Aerzte zum Verlieben Band 41
„ Tesoro , warum machst du ein Gesicht, als würdest du dich schämen? Du bist eine unglaublich sinnliche Frau, darauf solltest du stolz sein.“
Stolz? Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, nicht sicher, wie sie seine Bemerkung auffassen sollte, doch er schien sie vollkommen aufrichtig gemeint zu haben. Rasch wechselte sie das Thema und bat um einen Drink.
„Sorry“, sagte er bedauernd, „aber Wein und Pizza werden erst nach der Weinlese serviert. Dieses Essen hier ist für die Arbeiter – als Ansporn, damit sie die Ernte zügig einbringen. Warte, bis später unser neuer Sauvignon Blanc zum Ausschank kommt. Dann wird es eine große Party geben.“
Die Selbstverständlichkeit, mit der er sie in den Kreis seiner Familie einschloss, verwirrte sie. Sollten sie ihre Affäre nicht lieber geheim halten? Stattdessen legte Leo seinen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich, als gehörte sie zu ihm.
„Hallo, Onkel Leo!“ Eine Gruppe Mädchen, angeführt von Zwillingen, kam auf sie zugestürmt.
Susan nutzte die Gelegenheit, um sich zurückzuziehen. Sie musste mit ihren Gedanken für einen Moment allein sein. So häufte sie sich den Teller voll, schenkte sich ein Glas limonata ein und suchte sich einen Platz.
Während sie sich das Essen schmecken ließ, beobachtete sie Leo, wie er die Mädchen in Gruppen einteilte und ihnen verschiedene Anweisungen gab. Offenbar sollte ein Spiel stattfinden.
Die Kinder hörten ihm aufmerksam zu. Leo schien die Sache großen Spaß zu machen, wie Susan an seiner entspannten Miene ablesen konnte. Offenbar mochte er Kinder sehr.
Na und? Das ändert nichts im Geringsten . Längst hatte sie ihre Träume von Kindern und einem Familienleben aufgegeben. Den passenden Mann dazu würde sie ohnehin nie finden. Sie konnte es keinem Kind zumuten, so aufzuwachsen wie sie.
Anna setzte sich neben sie. „Die Kinder lieben Leo. Schade, dass er keine eigenen hat.“
„Ehe und Kinder sind nicht jedermanns Sache“, wandte Susan ein.
„Das kann sich schnell ändern, wenn man den richtigen Partner gefunden hat.“ Anna schaute sie forschend an. „In den letzten Wochen war er ungewöhnlich entspannt.“
Sofort wurde Susan wachsam. „Vielleicht hatte er nur einen Urlaub nötig.
Anna lachte. „Nennt ihr das so?“ Im nächsten Augenblick wurde ihre Miene wieder ernst. „Ich liebe Leo von ganzem Herzen, Susan. Wie gern würde ich ihn glücklich sehen, doch seit seiner Scheidung geht er jeder neuen Beziehung aus dem Weg. Ich wollte nur, dass Sie das wissen.“
Susan drückte ihr kurz den Arm. „Anna, dazu gibt es keinen Grund. Leo und ich haben nur unser Vergnügen, das ist alles.“
Doch mit jeder Stunde, die sie mit Leo verbrachte, schwand ihre Überzeugung, dass sie wirklich nur das Vergnügen suchte.
Unter gleißendem Flutlicht bewegten sich die Traubenpflücker durch die Reihen der Rebstöcke. Leo war gerade mit seiner Reihe fertig und sah hinüber zu Susan, die mit sichtlicher Konzentration die Trauben erntete. Ihre Augen glänzten im Licht, und ihre Lockenmähne schien noch ungezähmter als sonst. Gott, wie er ihr Haar liebte!
Er liebte den frischen Duft und die Art und Weise, wie es seine Haut streichelte, wenn sie zusammen schliefen. Und er liebte das Gefühl von innerem Frieden, wenn er sein Gesicht in ihren Locken vergrub.
Er trat hinter sie, nahm ihr die Traubenschere aus der Hand und drückte sein Gesicht in ihre Locken. „Ich habe die Tradition erfüllt, dass jedes Familienmitglied eine Reihe Trauben schneiden muss. Lass uns gehen.“
Susan wandte sich zu ihm um. „Gott sei Dank! Mir fallen schon die Arme ab.“
„Ich werde dich massieren, bevor du schläfst.“
Vergeblich versuchte sie ein Gähnen zu unterdrücken. „Ah, schlafen – was für eine wundervolle Vorstellung!“
Eng umschlungen gingen sie den Weg zurück zum Gutshaus. Je weiter sie sich von den hellen Lichtern entfernten, desto deutlicher waren die Sterne in dem klaren dunklen Nachthimmel zu sehen.
„Anna weiß, dass wir etwas miteinander haben“, bemerkte Susan.
Leo blieb stehen. „Was hat sie gesagt?“
„Nichts, weswegen du in Panik ausbrechen müsstest. Sie meinte nur, dass du seit deiner Scheidung feste Beziehungen scheust.“ Susan schaute zu ihm hoch. „Weiß deine Familie, warum du Christina geheiratet hast?“
„Nein. Sie waren zu beschäftigt mit ihrer Trauer, um viele Fragen zu stellen. Ich habe ihnen auch nie etwas von dem Baby erzählt.“
Susan legte ihm den Arm fester um
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