Aerzte zum Verlieben Band 41
sie von der Winsch abhakte. Aber sie hatte das erregende Gefühl, in Flammen zu stehen, und das Blut rauschte ihr in den Ohren.
Mac rannte bereits zu der verunglückten Reiterin, und Abby folgte ihm.
Er kniete sich hin und tastete nach dem Puls, während er mit der anderen Hand die kleine Stablampe aus der Brusttasche seines Overalls zog. Besorgt sah Abby, dass nur eine Pupille auf das Licht reagierte.
„Wann ist es passiert?“, fragte Mac den Mann, der die Jacke geschwenkt hatte.
„Kann ich nicht genau sagen, aber wahrscheinlich kurz bevor ich sie gefunden habe. Sie war an mir vorbeigaloppiert, und dann hatte ich sie aus den Augen verloren. Als ich ihr Pferd ohne Reiter sah, wusste ich, dass was passiert sein musste. Ich habe sofort den Notruf abgesetzt.“ Er sah auf seine Armbanduhr. „Vor ungefähr fünfundzwanzig Minuten. Also war der Sturz wohl vor einer halben Stunde, schätze ich.“
„War sie bei Bewusstsein? Haben Sie sie bewegt, Mr …?“
„Fox. Nein, habe ich nicht. Ich weiß, dass man das nicht tun soll. Als ich in der Armee war, habe ich Sanitäterkurse gemacht. Ich habe nur gecheckt, ob sie atmet.“
Abby holte eine HWS-Schiene aus ihrer Tasche. Die Kopfverletzung hatte Priorität, aber sie konnten nicht ausschließen, dass auch die Wirbelsäule betroffen war.
Mac nickte, und gemeinsam legten sie ihr die Schiene um. Dann pressten sie ihr die Sauerstoffmaske auf das Gesicht und banden die Beine zusammen. Mit Mr Fox’ Hilfe schoben sie die beiden Hälften der Rettungstrage unter die Frau.
Mac wurde zusammen mit der Patientin an Bord des Hubschraubers gewinscht, und bald darauf fiel das Seil wieder herunter. Mit heftig klopfendem Herzen hakte Abby sich daran fest und gab mit dem Daumen das Zeichen, dass sie bereit war. Sie konnte von Mac wohl kaum erwarten, dass er sich noch einmal hinunterließ, um sie abzuholen …
Doch der Rückweg war kein Problem. Abby war sicherer geworden, und das hatte sie Mac zu verdanken. Von nun an würde sie keine Schwierigkeiten mehr haben, sich allein abzuseilen.
Mac hatte die Verunglückte schon an die Überwachungsgeräte angeschlossen und tastete nun behutsam das Abdomen ab. Abby fiel die Schwellung unterhalb ihrer Rippen auf.
„Ist die Milz verletzt?“, fragte sie.
„Vermutlich“, meinte er mit besorgter Miene. „Wir müssen sie so schnell wie möglich ins Krankenhaus schaffen. Ich sage im St. Piran Bescheid, dass sie einen OP vorbereiten sollen.“
Angespannt überprüfte Abby auf dem zehnminütigen Flug immer wieder die Vitalwerte. Der Puls war zu hoch, was den Verdacht auf eine Milzruptur nur zu bestätigen schien. Mac hatte einen Venenzugang gelegt, um die Patientin mit Flüssigkeit zu versorgen.
Erleichtert seufzte Abby auf, als der Hubschrauber endlich landete. Ein Team der Notaufnahme wartete schon. Dabei war auch der gut aussehende dunkelhaarige Arzt, der Mac seinen Wagen geliehen hatte. Josh O’Hara.
Schnell wurde die Patientin in einen Schockraum gerollt.
Während Mac einen kurzen Bericht gab, bereitete Josh eine Ultraschalluntersuchung vor. „Die rechte Pupille gefällt mir nicht“, fügte Mac hinzu, nachdem er wieder die Reflexe geprüft hatte. „Ich vermute ein subdurales Hämatom, Josh. Wir sollten einen Neurochirurgen holen, damit er sich das mal ansieht.“
„Bin schon da.“
Abby drehte sich um und sah einen großen, schlanken Mann mit südländischem Aussehen den Raum betreten. Er trat an die Liege, und Mac ging beiseite. Inzwischen war es voll geworden im Schockraum, neben Dr. Corezzi, dem Neurochirurg, und Josh, kümmerten sich eine Menge Leute um die Reiterin.
„Okay, ab in den OP mit ihr. Die Milz ist tatsächlich verletzt, das kommt noch dazu“, meinte Josh ruhig, aber Abby merkte ihm an, dass er sich Sorgen machte.
Als die Patientin weggebracht worden war, zog er sich die Handschuhe aus. „Du warst schnell, gut gemacht“, wandte er sich an Mac.
„Noch ist nicht sicher, ob sie es schafft“, antwortete der und blickte zu Abby hinüber. „Wenn ja, so hat sie es auch Abby zu verdanken. Habe ich euch eigentlich richtig bekannt gemacht? Abby, das ist Dr. Josh O’Hara, einer der Chefärzte hier in der Notaufnahme. Josh, dies ist Abby, unsere neue Verstärkung aus London.“
Josh lächelte freundlich. „Wir freuen uns sehr, dass Sie bei uns sind.“
Er sah wirklich gut aus, und er hatte ein gewinnendes Lächeln, das sicher so manche Frau schwach machte. Aber bei Abby regte sich nichts, kein Herzklopfen,
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