Aerzte zum Verlieben Band 41
kreischte. Geschickt kickte er den Ball davon. Er würde einen wundervollen Vater abgeben. Susan biss sich auf die Lippe und verscheuchte diesen Gedanken sofort wieder. Leo mit Kindern in Verbindung zu bringen war glatter Wahnsinn. Der Pakt, den sie geschlossen hatten, beinhaltete nichts dergleichen.
Murphy bellte freudig, als Alec sich aus der Kinderschar löste und auf sie zugerannt kam.
Leo drehte sich zu ihnen um. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, auf das Susan sofort mit dem altvertrauten Verlangen reagierte.
„Kann Murphy mit uns Fußball spielen, Susan?“ Alec klopfte dem Hund das schwarz-weiße Fell. Vor drei Tagen waren Leo und Chiara mit ihm nach Melbourne geflogen, damit er seine Mutter besuchen konnte. Penny lag immer noch auf der Intensivstation, brauchte jedoch nicht mehr künstlich beatmet zu werden.
Susan lächelte dem Jungen zu. „Gern, aber wahrscheinlich wird er euch wie eine Herde Schafe umrunden und zusammentreiben.“
„Das macht nichts.“ Zusammen mit Murphy rannte Alec zu den anderen Kindern zurück.
Im nächsten Moment kam Leo mit dem kleinen Mädchen auf den Schultern angetrabt.
„Hü-hott!“, trieb die Kleine ihn schneller an.
„ Cara , dein Pferd braucht eine Verschnaufpause.“ Er hob sie von seinen Schultern. „Adriana, das ist meine Freundin Susan.“
„Hallo!“, rief die Kleine und sauste zu den anderen Kindern.
„Was für ein Energiebündel“, stöhnte Leo.
Susan lachte. „Du armer alter Mann.“
„Hey – wen nennst du hier alt?“ Er umfasste Susan an der Taille und zog sie zu sich heran. Zärtlich strichen seine Lippen über ihre Wangen. „Du siehst hinreißend aus.“
Ich erwarte, dass du dich angemessen kleidest, Susan, denn was du trägst, fällt auf mich zurück, hörte sie im Geist wieder Gregs tadelnde Stimme . Seit ihrer Trennung von ihm kleidete sie sich nur noch zweckmäßig. Auch Leo würde daran nichts ändern. Doch sie ertappte sich dabei, wie sie sich verstohlen den Staub von den Kakishorts klopfte.
„Ich hatte keine Zeit mehr zum Umziehen, sonst wäre ich noch später dran“, entschuldigte sie sich.
Leo strich ihr eine Locke hinters Ohr zurück. „Ich habe es ernst gemeint, Susan. Du siehst aus wie immer, nämlich bezaubernd.“
Sein aufrichtiger Tonfall überzeugte sie. Gleichzeitig sagte sie sich, dass sie die Anerkennung eines Mannes nicht nötig hatte.
„Komm, lass uns etwas essen.“ Leo zog sie in Richtung der Musik und der fröhlichen Stimmen, die zu ihnen herüberwehten.
Sie passierten ein Tor und gelangten auf eine von Olivenbäumen gesäumte Wiese. Lichterketten hingen in den Bäumen, und über langen Tischen spendete eine große Segeltuchplane Schatten vor der untergehenden Sonne. Etwa fünfzig Menschen waren versammelt, die in einem Mischmasch aus Italienisch und Englisch lebhaft durcheinanderredeten. Sie alle trugen derbe Arbeitskleidung, und Susan fühlte sich unter ihnen sofort wohl.
„ Dottore, buona sera, com sta ?“ Susan wurde von Maria umarmt und auf beide Wangen geküsst.
„ Grazie, va bene “, suchte Susan ihre paar Brocken Italienisch zusammen.
Auch Leos Eltern begrüßten sie herzlich, ebenso seine Schwestern und deren Ehemänner.
Natürlich wurde auch Leo von allen umarmt und geküsst. Mit bemerkenswerter Gelassenheit ließ er die Neckereien seiner Schwestern über sich ergehen. Schließlich entkam er ihnen mit der Erklärung, dass Susan bis jetzt Dienst gehabt hatte und etwas zu essen brauchte.
Die Tische bogen sich förmlich unter der Last der Speisen. In der Mitte eines jeden Tisches befanden sich Unmengen von Weintrauben, daneben lecker angerichtete Platten mit Salami, Prosciutto und Mortadella. Auch Marias himmlisches Brot fehlte nicht und wartete darauf, mit schwarzen Oliven, sonnengetrockneten Tomaten, gerösteten Paprikaschoten und Auberginen gefüllt zu werden.
Außerdem gab es noch grünen Spargel mit Eiern, Tomatensalat, frisch gekochte Flusskrebse und Schweinefleisch mit Pesto.
Leo machte eine ausholende Armbewegung. „Worauf hast du Appetit?“
Susan hatte noch nie so viele Speisen auf einmal gesehen. Staunend blickte sie umher. „Keine Pizza? Ich träume immer noch von dieser Quattro Formaggi , die deine Mutter für uns gemacht hat.“
Leo senkte die Stimme. Sein Ton war wie ein samtweiches Streicheln auf ihrer Haut. „Und ich träume immer noch von dem, was hinterher geschehen ist.“
Eine glühende Hitze stieg ihr in die Wange, und Leo lachte laut heraus.
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