Aerzte zum Verlieben Band 41
auf. „Das glaube ich gern. Damals war ich gerade mit dem Medizinstudium fertig und wollte mir für den Sommer eine Auszeit gönnen, bevor ich meine erste Stelle antrat. Ich kann von Glück sagen, dass ich während des Studiums jeden Sommer einen Kursleiterjob hatte. Ein gutes Gefühl, wenn man Rechnungen zu bezahlen hat.“
Für einen Moment verdunkelten sich seine Augen, aber dann war das unbekümmerte Lächeln wieder da. „Wäre ich nicht Arzt geworden, ich hätte mich wohl für eine Karriere als Windsurfer entschieden. Aber ich bereue es nicht, dass ich Medizin studiert habe. Die Bezahlung ist besser, und der Job gibt einem mehr.“
Er machte eine Pause, als am Nebentisch ein Paar Platz nahm.
„Tiree ist international bekannt dafür, dass es einige der besten Surfplätze der Welt bietet“, fuhr er fort. „Wenn man dort aufwächst, gehört Wassersport zum Leben dazu.“
„Und deshalb bist du nach Penhally Bay gekommen.“ Angedeutet hatte er es ja neulich schon. Aber was war das für ein Arzt, der sich seinen Job danach aussuchte, ob er in seiner Freizeit surfen konnte oder nicht?
Er warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Teilweise schon. Ich könnte nirgendwo leben, wo ich nicht regelmäßig Drachensurfen kann. Allerdings hat mich hier an erster Stelle die Luftrettung gereizt. Das ist der Job, den ich schon immer wollte.“
„Du liebst die Gefahr, stimmt’s? Die Aufregung, den Kick … Ich habe im Fernsehen deinen Rettungseinsatz auf der Jacht gesehen. Du hast dein Leben riskiert, um die Familie zu retten. Wie bei Luke auch.“
„Das gehört nun mal zu meiner Arbeit. Aber du hast recht, ich mag die Herausforderung. Was ist mit dir? Wie gehst du in solche Situationen? Die Luftrettung ist dramatischer als das, was du bisher gewohnt warst.“
Geschickt hatte er das Gespräch wieder auf sie gelenkt.
„Ich gehe bestimmt nicht so unbeschwert an die Sache heran wie du. Schon bei dem Gedanken daran, mich bei stürmischem Wetter von einem Hubschrauber abzuseilen, bin ich angespannt. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich Mutter bin. Ich weiß, dass zu Hause ein Kind auf mich wartet, jemand, der mich noch eine ganze Weile braucht. Da überlegt man es sich zwei Mal, ob man ein Risiko eingeht.“
„Würde mir nie in den Sinn kommen. Das ist einer der Vorteile, wenn man Single ist. Es ist niemand da, der auf mich angewiesen ist. Zum Glück.“
Das klang fast wie eine Warnung. Erwarte nicht zu viel. Für dauerhafte Beziehungen bin ich nicht zu haben.
Was Mac bisher von sich erzählt hatte, war nicht gerade das, was Abby hören wollte.
Da sie ahnte, dass er gleich nach ihrer Tochter fragen würde, sagte sie schnell: „Und deine Eltern? Hast du Brüder, Schwestern?“
Es war, als hätte jemand die Gardinen zugezogen und das Sonnenlicht ausgeschlossen. Seine blauen Augen, die sonst vor Lebensfreude blitzten, wirkten plötzlich kalt und ausdruckslos. „Ich bin Einzelkind. Ich habe keine Ahnung, wer oder wo mein Vater ist“, sagte er kurz angebunden. „Meine Mutter lebt immer noch auf Tiree, und ich besuche sie gelegentlich.“
Abby empfand Mitgefühl. Nicht aus Mitleid, sondern weil sie nachvollziehen konnte, was in ihm vorging. Wann immer sie nach ihren Eltern gefragt wurde, gab sie ungefähr die gleiche Antwort. Ihr Vater war bald nach Saras und ihrer Geburt einfach verschwunden. Er war nie zurückgekommen, um seine Töchter zu sehen, und der einzige Kontakt bestand in der Geburtstagskarte, die er jedes Jahr schickte. Bis auch die irgendwann ausblieben. Dass er gestorben war, erfuhren Sara und Abby von ihrer Mutter erst lange nach der Beerdigung.
„Aber lass uns nicht von der Vergangenheit reden.“ Mac beugte sich vor. „Die Gegenwart zählt, und ich möchte mehr über dich wissen.“
„Und die Zukunft? Spielt die keine Rolle?“
Lächelnd sah er ihr tief in die Augen. „Das Einzige, was mich in puncto Zukunft interessiert, ist, wann du wieder mit mir ausgehst.“
Abby erwiderte seinen Blick kühl, ja fast vorwurfsvoll, und Mac hätte sich treten können.
Eigentlich hätte er wissen müssen, dass sie nicht der Typ war, der es gern direkt und unverblümt hatte. Nein, Abby gehörte zu den Frauen, die langsam und mit ernsten Absichten umworben werden wollten. Aber nach langsam stand ihm gar nicht der Sinn. Wenn er sie heute Abend mit nach Hause und in sein Bett nehmen könnte, er hätte keine Sekunde lang gezögert.
Und ernste Absichten waren nichts für ihn. Abby hatte ein Kind, sie war
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