Aerzte zum Verlieben Band 41
wusste, dass er nur mit einem guten Abschluss von zu Hause wegkam, und als er ihn endlich in der Tasche hatte, ging er. Sein Studium finanzierte er über Kredite und als Surflehrer. Es war hart gewesen. Manchmal musste er sich entscheiden, ob er sich etwas zu essen kaufte oder das Geld in ein Fachbuch investierte.
Doch er hatte es geschafft. Er hatte sich stets seine Unabhängigkeit bewahrt, und das sollte auch so bleiben. Sein Leben gefiel ihm. Er hatte einen Beruf, der ihm Spaß machte, und eine Wohnung, in der er sich zu Hause fühlte. In seiner Freizeit unternahm er ausgedehnte Touren mit dem Mountainbike, übte sich im Freeclimbing oder Drachensurfen, wann immer ihm der Sinn danach stand. Über Mangel an weiblicher Gesellschaft konnte er sich auch nicht beklagen, es gab immer Frauen, die mit einer unverbindlichen Affäre genauso glücklich waren wie er.
Alles gut und schön … bis jetzt.
Mac trank einen Schluck Whisky. Wenn Emma wirklich seine Tochter war, würde er zu ihr stehen. Niemals könnte er seinem Kind das antun, was sein Vater ihm angetan hatte. Er dachte an Abby mit ihren warmen braunen Augen und dem süßen Lächeln. Sie war faszinierend anders als die Frauen, mit denen er sich sonst traf: ernsthaft, warmherzig und liebevoll. Allerdings würde ihr sanftes Naturell sie nicht davon abhalten, wie eine Löwin zu kämpfen, wenn es um ihr Kind ging.
Abby hätte ihm bestimmt nicht von Emma erzählt, wenn sie selbst nicht sicher wäre, dass sie auch wirklich seine Tochter war. Seufzend stellte er das Glas ab und griff zum Telefon, um Abby anzurufen. Je eher er den Gentest machte, umso besser für alle Beteiligten.
Am frühen Morgen klopfte es an ihrer Haustür. Abby öffnete und sah Mac vor sich stehen, ein schiefes Lächeln auf dem Gesicht.
„Kann ich reinkommen?“
Abby war froh, dass Emma noch schlief. Sie waren lange aufgeblieben, nachdem sie ihr von ihrem Vater erzählt hatte.
Sie trat zurück, um ihn einzulassen.
In ihrem kleinen Wohnzimmer marschierte er unruhig auf und ab, drehte sich dann um. „Weiß sie es inzwischen?“
„Ja. Seit gestern Abend.“
„Wie hat sie es aufgenommen?“
„Begeistert. Allerdings habe ich sie schonend darauf vorbereitet, dass ich noch nicht wüsste, wie du dich verhalten wirst.“
„Ich werde keinen Gentest machen“, sagte er abrupt. Er hatte es sich anders überlegt und Abby deshalb gestern auch nicht mehr angerufen.
„Oh! Warum nicht?“ Weil ihm das Ergebnis egal war? Weil er sich so oder so nicht um Emma kümmern wollte? Ihr sank das Herz in die Zehenspitzen. Wenn das so war, konnten sie nicht in Penhally Bay bleiben. Hier würde Emma jeden Tag daran erinnert werden, dass ihr Vater sie nicht wollte.
„Ich verzichte darauf, weil es Emma gegenüber nicht fair wäre“, fuhr er fort. „Du sagst, dass sie von mir ist. Das Datum passt, und sie sieht mir ähnlich. Wenn ich einen Gentest machen lasse, sieht es für Emma so aus, als wollte ich beweisen, dass sie nicht von mir ist. Und das will ich ihr nicht antun.“
„Was heißt das jetzt, Mac?“
„Ich weiß nicht, wie ich als Vater sein werde, aber ich will mein Bestes versuchen. Ihr beide müsst nur Geduld mit mir haben. Schaffst du das, Abby? Kannst du das akzeptieren, auch wenn ich als Vater vielleicht nicht gut genug bin?“
Sie war froh, dass er den Test nicht machen wollte. Und was seine Vaterqualitäten betraf … das hing allein von ihm ab. Es würde nicht viel nützen, wenn sie ihm einen Elternratgeber in die Hand drückte!
„Versprich mir einfach, dass du dich bemühen wirst“, sagte sie sanft.
Mac seufzte. „Du musst mir helfen, Abby. Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, wie sich ein Vater verhält. Was soll ich machen?“
Da stand er vor ihr, der sonst so selbstsichere, draufgängerische Mann, und blickte sie verunsichert an. Ihr Herz schmolz förmlich dahin.
„Geh mit ihr surfen“, schlug sie vor. „Es ist immer gut, etwas zusammen zu tun, wenn man sich unbefangen kennenlernen will.“
„Okay. Was noch?“
„Lass es langsam angehen, Mac. Eins nach dem anderen, man lernt nicht von heute auf morgen, Vater zu sein.“
„Sag Emma, wir sehen uns am Samstag.“ Damit wandte er sich ab und verschwand aus dem Haus, als wäre der Teufel hinter ihm her.
6. KAPITEL
Durstig trank Mac einen Schluck von seinem Bier, während er auf Josh wartete. Sie hatten das Spiel gewonnen, wenn auch nur knapp.
Kurz nachdem er bei der Luftrettung angefangen hatte, hatte Josh ihn gefragt, ob
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