin nicht sicher. Wir zählen sie später gemeinsam. Sie können nicht weg, sie sind in einem Gehege.â
âWas, eingesperrt?â
âBis sie fliegen können. Wahrscheinlich füttert sie jemand, und so sind sie vor Katzen und Füchsen sicher.â
âMmm.â
Jem fielen die Augen zu, und es war klar, dass der kurze Umzug von der Intensivstation hierher ihn erschöpft hatte. Nick blickte auf seine Armbanduhr. Viertel nach zehn.
âIch muss in der Praxis nach dem Rechten sehenâ, sagte er zu Kate. âUnd wenn du hierbleibst, brauchst du bestimmt frische Sachen zum Anziehen und vielleicht auch einiges für Jem. Gib mir deine Schlüssel, ich kümmere mich darum.â
Verwirrt sah sie ihn an. âIch habe sie nichtâ, meinte sie schlieÃlich. âSie müssen noch im Wagen sein, am Bund mit dem Autoschlüssel.â
âHat noch jemand einen Hausschlüssel?â
âJa, Chloe. Nimm sie mit, sie weiÃ, was sie einpacken muss. Und sag ihr, es tut mir leid, dass ich ihr Bruno aufhalse. Wenn es ihr zu viel wird, muss ich ihn â¦â
âOliver und Chloe schaffen das schonâ, beruhigte er sie. âIch bin bald wieder da. Ruf mich an, falls dir noch etwas einfällt.â
âDanke.â
Nick holte seinen Wagen vom Angestelltenparkplatz und fuhr direkt zur Gemeinschaftspraxis. Zwar hätte er lieber erst geduscht und sich umgezogen, aber er hatte es eilig. Plötzlich war es ihm ungeheuer wichtig, seine Freunde zu sehen. Kurz überlegte er, wenigstens die Krawatte umzubinden, die er vor einer halben Ewigkeit in seine Jackentasche gestopft hatte, verwarf den Gedanken aber wieder. Mit ein bisschen Glück waren die Vormittagspatienten schon alle weg, sodass ihn niemand in diesem Aufzug sah.
Pech gehabt. Nick musste an zwei wartenden Patienten vorbei, die ihn ebenso verblüfft anstarrten wie die Sprechstundenhilfe am Empfang. Er grüÃte knapp und lief die Stufen hinauf zum Personalraum.
Es war voll, so als hätten sie gewusst, dass er kam, und sich deshalb hier versammelt. Aller Augen wandten sich ihm zu, als er eintrat.
Sam Cavendish stand von seinem Stuhl auf und brach als Erster das Schweigen. âNick! Wie geht es ihm?â
âEr ist â¦â Ihm versagte die Stimme, und er musste nach Worten suchen.
Chloe schnappte nach Luft und schlug die Hand vor den Mund. âOh nein! Sag nicht, er â¦â
Nick schüttelte den Kopf. âAlles in Ordnung.â Ein kollektiver Seufzer der Erleichterung erfüllte das Zimmer. âEr ist stabil und nicht mehr auf der Intensivstation. Es â¦â
Erst wusste
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